Anwohner massiv durch Wegfall vieler Abstellmöglichkeiten betroffen
Gehwegparken bleibt ein Zankapfel in Karlsruhe
Karlsruhe. Ob in Bulach, Grötzingen, Durlach oder der Oststadt: Gleich in mehreren Stadtteilen machen Bürger seit einigen Wochen ihrem Unmut gegen das neue städtische Parkkonzept öffentlich massiv Luft.
Denn seit die Stadtverwaltung das Gehwegparkverbot in Karlsruhe recht rigoros umsetzt und bei der Neuordnung des Straßenraums zahlreiche Parkplätze streicht, müssen vor allem Anwohner von engeren Straßen und stark verdichteten Wohngebieten teilweise lange Wege vom Auto bis zur Haustüre in Kauf nehmen.
Ärger in Grötzingen
„Nun müssen sich die direkten Anwohner neue Parkplätze suchen. Und am Ende nehmen sie nur anderen Leuten ihre Parkplätze weg und das Problem verschiebt sich auf benachbarte Straßenzüge“, machte ein Anwohner unlängst bei der Bürgerfragestunde des Ortschaftsrats Grötzingen seinem Unmut Luft – und durch den Wegfall der bislang tolerierten Parkplätze seien nicht nur die Gehwege frei geworden. Mancher Autofahrer würde die Straße nun als Rennstrecke gebrauchen. „Wir wissen manchmal auch nicht mehr, was wir noch tun müssen, um die Leute nicht noch mehr zu verärgern“, lautet mittlerweile das deutliche Fazit von Grötzingens Ortsvorsteherin Karin Eßrich.
Anwohner sind verärgert
Doch die Bürger wollen Antworten haben, denn die Beschwerden über das teilweise unstrukturierte und nicht immer nachvollziehbare neue Parksystem werden aller Voraussicht nach nicht so schnell nachlassen.
Bisher wird das Gehwegparken von den Mitarbeitern des Ordnungsamts in manchen Bereichen noch toleriert, wenn auf dem Bürgersteig mindestens 1,20 Meter Platz bleibe, doch ab Anfang 2019 ist in Karlsruhe das Parken auf einem Gehweg dann nur noch in Straßenabschnitten mit einer entsprechenden Markierung erlaubt. Hier werden Striche gezogen, dort Sperrflächen markiert, dazu gibt’s abgeflachte Gehsteige, wo mit Markierung dann doch wieder auf dem Gehweg geparkt werden kann. Fazit: Mit viel Aufwand (und Kosten) wird neu geordnet – aber vielfach ohne Berücksichtigung der Situation vor Ort.
Als „Faires Parken“ bezeichnet die Stadtverwaltung fast schon ironischerweise dieses Konzept, mit der das gesetzlich vorgeschriebene Gehwegparkverbot auch in der Fächerstadt rigoros umgesetzt werden soll – Verwarnungsgelder inklusive.
Wer sich mit dem Ärger zahlreicher Bürger allerdings nicht mehr auseinandersetzen muss, ist Michael Obert. Der ehemalige Baubürgermeister hatte bei zahlreichen Infoveranstaltungen meist nur wenig Verständnis für die Sorgen und Bedürfnisse der Autofahrer an den Tag gelegt. „Niemand hat ein Recht auf einen Parkplatz vor seiner Haustüre“, lautete eine von Oberts Standardantworten: Außerdem könnten jedem Autofahrer ein paar Meter Fußweg vom Auto zur Haustüre zugemutet werden. ht
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.