Mit iRead die Lesekompetenz verbessern - Pisa-Studie zeigt Handlungsbedarf
Wissenschaftlerinnen der DHBW Karlsruhe helfen mit App Schülern beim Lesen lernen

Prof. Kay Berkling, DHBW Karlsruhe, erklärt Interessierten iRead am Wissenschaftswochenende der EFFEKTE Karlsruhe. | Foto: DHBW//DI
  • Prof. Kay Berkling, DHBW Karlsruhe, erklärt Interessierten iRead am Wissenschaftswochenende der EFFEKTE Karlsruhe.
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Laut der aktuellen Pisa-Studie kann jeder fünfte Schüler Texte nicht richtig verstehen. Diese Lesekompetenz ist aber unabdingbar, um sich in der Welt – auch der digitalen - zurechtzufinden.
Lesekompetenz ist die Schlüsselkompetenz für Bildungserfolg, sie zu fördern ist deshalb eine zentrale Aufgabe der Schule, ob digital oder analog. Nun zeigen die Ergebnisse, dass Deutschland im unteren Mittelfeld ist. Jeder fünfte 15-Jährige erreichte im Bereich Lesekompetenz der Pisa-Erhebung nur ein sehr geringes Leistungsniveau. Das heißt, er oder sie kann mit ganz einfachen Leseanforderungen nicht umgehen.
Leselernmethode wird aus dem angelsächsischen Raum ins Deutsche übertragen
Schon in der Grundschule sind laut einer Studie der AOK immer größere Defizite in der Alphabetisierung zu vermerken. Untersuchungen der Wissenschaftlerin Prof. Kay Berkling, Professorin an der DHBW Karlsruhe, haben gezeigt, dass moderne Fibeln die Deutsche Wortstruktur des Trochäus nicht mehr trainieren. Sie entwickelten eine App mit dem Ansatz, diese Strukturen wieder in den Unterricht einzubinden. Die mobile Lernsoftware iRead basiert auf „Phonics“ - einer Methode aus dem angelsächsischen Raum. Sie beruht auf der Erkenntnis, dass manche Wortmuster komplexer sind als andere und trägt dem bei der Vermittlung von Lesefähigkeiten Rechnung. Die „Phontosia“-Methode bezieht sich auf die generalisierbare Regelmäßigkeiten der Schriftsprache und führt von einfachen Mustern schrittweise zu komplexeren Strukturen. So hilft die App durch systematisches Training die Regelmäßigkeit und Muster der deutschen Sprache zu entdecken. Die Lerninhalte drehen sich um die häufigsten Fehler. Beispielsweise um die richtige Schreibung von Doppelkonsonanten (beten/betten), um das Erkennen von langen und kurzen Vokalen oder um ie und i. Durch eine Reduktion von Lerninhalten auf das Wesentliche und ständiges Wiederholen erkennen die Schüler Muster, die im Gehirn abgespeichert werden.
Karlsruher Grundschulen beteiligen sich an Forschungsprojekt
‚iRead‘ (iread@dhbw-karlsruhe.de), ein von der EU gefördertes Projekt mit der DHBW Karlsruhe als Partnerhochschule, bietet hunderte von Spielen auf Graphem, Wort und Satzebene für die 1. – 6. Klasse an. Einige Übungen sind nach dem Phontasia-Prinzip aufgebaut, das einen nachweisbar positiven Lerneffekt auf das Lesen und Schreiben der Kinder hat (phontasia.de). Momentan testen mehrere Grundschulen in Karlsruhe, wie z.B. die Leopold Schule mit über 100 Schülern und die Viktor-von-Scheffel--Schule die Lese-Apps im iRead Projekt. Projektleiterin Kay Berkling betont, dass noch weitere Grundschulen teilnehmen können.
Ziel ist es, die Methodik so zu verfeinern, dass Leseanfängern entsprechend ihrer Bedürfnisse spezifische Übungen angeboten werden können, die gezielt bestimmte Wortmuster einüben. Nach anfänglich vielversprechenden Ergebnissen in diesem Jahr, soll nun anhand größerer Datenmengen gezeigt werden, dass die Spiele einen direkten positiven Effekt auf Lesen und Schreiben haben können, wenn sie im Unterricht als Zusatzübung angeboten werden.
Ein weiteres Projekt der DHBW Karlsruhe, das mit Professorin Birgit Franken, wissenschaftliche Leiterin des Eye Tracking-Labors der DHBW Karlsruhe, durchgeführt wird, versucht die Lesefähigkeit der Kinder mittels Eye Tracking zu messen. Dabei geht es darum, die Blicke der Kinder beim Lesen aufzuzeichnen. Auf diese Weise lassen sich Wörter unterschiedlicher Schwierigkeitsklassen und hochfrequente Worte in Bezug auf die Lesegeschwindigkeit vergleichen und somit Rückschlüsse auf die Lesefähigkeit der Kinder ziehen. Auch hier konnten erste vielversprechende Tests an Karlsruher Grundschulen und auf dem Wissenschaftsfestival EFFEKTE durchgeführt werden.
Interessierte Schulen wenden sich an: Prof. Kay Berkling, kay.berkling@dhbw-karlsruhe.de
www.karlsruhe.dhbw.de

Autor:

Susanne Diringer aus Karlsruhe

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