Durch den Tunnel in Karlsruhe / Bildergalerie
Probebetrieb läuft auf vollen Touren
Karlsruhe. Heute Abend war die Stadt gewissermaßen ausgestorben, der Marktplatz fast leer, durch die Kaiserstraße fuhren fast leere Züge im "Nacht-Takt", doch unter der Erde war mächtig Betrieb: 20 Bahnen waren/sind unterwegs, morgen werden es 33 sein, erläuterte Ralf Messerschmidt, Bereichsleiter Betrieb der Verkehrsbetriebe Karlsruhe, den aktuellen "Stresstest" im Tunnel Karlsruhe.
Die Haltestellen sind hell, hier und da muss noch etwas gemacht werden, das sieht man, denn mitunter fehlen noch Sachen am Boden, an der Decke oder an der Wand, Kabel hängen raus, Platten müssen noch verlegt und verfugt werden. So sind zum Beispiel auch auch die Lücken erkennbar, in die Markus Lüpertz' Werke kommen. An einer Stelle hängen Planen, aber man kann (noch) keinen Blick dahinter erhaschen.
Quasi reale Bedingungen
Es ist der Einstieg in reale Bedingungen im Tunnel Karlsruhe, "denn wir fahren nach Signal und Takt", so Messerschmidt. Die Haltestellen sind zum Gleis hin abgesperrt, die Bahnen fahren ein, halten, Türen gehen auf, aber kein Aus- und Einstieg, das Signal zeigt Grün, die Bahn fährt weiter, Ansage in der Bahn, nächste Haltestelle ... „Es ist ein sehr schönes Gefühl, nach Abschluss der Bauarbeiten zu sehen, wie sich die Haltestellen und die Tunnelabschnitte jetzt mit betrieblichem Leben füllen", freut sich Frank Nenninger, technischer Geschäftsführer der KASIG.
Für den Test fahren die Bahnen aber nicht die komplette Strecke, sondern im Takt durch den Tunnel, bis zur nächsten Wendeschleife, zurück, wieder im Takt durch den Tunnel ... bis 3.45 Uhr am Freitagfrüh, dann noch in der kommenden Nacht - und im Mai wieder. Dazu werden immer wieder die Daten kontrolliert. "Wir fahren den machbaren Takt", so Messerschmidt. Wer am Mühlburger Tor, Gottesauer Platz oder zum Beispiel am Zoo wohnt, bekommt das an den Tunneleinfahrten auch mit, denn das Zugaufkommen ist in der Tat deutlich höher! Normaler Straßenbahnverkehr über dem Tunnel in der Nacht, doch drunter ist gewissermaßen Hauptverkehrszeit.
"Stresstest" ist wichtig für Abläufe
Die Prozesse werden überprüft, unter anderem auch Impulse gechecked, Signalfunktionen überprüft, Abläufe simuliert: Das Netz muss leistungsfähig sein, immerhin führen unter der Karlsruher Kaiserstraße ab Dezember neben Straßenbahnlinien auch Stadtbahnlinien aus der Region durch; S1 und S11(Hochstetten/Bad Herrenalb/Ittersbach), S4 (Heilbronn), S7 (Achern), S8 (Bondorf), S2 (Rheinstetten/Spöck), S5 (Wörth/Pforzheim) und S51 (Pforzheim/Germersheim), S52 (Germersheim).
[Den neuen Netzplan finden Sie hier als pdf]
"Da muss eben alles passen", so Messerschmidt. "Diesen Stresstest brauchen wir, setzen dazu auch Zusatzfahrten ein", gewissermaßen das I-Tüpfelchen auf dem Test. Immerhin sind es aktuell 4 Tramlinien und etliche S-Bahnen, die für diesen Stresstest extra "Kennungen" erhalten haben; die "700er". Im Normalbetrieb gehen hier rund 35 Bahnen durch, "maximal können in zeitlich besonders eng getakteten Angebotsphasen bis zu 72 Bahnen pro Stunde das Gleisdreieck am Marktplatz passieren“, so Messerschmidt.
Immerhin rückt der Inbetriebnahme-Termin des Karlsruher Stadtbahntunnels am 12. Dezember mit großen Schritten näher - und der soll zum winterlichen Fahrplanwechsel gehalten werden! Auf dem Weg zur Inbetriebnahme seien die "Stresstests" ein wichtiger Meilenstein, betonte VBK-Chef Alexander Pischon.
Autor:Jo Wagner |
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