Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Kiwanis Sommerschule 2023: Sprachkompetenz fördern mit einer Hymne für alle Kinder
Noch bis 8. September unterstützen Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) Kinder der Klassen 1 bis 5 dabei, ihre sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern, und sammeln so als zukünftige Lehrer:innen wertvolle Praxiserfahrungen. Veranstalter der von der PHKA wissenschaftlich begleiteten Sommerschule ist der Kiwanis Club Bruchsal.
Seit 2011 veranstaltet der Kiwanis Club Bruchsal in den großen Ferien eine dreiwöchige Sommerschule, die Kinder dabei unterstützt, ihre sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern. Vorbereitet und umgesetzt wird das kostenlose Angebot für Schüler:innen der Klassen 1 bis 5 durch Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) unter Leitung von Dr. Nicole Bachor-Pfeff, Sprachdidaktikerin am Institut für deutsche Sprache und Literatur.
In der diesjährigen Auflage der Sommerschule dreht sich noch bis 8. September alles um das poetische und Mut machende Bilderbuch „Change – Eine Hymne für alle Kinder“. Als Ort hat die Stadt Bruchsal die Konrad-Adenauer-Schule zur Verfügung gestellt. Rund 70 Mädchen und Jungen – darunter einige, die noch nicht lange in Deutschland sind – lesen, schreiben, gestalten und forschen hier gemeinsam, und entwickeln mit den Studierenden ein Theaterstück, das sie am letzten Tag der Sommerschule aufführen. Hier fließt alles ein, was die Schüler:innen erarbeiten: Texte, Bilder, Choreographien und vieles mehr.
Professionswissen praktisch anwenden
Für die Studierenden, die vom Kiwanis Club Bruchsal eine Ehrenamtspauschale erhalten, bietet die Sommerschule – zusätzlich zu den anderen wissenschaftlich begleiteten Praxisphasen des Lehramtsstudiums – eine wertvolle Gelegenheit, Professionswissen praktisch anzuwenden und Erfahrungen zu sammeln. Die Kinder bekommen in Kleingruppen Rückenwind für das neue Schuljahr. Manche Kinder nutzen das Angebot der Sommerschule, weil sie von ihrer eigenen Schule vorgeschlagen wurden, andere werden von ihren Eltern direkt angemeldet.
Immer zwei Studierende pro Gruppe
Dieses Jahr engagieren sich insgesamt 14 PHKA-Studierende als Lernbegleiter:innen. Immer zwei Studierende pro Gruppe. Zuvor haben sie sich ein ganzes Semester lang intensiv mit dem von Nicole Bachor-Pfeff vorgeschlagenen Bilderbuch auseinandergesetzt, das didaktische Konzept erarbeitet, Lehr- und Lernmaterial ausgewählt und entwickelt und ein abwechslungsreiches Programm für die sieben Gruppen zusammengestellt. Wenn die Kinder um 13 Uhr nach Hause gehen, treffen sich die Studierenden noch mit Dr. Bachor-Pfeff und einer Theaterpädagogin, um sich auszutauschen, Fälle und Strategien zu besprechen, Feedback zu erhalten und ihre Planung gegebenenfalls didaktisch nachzujustieren.
„Weil einige Jungen sich zu schnell ablenken ließen, habe ich meine Gruppe geteilt“, berichtet beispielsweise Nadine Haas, Lehramtsstudentin Grundschule mit den Fächern Deutsch und Musik. In Rahmen ihrer Masterarbeit forscht sie zu der Frage, welche Effekte der dramapädagogische Sprachunterricht der Sommerschule auf den Erwerb von Wortgruppen hat, die mit einem Verhältniswort beginnen. In die Übungen, die sie für die Kinder der Sommerschule zu dem Thema Präpositionalphrasen vorbereitet hat, bindet sie auch musikalische Elemente ein. Erst hören sich die Schüler:innen das Lied „Wo ist mein Bleistift?“ an, dann bekommen sie einen Anreiz, die in dem Lied angebotenen Wortgruppen (beispielsweise: auf, unter, neben dem Tisch) in anderen Zusammenhängen anzuwenden.
Kooperation mit dem Zukunftslabor der Auerbach-Stiftung
„Regelwissen alleine verbessert nicht die Sprachproduktion. Die Kinder sollten auf vielfältige Weise mit dem Input interagieren können“, erläutert Bachor-Pfeff, warum sie für die Sommer¬schule auf dramapädagogischen Sprachunterricht setzt. Ziel in allen Gruppen ist, die sprachlichen Kompetenzen der Kinder zu verbessern, ihren Wortschatz zu erweitern. Sei es mit Inhalten, die dem Fach Deutsch zuzuordnen sind, oder mit Inhalten anderer Fächer, etwa Alltagskultur und Gesundheit, MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) oder Kunst.
Milena Comaianni beispielsweise, die Lehramt Grundschule mit den Fächern Deutsch und Kunst studiert, lässt die Kinder in ihrer Gruppe Textzeilen der „Hymne“ – einer Botschaft an die Welt, mit vereinten Kräften etwas zu bewegen – in abstrakte Bilder umsetzen. Später werden diese Bilder als Bühnendekoration für das Theaterstück zum Einsatz kommen. Beim Gestalten und Malen eignen sich die Kinder Begriffe an, die für das Themenfeld Kunst wichtig sind, und Comaianni erforscht, wie künstlerische Denk- und Arbeitsweisen zur Verbesserung von Text- und Literaturverständnis eingesetzt werden können. Auch ihre Masterarbeit entsteht im Zusammenhang mit der Sommerschule.
Und dass sich auch mit MINT-Inhalten Sprachunterricht gestalten lässt, probieren die Studierenden mit den Sommerschul-Kindern dieses Jahr erstmals im Zukunftslabor der Auerbach-Stiftung (Z-LAB) aus. Die Kooperation mit dem in Bruchsal angesiedelten Z-LAB, einem außerschulischen Forschungszentrum, das Kinder und Jugendliche für MINT begeistert, wurde dieses Jahr geschlossen. Zukunftslabor und Konrad-Adenauer-Schule liegen nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. Die Kinder schnappen frische Luft und weiter geht’s mit neuen spannenden Lernangeboten.
Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf Bildung in der demokratischen Gesellschaft, Bildungsprozesse in der digitalen Welt sowie MINT in einer Kultur der Nachhaltigkeit. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.700 Studierende. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für die Primarstufe und die Sekundarstufe I sowie Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder. Die berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote zeichnen sich durch ihre besondere Nähe zu Forschung und Praxis aus. www.ph-karlsruhe.de
Autor:Regina Thelen aus Karlsruhe |
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