Abbruch und Neubau laufen am Karlstor gleichzeitig
Blick in den Karlsruher Untergrund

Gleise geraderücken: Zwischen Europaplatz und der Rampe Mühlburger Tor werden die Gleise auf ihren Einbau vorbereitet. | Foto: Kasig
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  • Gleise geraderücken: Zwischen Europaplatz und der Rampe Mühlburger Tor werden die Gleise auf ihren Einbau vorbereitet.
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Karlsruhe. Der Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen oberirdischen Gleistrasse und dem darunter liegenden Autotunnel geht in aufeinander aufbauenden Etappen unaufhaltsam weiter: Im zuletzt eröffneten Baufeld W 1 direkt östlich vom Karlstor werden bereits die ersten Bohrpfähle, die als Baugrubenverbau dienen und in bis zu 20 Meter Tiefe reichen, hergestellt. Gleichzeitig laufen noch die Abbrucharbeiten an den obersten Teilen des alten Rampenbauwerks. Die frühere Rampe wurde mit Erdreich verfüllt, damit die Baugeräte von dort aus ihre Aufgaben erfüllen können, während an den äußersten Rändern der Kriegsstraße wegen der an dieser Stelle beengten Platzverhältnissen pro Fahrtrichtung nur eine Fahrspur für Autofahrer zur Verfügung steht.

Bei der Reihe von Aufgaben, die im offenen Tunnelbau für die Kriegsstraße anstehen, sind gegenüber dem Baufeld W 1 die beiden Baufelder O 2 und W 3 schon mehrere Schritte weiter: Im Baufeld O 2 am sowie westlich und östlich vom Mendelssohnplatz werden fortlaufend zunächst die Tunnelsohlen betoniert, darauf dann die Außenwände des Tunnels sowie die als Fahrbahnteiler dienende Mittelwand „gestellt“ und darauf wiederum die einzelnen Abschnitte der Tunneldecke. An diesem Baufeld läuft derzeit auch der Bau des etwa zwölf Meter tiefen Hebewerks Ost im Absenkverfahren: Das unterirdische Bauwerk beherbergt später die Pumpen, die Regenwasser, das über die Tunneleinfahrtsrampe oder auch von Autos in den Straßentunnel eingebracht wird, nach oben in die Kanalisation befördern. Der Beton für die Sohle des Hebewerks wird unterhalb des Grundwasserspiegels eingebaut, daher kommen Taucher zum Einsatz. Wenn das Hebewerk hergestellt und damit auch frei von Grundwasser ist, wird es mittels unterirdischem Rohrvortrieb an den Autotunnel angeschlossen.

Im Baufeld W 3 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor gibt im westlichen Teil ebenfalls bereits der Ingenieurbau den Takt vor: Abschnitt für Abschnitt in der Tunnelsohle flechten Arbeiter die mehr als daumendicken Stahlstäbe zusammen, bevor die Betonpumpe anrückt. Die Dichtigkeitsprüfung im östlichen Baufeld-Bereich zum Ettlinger Tor hin konnte erfolgreich abgeschlossen werden, so dass es mit dem Erdaushub und dem Verankern der Bohrpfahlwände oder der in Schlitzwände eingestellten Spundwände in die Tiefe gehen kann.

Im Baufeld W 4 westlich des Ettlinger Tors wird der Deckel der früheren Unterführung der Kriegsstraße unter dem Ettlinger Tor hindurch abgebrochen. Dadurch ist der Weg frei, um baulich mit dem noch herzustellenden Autotunnel von Westen an das Kombibauwerk anschließen zu können, das direkt unter der Kreuzung bereits hergestellt ist und in seiner untersten „Etage“ einen Teil der Haltestelle Ettlinger Tor beherbergt.

Östlich des Ettlinger Tors ist das Baufeld O 4 auf Höhe der Kreuzstraße, des Staatstheaters und der Meidingerstraße. Hier sind die Arbeiter noch mit dem Abbruch der Reste der alten Unterführungen beschäftigt. Parallel erfolgt der Erdaushub bis zur ersten Ankerlage. Die Vorbereitungen für die Injektion von Weichgel, um die Baugrube von unten gegen eindringendes Grundwasser abzudichten, haben im westlichen Teil dieses Baufelds mit dem Durchbohren der Stahlbetonsohle der alten Unterführung begonnen.

Beim Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels wird beim Gleisbau auf dem West-Ast vom unterirdischen Gleisdreieck Marktplatz in Richtung Westen zum Mühlburger Tor derzeit eine Menge Material verbaut: Schwellen werden in die Tunnelröhrenabschnitte und die Haltestellen transportiert und mit den dort bereits lagernden Schienen zu Gleisen zusammengeschraubt. Die Gleise werden anschließend auf die inzwischen zur Hälfte auf der Nordseite dieses Abschnitts eingebauten Schotter gelegt.

Parallel zu den Gleisbauarbeiten läuft die Montage der Betonwerksteine an den Haltestellenwänden. In der unterirdischen Haltestelle Europaplatz und in der Station Marktplatz werden die bis zu 70 Kilogramm schweren Platten auf den Bahnsteigoberflächen verlegt oder auf die Unterkonstruktion aus Metallschienen gehängt.

Elektrischen Leitungen werden laufend verlegt, in die Leerrohre der Notwege in den Tunnelabschnitten, unter den Bahnsteigkörpern oder in den vielen Betriebsräumen, die auch die entsprechenden Schaltschränke aufnehmen. Auch die Montage der Aufzüge und Fahrtreppen steht noch auf dem Arbeitsprogramm der entsprechenden Fachunternehmen. (aw)

Infos: Aktuelle Verkehrsinformationen zu Baustellen und Umleitungen gibt es im Mobilitätsportal der TechnologieRegion Karlsruhe: mobilitaet.trk.de
Aktuelle Informationen zum ÖPNV in der Region: kvv.de

Autor:

Jo Wagner

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