Ehrgeizige Pläne - doch zu viele Schwachstellen / Kommentiert
Pläne für Verbesserungen im Karlsruher Nahverkehr

Blick auf den neuen Liniennetzplan, der mit dem Tunnel dann gelten soll | Foto: KVV
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  • Blick auf den neuen Liniennetzplan, der mit dem Tunnel dann gelten soll
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Karlsruhe. Bei der Bürgerinformationsveranstaltung im Karlsruher „Südwerk“ erläuterten Experten von Stadtplanungsamt, "KVV", "ptv Transport Consult", "Transport und Technologie Consult" und vom "Zuse-Institut" den "neuen" Karlsruher Liniennetzplan. Tenor: Fahrgäste könnten künftig aus der gesamten Region - zum Beispiel aus Wörth, Heilbronn, Bruchsal oder Freudenstadt - schneller per Tram oder Stadtbahn nach Karlsruhe kommen, dann - je nach Linie - im neuen Tunnel die Fächerstadt durchqueren, barrierefrei an den unterirdischen Haltestellen aussteigen und komfortabel sämtliche Bereiche der Fußgängerzone sowie der angrenzenden Innenstadt erreichen.

Vollmundige Ankündigungen - aber zuviele Ausfälle der Bahnen aktuell
Die getroffenen Aussagen bei dieser Veranstaltung beinhalteten für die Interessierten jedoch viele "Wenn" - ob Zeitplan, massive Ausfälle der Bahnen, Fahrermangel, Optimierungsbedarf der Strecken, Abfolge der Fahrten, teure Fahrkarten ... Immerhin, so der ehrgeizige Plan, soll das neue Liniennetz mit der geplanten Fertigstellung der Kombilösung Ende 2021 in Betrieb gehen. „In den zurückliegenden Jahren mussten sich unsere Fahrgäste baustellenbedingt mit provisorischen Liniennetzen zufriedengeben und immer wieder auf wechselnde Liniennetzvarianten einstellen – dies gehört mit der Einführung des neuen Liniennetzkonzepts zur Inbetriebnahme der Kombilösung der Vergangenheit an“, betonte Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), vollmundig: „Mit dem nun vorliegenden finalen Konzept können wir den Bürgern nun ein in vielerlei Hinsicht optimiertes und stabiles Netz anbieten.“
Das Netz vielleicht schon - aber wenn man nur aktuell die Anzeigen an den Haltstellen betrachtet, fallen täglich zig Fahrten aus - Fahrermangel, Krankheit und auch durch die häufigen Unfälle der Bahnen! Verlässlichkeit ist anders - aber das ist auf alle Fälle die Basis für einen möglichen Umstieg auf Bus & Bahn!

ÖPNV in Karlsruhe ist aktuell keine Alternative
Die Stadt unternimmt seit Monaten viel, damit der motorisierte individuelle Verkehr in der Innenstadt regelrecht ausgebremst wird - doch eine Alternative zum Umstieg ist der ÖPNV in Karlsruhe nicht mehr! Was nutzt es, "umwelt- und klimaverträglich" zu sein, wenn es den Mobilitätsbedürfnissen aller Bevölkerungsgruppen - jungen und alten Bürgern - nicht gerecht wird? "Es braucht ein attraktives, leistungsstarkes ÖPNV-Angebot", betonte Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. Doch auch das neue Liniennetzkonzept in Karlsruhe hat Schwächen, wissenschaftliche Expertise hin oder her.

Bürger haben Schwächen schon oft moniert
Ob dunkle Bushaltestellen ohne Beleuchtung, kein Regenschutz,  schiefe Gehwegplatten in der Waldstadt, keine Automaten an den meisten Bus-Haltestellen, Umsteigemöglichkeiten von Bahn auf Bus, die mitunter einem Hürdenlauf wie zum Beispiel am Durlacher Tor gleichen, nicht geklärte Situation der öffentlichen Toiletten im Bahnbereich (Wo ist die angekündigte Toilette am Durlacher Tor?), ungenügende Beschilderung an den Haltestellen, die eigentlich nur jemand mit Adleraugen erkennen kann, oder keine ausreichenden Infos in den Bahnen zum Fahrtverlauf... Diese schnell verfasste Liste von Einwänden, die bei der Info-Veranstaltung auch zur Sprache kam, lässt sich recht einfach verlängern - und eine Verbesserung der jeweiligen Situation ist bedauerlicherweise, trotz mehrfachen Hinweisen nicht in Aussicht!

„Linienplanung ist eine Optimierungsaufgabe mit vielen Variablen und konkurrierenden Zielen", so Ralf Borndörfer vom "Zuse-Institut": "Mathematik hilft, den Überblick zu gewinnen.“ Das mag ja sein - aber auch einem Mathematiker dürfte klar sein, dass eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten nicht befriedigend gelöst werden kann - auch wenn die Experten jede Menge simuliert haben. So lange die Verkehrsbetriebe die Verlässlichkeit nicht in den Griff bekommen, wird es durch den Flaschenhals im Tunnel Kaiserstraße Auswirkungen auf das gesamte Netz geben!

Neue Linien, neue Nummern
Wenn man schon vieles neu macht, dann auch gleich alles in einem Schwung: Unter anderem werden mehrere Tram-Linien umbenannt oder verkehren künftig auf einem neuen Fahrweg, erläuterte Bereichsleiter Ralf Messerschmidt von den Verkehrsbetrieben: Sämtliche Stadtbahnlinien aus der Region, die bisher über die oberirdische Route Hauptbahnhofsvorplatz – Poststraße – Tivoli – Werderstraße – Rüppurrer Tor – Kronenplatz Richtung Innen- oder Oststadt unterwegs waren, werden künftig alle nur noch im Tunnel die Stadt durchqueren. Dies betrifft neben den Linien S1 und S11 auch die Linien S4, S7 und S8. Die S52 wird auf ihrem neuen Routenverlauf ebenfalls in den Tunnel in Richtung Haltestelle „Marktplatz (Pyramide)“ geleitet. Auf der West-Ost-Achse durch den Tunnel verkehren die Stadtbahnlinien S2, S5 und S51. Den Link zur kompletten Liste gibt's am Ende des Textes.

Auch Tram 1 und Tram 2 durch den Tunnel
Mit Blick auf die innerstädtischen Straßenbahnlinien erläuterte der VBK-Betriebsleiter, dass künftig die beiden Tramlinien 1 und 2 im Tunnel verkehren werden. Die Linien 3 bis 5 verkehren oberirdisch – zumeist mit geändertem Routenverlauf und in der Folge auch mit teilweise anderer Liniennummer. So verkehrt die Tram-Linie 1 beispielsweise künftig ausgehend von Neureut-Heide über die Haltestelle Mühlburger Tor in den Tunnel und auf der West-Ost-Achse über die Haltestellen Europaplatz, Marktplatz (Kaiserstraße), Kronenplatz, Durlacher Tor / KIT Campus Süd in Richtung Durlach (sowie in umgekehrter Richtung).

Schneller ans Ziel?
Kürzere Fahrzeiten, schneller ans Ziel? So zumindest betonten es die Verantwortlichen: Durch den neuen Tunnel werde es ermöglicht, betonen die Verkehrsbetriebe, das Karlsruher Stadtgebiet mit den jeweiligen Bahnen schneller zu durchqueren: "Diese Beschleunigung des ÖPNV wirkt sich für die Fahrgäste spürbar in kürzeren Fahrtzeiten der AVG- und VBK-Bahnen auf den einzelnen Linien aus." Vorausgesetzt jedoch, die Bahnen kommen (überhaupt) in ihrem Zeitfenster am jeweiligen Tunneleingang an!

Bequemlichkeit und Sicherheit
Für Fahrgäste sei die Karlsruher Innenstadt über mehrere neue unterirdische Haltestellen künftig sehr gut erreichbar, so der Tenor der Handelnden: Ausnahmslos alle Linien würden den Innenstadtbereich im Bereich Europaplatz, Karlstraße, Ettlinger Tor und Marktplatz bedienen. Am Marktplatz befinden sich die neuen unterirdischen Haltestellen „Marktplatz (Kaiserstraße)“ und „Marktplatz (Pyramide)“, im westlichen Bereich der Innnenstadt die unterirdische Haltestelle „Europaplatz“ und oberirdisch die Haltestelle „Europaplatz/Postgalerie“.
Der östliche Bereich der Innenstadt wird über die Haltestelle „Kronenplatz“ erreicht. Wer ein Ziel im südlichen Bereich der Innenstadt erreichen möchte, kann vom Hauptbahnhofsvorplatz kommend, bereits an der Haltestelle „Ettlinger Tor/Staatstheater“ aussteigen. Auch hier gibt es jeweils eine ober- und eine unterirdische Haltestelle.
Keine erschöpfenden Aussagen gab es zum Themenbereich Sicherheit - besonders in der UStrab, gerade vor dem Hintergrund, dass bereits heute viele Bürger schlicht und einfach den Bereich Europaplatz meiden! (rj)

Infos: zu den neuen Linien.

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Blick auf den neuen Liniennetzplan, der mit dem Tunnel dann gelten soll | Foto: KVV
Gültig ab Dezember 2021 | Foto: KVV
Autor:

Jo Wagner

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