ZKM mit einer „AR-Skulptur“ und Workshops mittendrin
Karlsruher beim „Kala Ghoda Festival“ im indischen Mumbai
Karlsruhe. Das „Kala Ghoda Festival“ in Mumbai zieht über eine Million Menschen in das Viertel an der Südspitze der Millionenmetropole. Neben vielen kleinen Ständen aus allen Bereichen der Kunst und des kreativen Handwerks, zieren eine Reihe von Skulpturen die Hauptstraße des Viertels.
Auffallend: Das junge Publikum läuft mit dem Smartphone in der Hand durch das Festival, auf der Suche nach neuen Selfie-Möglichkeiten. Hier setzt das Karlsruher ZKM punktgenau an – mit der diesjährigen Installation: Sie existiert zum Teil in der Realität, kann aber eigentlich nur durch das Smartphone in Augmented-Reality betrachtet werden. „Besucher können das durch eine Webseite, die ohne Installation einer App genutzt werden kann, betrachten“, erklärt Projektleiter Christian Lölkes. Auch die baden-württembergische Kulturdelegation rund um Staatssekträtin Petra Olschowski schaute sich den kreativen Karlsruher Ansatz beim „Kala Ghoda Festival“ an. "Die Kooperation zwischen ZKM und den kulturellen Einrichtungen in Indien basiert auch auf dem breit aufgestellten Netzwerk des India Boards Karlsruhe", betont Martin Wacker, Geschäftsfüher Karlsruhe Marketing und Event GmbH. Sichtbar werden diese Kontakte auch bei den "India Summer Days" in Karlsruhe.
Neben der Kunst im öffentlichen Raum, die in Mumbai in der einen Woche des Festivals über eine Million Menschen betrachten (und fotografieren), veranstaltet das ZKM auch noch Workshops in Kooperation mit dem Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan und dem Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya. Bei „Colorful Shaders 101“ geht’s zum Beispiel darum, wie man durch Codes zum digitalen Künstler werden kann. Eine Möglichkeit bieten dabei „Shader“, erläutert Lölkes: Kleine Computerprogramme, die die Farbe eines Pixels auf einem Bildschirm anhand von bestimmten Parametern, zum Beispiel der Position oder der Zeit, einstellen können. „Mit ein paar einfachen Code-Zeilen können Teilnehmer so ganz persönliche bunt-psychedelische oder monochrom-geometrische Kompositionen erstellen“, so Lölkes. Denn im Workshop bekommen die Teilnehmer die Grundlagen der „Shader-Codes“, die zur Erstellung eigener generativer Kunstwerke nützlich sind, vermittelt.
Beim Workshop „Expandierende Musik im Zeitalter des technischen Fortschritts“ konzentriert sich Yannick Hofmann auf die Integration modernster Technologien in zeitgenössische Musik- und Multimediakompositionen. „Dabei werden technologische Bereiche wie Physical Computing, Extended-Reality-Technologien, IoT-Technologien, maschinelles Lernen sowie künstliche neurale Netzwerke behandelt“, so Hofmann. Zudem geht’s auch um ein neues Artist-in-Residence-Programm, das vom ZKM in Zusammenarbeit zwischen dem Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan organisiert wird. Es richtet sich an Künstler, die an den Schnittstellen von Musik zu experimentelleren Formen arbeiten und für transkulturelle Produktionsprozesse besonders offen sind. (rj)
Autor:Jo Wagner |
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