Palliativ-Begleitung für Schwerkranke und ihre Angehörigen
25 Jahre "Brückenschwestern" in Karlsruhe
Karlsruhe. Die häusliche Betreuung schwerkranker Patienten gehört in erfahrene Hände. Viele Patienten und ihre Angehörigen aus dem Raum Karlsruhe dürfen sich dabei auf die "Brückenschwestern" verlassen – ein hoch qualifiziertes Team des Onkologischen Schwerpunktes Karlsruhe (OSP). Der "OSP" ist ein Zusammenschluss der beiden großen Karlsruher Kliniken ViDia Christliche Kliniken und Städtisches Klinikum Karlsruhe. Darüber hinaus sind die niedergelassenen Krebsspezialisten sowie die Krankenkassen im "OSP" vertreten.
In diesem Jahr besteht die Einrichtung der "Brückenschwestern", deren Name sinnbildlich für die Begleitung von der stationären Behandlung in die häusliche Betreuung steht, bereits seit 25 Jahren. „Seit der Gründung am 1. Juli 1995, mit damals drei speziell ausgebildeten Krankenschwestern, hat das Team der Brückenschwestern bis heute mehr als 12.000 schwerkranke Patienten einschließlich ihrer Angehörigen bei der häuslichen Pflege begleitet", so Dr. Martin Binnenhei, Geschäftsführer des "OSP Karlsruhe".
Sicherheit geben, Verantwortliche vernetzen
Ende 2014 hat der "OSP Karlsruhe" das bestehende Versorgungsangebot der Brückenschwestern um das Angebot einer Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) erweitert. Heute besteht das Team aus acht Krankenschwestern mit langjähriger Berufserfahrung, die über eine Zusatzqualifikation Palliative-Care verfügen. Einige von ihnen gehören bereits von Anfang an oder seit über einem Jahrzehnt zum Team und setzen ihren großen Erfahrungsschatz zum Wohl der Patienten ein. Heike Spindler, Mitbegründerin der "Brückenschwestern" vor 25 Jahren und von der ersten Stunde an mit dabei, berichtet: „Wir konnten in den 25 Jahren viel bewegen. Die ambulante Palliativversorgung von Patienten hat sich durch unsere Arbeit enorm verbessert, auch wenn es in der Anfangszeit nicht immer einfach war, eine gute Zusammenarbeit mit den Hausärzten aufzubauen. Inzwischen verfügen wir über ein sehr gut eingespieltes Netzwerk und die vielseitige Arbeit macht mir auch nach 25 Jahren noch viel Freude.“
Angestellt sind die "Brückenschwestern" in den ViDia Christliche Kliniken, ihr Stützpunkt befindet sich am Standort Steinhäuserstraße. Prof. Dr. Christian Meyer zum Büschenfelde, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie und Palliativmedizin sowie Leiter des Onkologischen Zentrums der ViDia Kliniken erläutert: „Die Begleitung Schwerkranker durch die 'Brückenschwestern' ist ein wichtiger Beitrag im Rahmen unserer interdisziplinären Behandlung und Betreuung. Damit schaffen wir eine nahtlose Verbindung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung.“
Prof. Dr. Martin Bentz, Direktor der Medizinischen Klinik III im Städtischen Klinikum Karlsruhe, unterstreicht: „25 Jahre 'Brückenschwestern', das bedeutet 25 Jahre erfahrene, einfühlsame und qualifizierte Hilfe für Patienten in ihrem letzten Lebensabschnitt. Wir danken unserem hervorragenden Team und sind stolz darauf, dass wir so vielen Patienten ihren Wunsch erfüllen können, diese Zeit in ihrem vertrauten Umfeld zu verbringen.“
Alexander Dress, Pflegedirektor der ViDia Kliniken für die Standorte Steinhäuserstraße, Edgar-von-Gierke-Straße und Südendstraße, erklärt: „Die 'Brückenschwestern' schaffen ein Netz zwischen Krankenhaus, Hausarzt, Pflegedienst, Seelsorgern, Hospizdienst und vielen anderen Partnern. Ihre große Erfahrung und zusätzliche Qualifikation in der Palliativversorgung ist eine wertvolle Unterstützung für Patienten und ihre Angehörigen“.
Erhalt der Selbstbestimmung
Schwerstkranke Patienten, die nach einem Krankenhausaufenthalt in die häusliche Umgebung zurückkehren möchten, erfahren bei den heute acht "Brückenschwestern" schon in der Klinik Hilfe. Im Rahmen der Betreuung bieten die Schwestern eine Rufbereitschaft rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Sie helfen dabei, den persönlichen Betreuungsbedarf zu ermitteln, die benötigten Hilfsmittel wie Bett, Geh- oder Lagerungshilfen zu finden. Auch Patienten, die zuvor nicht im Krankenhaus behandelt wurden, können Hilfe von den "Brückenschwestern" erhalten, indem sie von ihrem niedergelassenen Arzt eine Zuweisung erhalten. „Unsere Arbeit ermöglicht den Patienten den Erhalt ihrer Selbstbestimmung und fördert die Lebensqualität durch angepasste Symptomkontrolle. Patienten, die unheilbar erkrankt sind, können mit unserer Hilfe vom Krankenhaus in die häusliche Betreuung entlassen werden“, erklärt Beatrix Rothmeier, die seit April 2007 bei den "Brückenschwestern" des "OSP" tätig ist. „Ein ganz wesentlicher Aspekt unserer Arbeit ist auch die psychosoziale Unterstützung der Angehörigen. Wir begleiten sie, wenn sie sich von ihrer Aufgabe anfangs überfordert fühlen und vermitteln Sicherheit“, unterstreicht sie. Die "Brückenschwestern" beobachten sorgfältig den Krankheitsverlauf ihrer Patienten, sprechen mit den Angehörigen über die weitere Entwicklung und helfen dabei, erforderliche Maßnahmen einzuleiten.
Der "Krebsverband Baden-Württemberg" verlieh den "Brückenschwestern" 2015 den Ehrenpreis. Dazu bezeichnet der Verband auf seiner Urkunde die „Brückenpflege als beispielhafte Entwicklung patientenorientierter Versorgungsstrukturen für krebskranke Menschen in Baden-Württemberg“.
Autor:Jo Wagner |
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