Verordnungen schrittweise gelockert / Tragen von Masken empfohlen
Die Region fährt langsam wieder hoch
Region. Es waren am Mittwoch recht erfreuliche Nachrichten, auf die viele Bürger und Unternehmen gewartet haben: Das öffentliche Leben kann in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten schrittweise wieder hochgefahren werden. Auch wenn Ministerpräsident Winfried Kretschmann eine Reihe von Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen ankündigte, im „Ländle“ gelten die strengen Kontaktverbote aber grundsätzlich bis Anfang Mai!
Die Befürchtung: Würde man alles wieder gleichzeitig öffnen, gewissermaßen von 0 auf 100 beschleunigen, wären der „Sog in die Innenstädte und Shopping-Center zu groß“, so Kretschmann – und somit das Risiko einer erneuten „Infektionswelle zu hoch! Wir fahren auf Sicht, weil es solch eine Pandemie ja noch nie gab.“ Man dürfe die Situation nicht unterschätzen, so der Ministerpräsident, und warnte vor einer zweiten Infektionswelle. Nur mit diesem stufenweisen Vorgehen haben Land und Bund die Möglichkeit, den Verlauf der Pandemie zu steuern, können dabei das Vorgehen notfalls auch korrigieren.
Verlängerungen
Dazu kommen noch ein paar „Verlängerungen“: Grenzkontrollen gibt’s länger, Großveranstaltungen (auch Fußballspiele mit Publikum) bleiben bis Ende August verboten – und auch die geltenden Kontaktbeschränkungen wurden bis zum 3. Mai verlängert. Empfohlen (noch keine Pflicht) wird übrigens das Tragen von Masken in Bussen und Bahnen sowie in Geschäften!
Geschäfte
Doch während kleinere und mittlere Geschäfte (bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche) von der kommenden Woche an unter strengen Auflagen öffnen dürfen, gehen Gastronomen und Hotels leer aus. Da ist durchaus zu erwarten, dass – unter Einhaltung von Kontakt-Vorgaben – nachgebessert wird. Denn, so hieß es aus dem Bundeskanzleramt, in Gaststätten und Bars seien Beschränkungen oder Mindestabstände zu anderen Gästen nicht zu kontrollieren. Auch sollten private Reisen noch unterlassen werden. Doch die Vielfalt des Angebots wird Stück für Stück in der Region weiter wachsen: Denn auch Autohändler, Fahrradhändler, Bibliotheken oder Buchhandlungen und Zoos können ab der kommenden Woche wieder Kunden empfangen.
Warum nur kleine Geschäfte? Schließlich könnten Abstands- und Hygieneregeln doch sehr wohl auch in größeren Geschäften eingehalten werden. Hintergrund ist, dass durch besucherstarke Geschäfte wohl eine Sogwirkung entstehen würde, es somit eine Ballung zum Beispiel in der Innenstadt mit einhergehenden langen Schlangen vor den Geschäften geben könnte.
Masken: Zum besseren Schutz wird beim Einkaufen oder in Bussen und Bahnen das Tragen von "Alltagsmasken" dringend empfohlen, so Bundeskanzleramt und Ministerpräsident. Keine "Pflicht", aber eine "Empfehlung":
Kein Wunder, denn für die gesamte Bevölkerung gibt's noch nicht genügend solcher Masken!
Schulen
Der Schulbetrieb wird ab dem 4. Mai schrittweise (und eingeschränkt) wieder aufgenommen, zunächst für die Schüler, „bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen, sowie den Abschlussklassen der beruflichen Schulen“, so Kultusministerin Susanne Eisenmann: „In einem nächsten Schritt sollen die Viertklässler an die Grundschulen zurückkehren, damit der Übergang auf die weiterführenden Schulen möglichst geordnet gestaltet werden kann.“
Infektionsketten unterbrechen - auch mit digitaler Hilfe
Um zukünftig Infektionsketten schnell zu erkennen, zielgerichtete Testungen durchzuführen, dabei auch eine Kontakt-Nachverfolgung zu gewährleisten, werden zusätzliche Personalkapazitäten geschaffen. In besonders betroffenen Gebieten sollen auch zusätzliche Teams der Länder eingesetzt werden und auch die Bundeswehr soll unterstützen! Ziel müsse sein, alle Infektionsketten nachzuvollziehen - und möglichst schnell zu unterbrechen. Dabei soll der Einsatz von digitalem „contact tracing“ eine wichtige Maßnahme sein. Sobald die App vorliegt, wird es darauf ankommen, dass breite Teile der Bevölkerung diese nutzen, um zügig zu erfahren, ob sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten, damit schnell darauf reagiert werden kann!
Dazu soll weiter und stärker getestet werden. Deutschland hat aktuell eine hohe Testkapazität von bis zu 650.000 Tests in der Woche - dies soll ausgebaut werden!
Das schrittweise Vorgehen sei kein Konzept, „wie man nach der Epidemie lebt, sondern wie man mit der Epidemie lebt“, so Innenminister Thomas Strobl: Ziel müsse bleiben, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen!
Autor:Jo Wagner |
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