Hauptversammlung Chorverband Karlsruhe
Ein Auftakt für das Chorleben
„Singen im Chor ist elementarer Bestandteil kultureller Bildung“, sagt Horst Winter, Präsident des Chorverbandes Karlsruhe (CVK) bei dessen Hauptversammlung. Dennoch haben die 5700 Aktiven in den 222 Chören der Regionen Albtal, Pfinz, Hardt und Karlsruhe, die dem CVK angehören, schmerzlich erfahren, dass sie „das gefährlichste Hobby der Welt“ ausüben. Gemeinsames Singen war in Pandemiezeiten wegen der Ansteckungsgefahr untersagt. Die Hauptversammlung in der Rußheimer Pfinzhalle am Samstag sollte -wenn auch ohne jegliche Chordarbietung- ein lauter Auftakt für den Wiedereinstieg ins Chorleben sein.
Im Rückblick auf drei Jahre wurde deutlich, dass mancher Chor auf alternativen Wegen zum gemeinsamen Musizieren gefunden hat: mit Online-Chorproben, Podcasts, Proben auf einer Pferdekoppel oder einem leeren Supermarkt-Parkplatz mit Video-Stimmbildungen. Mit 5000 Euro Prämie, die von der Sparkasse Karlsruhe zur Verfügung gestellt wurden, würdigte der CVK die elf kreativsten Ideen. 64 000 Euro Fördermittel aus dem Impulsprogramm des Landes Baden-Württemberg kann der CVK an seine 110 Mitgliedsvereine für Projekte weiterleiten. Auch Fortbildungsangebote liefen online. Verbandschorleiterin Sonja Reinsfelder berichtete von 27 Online- Schulungen mit 280 Teilnehmern und legte den Vereinen im Ausblick vor allem die Chorakademie Baden- Württemberg ans Herz, die 2023 ihre Arbeit aufnimmt. „Machen Sie Werbung für diese Seminare, gehen sie hin“, sagte Reinsfelder. Eine gute Ausbildung steigere die Qualität der Chöre. „Uns gehen langsam auch die Chorleiter aus“, fügte sie an und ermutigte, an Chorleiterausbildungen teilzunehmen. Jugendreferentin Beatrix Raviol wusste, dass lediglich 20 Vereine im CVK einen Kinder- oder Jugendchor hätten. „Da ist noch viel Potenzial nach oben“, meinte sie. Wie die Arbeit mit dem Chornachwuchs aussieht, zeigt am 3. Juli der „Regiotag der Kinderstimmen“ beim Musikfestival Ettlingen.
Horst Winter will das Wir-Gefühl wieder aufleben lassen, macht Mut, dort anzuknüpfen, wo das Chorleben 2020 aufgehört hat. „Chöre waren von der Pandemie weitaus mehr betroffen als andere Vereine“, meinte denn auch Dettenheims Bürgermeisterin Ute Göbelbecker in ihrem Grußwort. „Ich hoffe, dass sie wieder alle aktivieren können, zu den Chorproben zu kommen.“ Bei den Wahlen zum Präsidium blieb die Position des Vize-Präsidenten vakant. Die bisherige Vize-Präsidentin Ingrid Czerwinski trat nicht mehr an und wurde nach 25-jähriger Tätigkeit zum Ehrenmitglied ernannt, ebenso Gerlinde Groß, die nach 42 Jahren als Kassenverwalterin ausschied.
ivo
Autor:Ingrid Vollmer aus Karlsruhe |
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