Blick in den Karlsruher Untergrund
Geschichte der Hilfsbrücken endet Ende des Monats

Das Ende naht: Bis einschließlich 26. Juli fahren Bahnen über die Hilfsbrücke Mendelssohnplatz – drei Tage später wird sie abgebaut. | Foto: Kasig
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  • Das Ende naht: Bis einschließlich 26. Juli fahren Bahnen über die Hilfsbrücke Mendelssohnplatz – drei Tage später wird sie abgebaut.
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Karlsruhe. In etwas mehr als drei Wochen – genauer: voraussichtlich in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli – werden die beiden Hilfsbrücken, die derzeit noch die Baugrube in der Kriegsstraße unter dem Mendelssohnplatz überspannen und den Stadtbahn- und Straßenbahnverkehr in der Rüppurrer Straße ermöglichen, wieder entfernt. Sofort danach betonieren die Bauarbeiter dann auch die Tunneldecke in diesem Bereich des Baufelds O 2. Mitte August laufen die Arbeiten an, um auf der Oberfläche des Mendelssohnplatzes das Gleisviereck einzupassen, das nach Inbetriebnahme der Kombilösung den Stadtbahnen und Straßenbahnen ein Befahren der Kreuzung in jede Richtung erlaubt. Für den Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen oberirdischen Gleistrasse und einem darunterliegenden Autotunnel verdichtet sich mit diesem Schritt das Geschehen an diesem Verkehrsknoten. Denn Ende Juli beginnen zunächst in der Fritz-Erler-Straße nördlich des Mendelssohnplatzes die Arbeiten an der endgültigen Gestaltung der Oberfläche der Kriegsstraße – schließlich soll das Teilprojekt Kriegsstraßenumbau Ende 2021 in Betrieb genommen werden. Bis voraussichtlich Ende Oktober werden zwischen dem Mendelssohnplatz und dem bereits im Rohbau hergestellten Abschnitt in der Ludwig-Erhard-Allee weiterhin Tunnelaußenwände, die die Fahrbahnen trennende Tunnelmittelwand und weitere Teile der Tunneldecke betoniert.

Gleiches ist auch im Westabschnitt – im Baufeld W 3 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor – der Fall: Auch hier wächst der Autotunnel praktisch jede Woche um einige Meter von Westen, vom bereits im Rohbau hergestellten Tunnelabschnitt zwischen Ritterstraße und Lammstraße, zum Ettlinger Tor hin.

Auch die Mitte der mit 1,6 Kilometer langgestreckten Baustelle Kriegsstraße nähert sich dem eigentlichen Tunnelbau: In den Baufeldern W 4 unmittelbar westlich des Ettlinger Tors sowie O 4 östlich des Ettlinger Tors wird der seitliche Baugrubenverbau – in Schlitzwände eingestellte Spundwände und Bohrpfähle – verankert und gleichzeitig auch Erdreich ausgehoben. In Teilbereichen steht die Injektion von Weichgel zum Schutz der Baugrube gegen von unten eindringendes Grundwasser auf dem Programm der Arbeiter. Noch im Juli erfolgt die Dichtigkeitsprüfung eines weiteren Bauabschnittes.

Das Baufeld O 3 zwischen Mendelssohnplatz und Adlerstraße ist jetzt auch – fast - bereit für den Beginn des eigentlichen Tunnelbaus: Noch bis Monatsende werden die Dichtwände in den Lücken hergestellt, wo bisher Versorgungsleitungen oder die Wege für Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge dies verhinderten. Wenn die letzte Dichtwand dann in bis zu 20 Meter Tiefe hergestellt ist, verschwinden die großen Schlitzwandgreifer endgültig aus dem Bild der Kriegsstraßen-Baustelle.

Im Baufeld W 1 am Karlstor werden die Arbeiten am Herstellen von Bohrpfählen fortgesetzt – der Greifer für die Schlitzwände ist bereits in das Baufeld O 3 „umgezogen“. Hier kann nun bereits mit Aushubarbeiten und Abbrucharbeiten an den Wänden der alten Unterführung begonnen werden.

Beim Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels unter der Kaiserstraße mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße bis auf Höhe der Augartenstraße ist der Gleisbau im Süd-Ast gestartet. In den kommenden drei Monaten werden auch hier im Gleisbett zunächst Unterschottermatten verlegt, die ein Übertragen des Körperschalls auf die Haltestellen- und Tunnelbauwerke verhindern. Anschließend kommt eine Lage Schotter auf die Matten, und zu guter Letzt werden die Gleise verlegt. Auch im Süd-Ast wird das bisher schon in den Tunnelabschnitten und Haltestellen unter der Kaiserstraße praktizierte Verfahren angewandt, bei dem zunächst eine Hälfte in Längsrichtung der Fahrbahn hergestellt wird und danach die andere Seite. „Angeschlossen“ an das oberirdische Gleisnetz werden die Gleise im Tunnel natürlich auch: Am Mühlburger Tor ist der Einbau der entsprechenden Weichen und Gleisverbindungen für die Zeit der anstehenden Sommerferien vorgesehen, auf Höhe der Augartenstraße etwa für Mitte September und im Bereich Durlacher Allee beziehungsweise Gottesauer Platz in der Zeit der Herbstferien.

In der Haltestelle Kronenplatz hat die Befestigung der Deckenverkleidung begonnen. Großfläche Platten, die in ihrer Farbgebung den hellweißen Betonwerksteinen entsprechen, die auf die Bahnsteigoberflächen gelegt und an den Haltestellenwänden bis in vier Meter Höhe montiert werden, kommen zum Einsatz. Die Montage der Betonwerksteine wird fortgesetzt - in den Haltestellen Marktplatz und Ettlinger Tor.

Autor:

Jo Wagner

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