Kinderschutz
Kinderschutz in Coronazeiten
Prävention schwer möglich, Intervention nach Kita und Schulöffnung wahrscheinlich verstärkt nötig. Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel und Karlsruher Fachstellen über die aktuellen Herausforderungen.
Die Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel, die Städtische Fachberatungs-stelle AllerleihRauh, Wildwasser+Frauennotruf e.V. und die Psychologische Beratungsstelle des Landkreises gaben einen Einblick in die aktuelle Situation von Kindern und die zu erwartenden Herausforderungen für Kita, Schule und Fach-beratung aktuell und nach Öffnung der Schulen und Kitas.
Nicht nur das Kita-Präventionsprojekt „Starke Kinder Kiste!“ oder „Echt Klasse“ für die Grundschule liegen „auf Eis“. Wenn keine Präventionsprojekte stattfinden, bedeutet das auch, dass Fachkräfte in Kita, Schule und Jugendarbeit keine Chance haben, Signale von Kindern und Jugendlichen zu erhalten, die womöglich auf körperliche oder sexuelle Gewalt hinweisen. „Kinder können sich allein nicht schützen, sie brauchen Begleiter und die Möglichkeit sich verbal oder auch nonverbal zu äußern“, führt Sarah Kittner, Geschäftsführung bei Wildwasser & Frauennotruf aus.
Thomas Horch von der Psychologischen Beratungsstelle des Landratsamtes teilt die Sorge reduzierter Präsenz der sozialen Institutionen und Fachkräfte für Kinder. „Mein Eindruck im Austausch mit Fachkräften ist der, dass Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und Vermittlung von Hilfsangeboten per Mail, Telefon und durch persönliche Besuche von Familien gut ausgeschöpft werden, dennoch bleibt die Präsenz ausgedünnt.“ Die Expert*innen rechnen mit einer Normalisierung des Schul- und Kitaalltags auch mit einer Zunahme an Hilfebedarfen bei Kindern.
Die Expert*innen waren sich auch darüber einige, dass es weiterhin großer Anstrengung bedarf vor allem Kontakt zu den Kindern zu halten. „Es gibt leider zu viele Kinder die seit dem Lockdown aus dem System nahezu verschwunden sind, die keinen Kontakt zu Lehrern haben oder auch die kreativen und guten Angebote der Schulen nicht wahrnehmen“ sagt Jerome Braun, von der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel. „Wir sind zwar überzeugt , dass der überwiegende Teil der Familien die Situation gut meistert, aber wir sind besorgt weil wir in den letzten zwei Monaten festgestellt haben, dass die Anfragen von Pädagog*innen und anderen unter-stützenden Bezugspersonen zurückgegangen sind , die sich bei AllerleiRauh beraten lassen, wie sie belasteten Kindern am besten helfen können“, sagt Renate Fiedler. Die positiven Aspekte der Situation betont Karin Peters vom St. Franziskus Kindergarten aus Oberhausen: sie berichtet von engagierten Eltern und auch von viel Freude bei den Kindern, die ihre Papas öfter sehen.
Die Präventionsarbeit mit der „Starke Kinder Kiste“ steht bei den Kinder aber auch dem ganzen Kita-Team, hoch im Kurs und so darf sich Frau Peters auch über eine eigene „Starke Kinder Kiste“ für die Kita freuen. Aktuell können sich Kitas bundesweit auf 100 kostenlose „Starke Kinder Kisten“ aus dem bundesweiten Präventionsplan der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel bewerben. Die Bewerbungsunterlagen für Kitas stehen unter www.starkekinderkiste.de zum download bereit.
Bild (links nach rechts): Katja Peters, Jerome Braun, Thomas Horch, Renate Fiedler, Sarah Kittner
Autor:Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel aus Karlsruhe |
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