Drei Steine
Lesung gegen Rechtsextremismus
Karlsruhe,: 22.07.24. Für Karlsruher Schulen organisierte die Bildungsreferentin des Landesverbandes Bande-Württemberg im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Eva Masurowski in Karlsruhe im Röser Medienhaus, dem Sitz des Bezirksverbandes Nordbaden, eine Lesung gegen Rechtsextremismus. Nils Oskamp, ein bekannter Autor und Graphic Novelist, stellte anhand von Auszügen aus seinem Buch mit dem Titel „Drei Steine“ seine persönlichen Erfahrungen als Schüler mit Neonazis vor. Einleitend erläuterte Bezirksgeschäftsführer Volker Schütze, dass dieses Angebot im Rahmen der Bildungsarbeit des Volksbundes gemacht wird, weil der Volksbund auch eine Auseinandersetzung mit historischen und aktuellen Ereignissen anregen will. Zudem stellte er die Kriegsgräberpflege und Erinnerungsarbeit des Volksbundes vor.
Als ein Mitschüler in der Schulklasse den Holocaust verleugnet und weitere Nazi-Parolen propagiert, lehnt sich Nils Oskamp dagegen auf und sagt ihm und seinen Mitschülern klar seine Meinung. Dadurch macht er sich zur Zielscheibe der örtlichen Neonazis, es beginnt ein Kampf um das nackte Überleben. Nils Oskamp zeigt in eindringlichen Bildern, wie die Lehrer und die Polizei die Bedrohung nicht ernst nehmen und auch die Familie die Gefahr nicht erkennt. Mehrfach wird er von Neonazis krankenhausreif geschlagen. Die Spirale der Gewalt eskaliert und gipfelt in zwei Mordanschlägen. Die jugendlichen Schläger der Neonazis wurden von „Alten Kameraden“ angeworben und indoktriniert. Die damals etablierten Seilschaften sind weiterhin aktiv und machen mit dem rechtsextremen Terror, den sie verbreiten, heute noch Schlagzeilen.
Die eindrucksvolle Lebensgeschichte von Nils Oskamp beeindruckt die Schülerinnen und Schüler sehr, was auch an seinen zeichnerischen Fähigkeiten lag. Aus seiner Graphic Novel präsentierte die er den Zuhörerinnen und Zuhörern zentraler Ausschnitte auf der Leinwand. Auch sein gekonnter Vortrag mit wechselnden Stimmen machte den Vortrag spannend und abwechslungsreich. In der abschließenden Austausch- und Fragerunde berichteten die Schülerinnen und Schüler über ihre eigenen Begegnungen mit Extremisten, die die Mitschüler teils wegen der Schwere (Zeigen des Hitlergrußes) sprachlos machten. Oskamp empfahl in dem Fall der Schülerin, die diese Straftaten auch angezeigt hat, sich an eine Opferschutzgruppe zu wenden, um möglichen Repressalien der Angezeigten zu vor zu kommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lesung waren sich einig, dass es wichtig sei, gemeinsam gegen Hass und Intoleranz aufzustehen.
Unterstützt wurde das Projekt in Karlsruhe durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“.
Die Lesung wurde am Folgetag auch in Stuttgart angeboten.
Autor:Helene Pfau aus Karlsruhe |
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