Blick in den Karlsruher Untergrund / Buddelei im Blick
Schlitzwandgreifer verschwindet für immer aus der Kriegsstraße
Karlsruhe. Noch einige wenige Tage hat er Arbeit – dann verschwindet er für immer aus der Kriegsstraße, weil er im Rahmen des Umbaus der Kriegsstraße mit einer oberirdischen Gleistrasse und einem unterirdischen Autotunnel nicht mehr benötigt wird: Der Schlitzwandgreifer, dessen Baggerschaufel bis zu 20 Meter tiefe schmale Baugruben aushebt, ist aktuell noch mit dem Herstellen einiger Abschnitte einer Dichtwand im Baufeld O 3 zwischen Mendelssohnplatz und Adlerstraße beschäftigt. Nur noch wenige Meter bleiben dem Großgerät, da lediglich noch „Lücken“ zu schließen sind, die dort wegen bisher dort noch querender Leitungen nicht gebaut werden konnten. Danach wird der Schlitzwandgreifer von der Kombilösung abgezogen.
Es bleibt dann später am Karlstor nur noch Arbeit für das Drehbohrgerät: Dieses wie auch der Schlitzwandgreifer stellen technisch unterschiedlich, aber mit dem gleichen Ziel – nämlich die Baugrube seitlich gegen eindringendes Grundwasser zu schützen – den Baugrubenverbau her. In die schmalen Schlitzwände werden stählerne Spundwände eingestellt, in die kreisrunden Löcher des Drehbohrgerätes wird eine Stahlbewehrung versenkt und anschließend mit Beton vergossen.
Etwa zeitgleich mit dem Verschwinden des Schlitzwandgreifers endet gleich nebenan im Baufeld O 2 die Zeit der beiden Hilfsbrücken, die über die Baugrube unter dem Mendelssohnplatz führen und den Straßenbahn- und Stadtbahnverkehr auf dieser Nord-Süd-Achse trotz der Tunnelarbeiten für etwa neun Monate ermöglicht haben. In der Nacht vom 29. auf den 30. Juli werden die Fertigbrücken per Kran ausgehoben, damit direkt unter ihnen dieser Abschnitt der Tunneldecke betoniert werden kann. Drei Wochen später wird an der Oberfläche des Mendelssohnplatzes das Gleisviereck eingebaut. Diese Arbeiten markieren den Beginn der endgültigen Gestaltung der Oberfläche der Kriegsstraße.
Im Baufeld O 2 werden aber ebenso wie im Baufeld W 3 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor Tunnelaußenwände, die die Fahrbahnen trennende Tunnelmittelwand und Abschnitte der Tunneldecke betoniert.
Auch die Mitte der mit 1,6 Kilometer langgestreckten Baustelle Kriegsstraße nähert sich dem eigentlichen Tunnelbau: In den Baufeldern W 4, direkt westlich des Ettlinger Tors sowie O 4 östlich des Ettlinger Tors, wird der seitliche Baugrubenverbau – in Schlitzwände eingestellte Spundwände und Bohrpfähle – in der obersten Lage verankert und gleichzeitig noch Erdreich ausgehoben. In Teilbereichen steht die Injektion von Weichgel zum Schutz der Baugrube gegen von unten eindringendes Grundwasser auf dem Programm der Arbeiter.
Im Baufeld W 1 am Karlstor werden noch einige Bohrpfähle hergestellt. Parallel beginnt auch hier schon der Erdaushub.
Beim Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels unter der Kaiserstraße mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße bis auf Höhe der Augartenstraße läuft der Gleisbau im Süd-Ast an. Damit erhält nach dem Ost-Ast zwischen dem Gleisdreieck unter dem Marktplatz und dem West-Ast zwischen Gleisdreieck und Mühlburger Tor das letzte Drittel des Tunnels mit seinen insgesamt sieben neuen unterirdischen Haltestellen Schotter und Schienen.
In den Haltestellen Marktplatz, Ettlinger Tor und Kongresszentrum werden die Bahnsteigoberflächen und die Wände mit den hellen Betonwerksteinen ausgestattet. Einen Schritt weiter sind die Arbeiter in der Haltestelle Kronenplatz: Hier wird die Unterkonstruktion für die Deckenverkleidung montiert – großflächige, sehr helle Platten.
Autor:Jo Wagner |
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