„Die Trennung von meinem Kind fiel mir schwerer, als umgekehrt“
Eingewöhnungen in der Kita Polyglott starten im September
Im September und im Oktober steht für viele Eltern eine aufregende Zeit vor der Tür: das neue Kita Jahr beginnt und die Eingewöhnungen der neuen Kinder starten. Elvan Wolff, selber Mutter, kann sich noch gut an die Eingewöhnung ihrer Tochter im letzten Jahr in der bilingualen Kita Polyglott (deutsch/englisch, deutsch/französisch) der AWO Karlsruhe gemeinnützigen GmbH erinnern. Am ersten Tag hatte sie ein flaues Gefühl im Magen. Ihre Tochter Liya ließ sie davon nichts spüren, auch wenn es ihr nicht leicht fiel. „Ich glaube, die Trennung war für mich schwerer als für mein Kind“, verrät sie schmunzelnd in der Retrospektive.
Als sie ihre Tochter zum ersten Mal alleine mit den Erzieher*innen und den übrigen Kindern im Gruppenraum lassen sollte, bekam sie einen dicken Kloß im Hals und war den Tränen nahe. Heute rund 10 Monate später zieht sie eine durchweg positive Bilanz. „Meine Tochter hat sich schnell an die neue Situation gewöhnt, das liegt vor allem daran, dass die pädagogischen Fachkräfte hier einfach toll sind“, schwärmt sie voll Begeisterung.
Das Eingewöhnungskonzept der Kita Polyglott ist, ebenso wie in allen anderen 17 AWO Kitas, an das „Berliner Modell“, angelehnt. Dies wurde in den 80er Jahren von den Pädagog*innen Hans-Joachim Laewen, Beate Andreas und Éva Hédervari-Heller am Berliner INFANS Institut für angewandte Sozialisationsforschung/Frühe Kindheit e.V. entwickelt. Dabei handelt es sich um eine sanfte, elternbegleitete Eingewöhnung. Im Rahmen der Eingewöhnung wird individuell auf die Bedürfnisse des Kindes eingegangen. Eine gute Eingewöhnungsphase ist von immenser Bedeutung, denn es ist die Grundlage für alle weiteren Bildungs- und Entwicklungsprozesse. Zudem soll die Anwesenheit einer engen Bezugsperson den Aufbau von Beziehungen zu den Betreuer*innen und den anderen Kindern erleichtern.
„Mädchen und Jungen gewöhnen sich mit 1 Jahr häufig leichter in der Kita ein, als mit 2 oder 3 Jahren“, erklärt Rebecca Bürkle. Die eigentliche Bindungsentwicklung des Kindes beginnt mit dem 9. und endet um den 20. Monat herum. Während dieser Phase hat sich noch kein eigenständiges Ich-Bewusstsein entwickelt und die Bindungsperson wird als Teil von sich selbst verstanden. Wenn die Kinder in der Kita einen adäquaten Ersatz für die Bindungsperson antreffen können sie diese leichter akzeptieren als Kinder, die 2 Jahre und älter sind.
Viele Eltern machen sich Sorgen, dass sich die frühe Trennung mit einem Jahr schädlich auf die Bindung zu ihrem Kind auswirken könnte. Doch das kann Elvan Wolff nicht bestätigen. „Meine Tochter und ich haben nach wie vor eine enge Bindung, aber sie ist auch viel offener geworden. Früher war sie immer nur bei mir und hat sich noch nicht einmal getraut zu ihren Verwandten auf den Arm zu gehen, das hat sich komplett verändert.“ Elvan Wolff ist den pädagogischen Fachkräften der Kita Polyglott sehr dankbar und möchte bei ihrem zweiten Kind wieder alles ganz genau so machen. Rebecca Bürkle und ihr Team bedanken sich für den Vertrauensvorschuss, den Liyas Mutter und alle anderen Eltern ihnen zu Beginn der Eingewöhnung geben. „Wir können die Eltern sehr gut verstehen. Aber für uns ist es auch ein tolles Zeichen der Anerkennung unserer Kompetenz und jahrelangen Erfahrung, wenn die Eltern uns diesen Vertrauensvorschuss schenken“, so Rebecca Bürkle zum Abschluss.
Die Kindertagesstätte „Polyglott“ befindet sich direkt neben der Europäischen Schule Karlsruhe im Karlsruher Stadtteil Waldstadt, mit der seit Jahren eine enge Kooperation gepflegt wird. In vier Kinderkrippen können 40 Kinder im Alter zwischen 2 Monaten und 3,5 Jahren betreut werden. Für Kinder von Mitarbeiter*innen des Joint Research Center Karlsruhe (JRC Karlsruhe) der Europäischen Kommission stehen in dieser Kita Plätze zur Verfügung.
Autor:AWO Pressestelle aus Karlsruhe |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.