Reallabor der Hochschule Karlsruhe markiert Piktogramme und Schachbrettmuster in der Litzelaustraße
Karlsruhe: Für erhöhte Aufmerksamkeit und mehr Rücksicht zwischen Verkehrsarten
Karlsruhe. Vor rund zwei Jahren wurden die Gehwege in der Litzelaustraße im Stadtteil Knielingen weitgehend aufgegeben und damit die Parkierungsflächen an die Straßenränder verlagert. Seither nutzen Fußgänger sowie Rad- und Autofahrer den inneren Straßenraum gemeinsam. Daher kommt es in diesen Bereichen besonders auf eine Gestaltung an, die sich vom „normalen“ Straßenraum abhebt und so zu gegenseitiger Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer beiträgt.
Um den Effekt der gemeinsamen Nutzung zu verstärken, wurden hierfür am 19. März dieses Jahres insgesamt vier unterschiedlich gestaltete Farbfelder in Blau und Grün angebracht. Zusätzlich wurde die Straße am Anfang und am Ende mit blauen Querbalken und Piktogrammen mit Fußgänger-, Fahrrad- und Autosymbol versehen, die einfahrende Verkehrsteilnehmer auf die veränderte Verkehrssituation aufmerksam machen sollen. Die Anordnung der Piktogramme in Dreiecksform soll deutlich machen, dass sich alle Verkehrsarten diese Fläche teilen.
Markierungen im öffentlichen Straßenraum, wie sie nun in der Litzelaustraße angebracht wurden, sind bislang in Karlsruhe nicht zu finden. Möglich wurde die Gestaltung durch die Erlaubnis der obersten Straßenverkehrsbehörde Baden-Württembergs, die das teilweise Einfärben der Verkehrsfläche in der Litzelaustraße als zeitlich befristetete Option bis zum Umbau in einen verkehrsberuhigten Bereich vorgeschlagen hat.
Mit der optischen Veränderung ist auch eine weitere Neuerung in der Litzelaustraße verbunden. Die bisherige als Tempo-20-Zone ausgeschilderte Straße wird in diesen Tagen in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt. Zudem werden in der kommenden Woche am Anfang und am Ende der Straße zwei temporeduzierende Plateaukissen montiert. Deren Einsatz hat das Team der Hochschule bereits in der sich anschließenden Unteren Straße in Knielingen erprobt.
Wie auch bei den bisherigen Realexperimenten können alle Verkehrsteilnehmer vor Ort per Knopfdruck Rückmeldung geben. Dazu werden im Zeitraum der Umgestaltung die bereits bewährten „interaktiven Poster“ installiert, über die man seine Meinung in Form von „Smileys“ und „Schmollies“ abgeben kann. Zudem wird das Realexperiment von Zählungen des Fuß-, Rad- und Kfz-Verkehrs sowie durch Verkehrsbeobachtungen begleitet, um Verhaltensänderungen der Verkehrsteilnehmer zu dokumentieren und auszuwerten. (fhka)
Infos: Das Reallabor „GO Karlsruhe" ist eines von 14 Reallaboren, das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert wird. Das Reallabor wird in enger Kooperation mit der Stadt Karlsruhe durchgeführt und von der "Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine" sowie von der "Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung unterstützt.
Autor:Jo Wagner |
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