Polizei und Experten geben Tipps zur Sicherung der Wohnung
Das eigene Umfeld schützen

Mit einfachem Werkzeug kommen Ganoven in die Wohnungen! | Foto: www.jowapress.de
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  • Mit einfachem Werkzeug kommen Ganoven in die Wohnungen!
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Sicherheit. Die Zahl der Wohnungseinbrüche nimmt zwar kontinuierlich ab, war mit knapp 90.000 Fällen im vergangenen Jahr, so die Daten von "Statista", dennoch hoch. Und mit dem früheren Einbruch der Dunkelheit haben Einbrecher im November und Dezember erfahrungsgemäß leider "Hochsaison", so die deutliche Ansage der Polizei: "Zudem leiden Opfer nach einem Einbruch auch oft unter psychischen Problemen", erläutert Hauptkommissar Ingolf Jahraus von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der Polizei Karlsruhe. Für die Polizei haben Verfolgung und Verhinderung von Einbrüchen daher eine hohe Priorität.

Um Bürger schon präventiv an das Thema heranzuführen, gibt's ein Karlsruhe die "Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle" in der Beiertheimer Allee 16. "Wir haben hier die Möglichkeit, Bürgern genau zu informieren", erläutert Jahraus, denn die Ausstellungsräume sind eigentlich eine Ansammlung von Fernstern, Türen, Schlössern, Gitter und Verschlüssen. "Es ist uns wichtig, dass es auch anschaulich ist", betont Jahraus - und verweist auf die Exponate in der Räumlichkeit, in der Interessierte die richtigen Tipps zur Sicherung von Fenstern, Türen und anderen Bereichen des Hauses oder der Wohnung bekommen.

Ausstellungsstücke zeigen die Gefahren auf
Eine Vielzahl von Ausstellungsstücken, von der einfachen Fenster- oder Türsicherung bis zur Überfall- und Einbruchmeldeanlage machen dabei deutlich, "wie man sich wirkungsvoll schützen kann", erläuert Jahraus - und zeigt, wie einfach zum Beispiel ein Fenster mit einem Schraubendreher geöffnet werden kann. Das dauerte keine 10 Sekunden!

Im Herbst werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Einbrecher nutzen die Dunkelheit, um sich ungesehen Zutritt zu fremden Häusern und Wohnungen zu verschaffen. Zum Glück nimmt die Zahl der Einbrüche seit dem Jahr 2016 ab. Das liegt nach Einschätzung der Polizei vor allem daran, dass immer mehr Menschen in Einbruchschutz investieren und ein paar einfache Verhaltensregeln beherzigen.

Ein Einbruch in die eigenen vier Wände ist für die meisten Menschen aber ein Schock: Die Verletzung der Privatsphäre wird oft schlimmer empfunden als der materielle Schaden. Wer sein Haus oder seine Wohnung verlässt, sollte es daher Einbrechern nicht zu leicht machen und alle Fenster und Türen schließen. Einbruchschutz lässt sich gut nachrüsten, bauliche Einbruchschutzmaßnahmen werden über die staatseigene Förderbank KfW bezuschusst. Schafft es ein Einbrecher nicht in wenigen Minuten ins Haus, lässt er in der Regel von seinem Vorhaben ab und sucht sich ein weniger geschütztes Objekt. Abschreckend wirkt auch die Anwesenheit der Bewohner oder der Eindruck, sie wären zu Hause. Schaltuhren, die das Licht ein und ausschalten, sind ebenso hilfreich wie zum Beispiel bewegte Rollläden oder ein geleerter Briefkasten.

Ist der Ernstfall dennoch eingetreten, sind die Betroffenen oft auch in finanzieller Hinsicht geschädigt. Die Hausratversicherung begleicht - je nach Vertrag - aber nicht nur die Einbruchschäden zum Beispiel an Fenstern und Türen der versicherten Wohnung oder des Einfamilienhauses. "Auch der Diebstahl von Bargeld, Schmuck und teuren elektronischen Geräten sowie eventuelle Schäden am Mobiliar sind durch eine Hausratversicherung abgedeckt“, sagt Matthias Wulff, Bezirksdirektor der Barmenia Versicherungen Karlsruhe.

Tipps der Experten, wie man sich schützen kann:
Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum zur Einbruchsprävention zeigt, dass die ersten Minuten bei einem Einbruch entscheidend sind. Schafft es der Einbrecher nämlich nicht innerhalb von wenigen Minuten, in die Wohnung oder das Haus einzudringen, bricht er den Versuch ab und sucht sich ein einfacheres Ziel. Sicherheit beginnt also damit, Terrassentüren, Fenster und Wohnungstüren gut zu sichern – auch dann, wenn man nur für kurze Zeit das Haus verlässt. Denn dies sind laut Kripo die drei beliebtesten Einstiegswege.

  • Oft lohnt es sich, die Nachbarn um Hilfe zu bitten. Vielleicht gibt es nebenan eine ältere Dame, die den ganzen Tag zu Hause ist? Dann kann man beispielsweise nachfragen, ob sie in unregelmäßigen Abständen das Zuhause im Auge haben kann, egal, ob Sie länger verreist oder nur übers Wochenende unterwegs sind. Das genügt oftmals schon, um die Polizei bei einem Einbruch rechtzeitig zu rufen. Auf keinen Fall sollte man sich dem Haus oder der Wohnung bei einem Einbruchsversuch nähern! Der oder die Täter könnten gewaltbereit sein, warnen "ARAG"-Experten.
  • Ein wirksamer Schutz vor unliebsamen Besuchern sind Überwachungsanlagen. Dabei geben die "ARAG"-Experten jedoch zu bedenken, dass die Überwachung per Kamera nur eingeschränkt erlaubt ist. Das eigene Haus und Grundstück stellen kein Problem dar. Auch das Sammeln von Beweisen per Überwachungskamera ist erlaubt. Allerdings haben entsprechende Aufnahmen in sozialen Medien nichts zu suchen. Statt Sherlock Holmes zu spielen und auf eigene Faust zu versuchen, den Einbrecher zu finden, sollte man die Bilder stattdessen der Polizei übergeben.
  • Tabu ist auch die Überwachung des Nachbargrundstückes oder dessen Zuwegung. Selbst wenn es sich um einen gemeinschaftlich genutzten Weg handelt, darf hier nicht einfach beobachtet und aufgezeichnet werden. Das verstößt gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht, das vom Grundgesetz geschützt ist. Das gleiche gilt für öffentliche Wege, beispielsweise den Bürgersteig vor der Haustür. Ist die Kamera auf diesen Bereich gerichtet, könnte sie Aufnahmen von Passanten machen, deren Persönlichkeitsrecht damit verletzt würde. Diese Zuwiderhandlung könnte teure Schadensersatz- und Schmerzensgeldforderungen des unzulässig Gefilmten nach sich ziehen.
  • Eine beliebte Funktion bei sozialen Netzwerken wie z. B. Facebook verrät den Freunden und Bekannten den aktuellen Aufenthaltsort. Das macht spontane Verabredungen zwar sehr einfach; es kann von weniger freundlichen Zeitgenossen aber auch als Aufforderung zu Straftaten verstanden werden. Darum ist das Vermeiden von genauen Angaben über den momentanen Aufenthaltsort und die Zeit, in der man nicht zu Hause ist, ganz wichtig! Das gilt auch und gerade für längere Abwesenheiten, z. B. den Urlaub.
  • Mittlerweile gibt es viele Internetseiten, auf denen man professionelle und semi-professionelle Haussitter engagieren kann. Das macht für Blumenliebhaber mit vielen wertvollen Pflanzen oder Haustierbesitzer vielleicht Sinn. Viele Urlauber scheuen aber die zusätzlichen Ausgaben. Meist gibt es indes auch kostenlose Maßnahmen, die helfen zu verbergen, dass ein Haus oder eine Wohnung gerade nicht bewohnt wird. Zeitschaltuhren können Lampen steuern und beispielsweise in den Abendstunden für gut sichtbare Wohnräume sorgen. Außerdem sollte man einen Nachbarn bitten, regelmäßig den Briefkasten zu leeren, damit die angesammelte Post nicht verrät, dass der Besitzer schon längere Zeit abwesend ist. Auch ein in der Einfahrt oder vor der Garage geparktes Auto des Nachbarn kann über die Abwesenheit der eigentlichen Bewohner hinwegtäuschen.
  • Kommen die Einbrecher trotzdem ungehindert in die Wohnung oder das Haus, ist das einzige, was dann noch hilft, die Hausratversicherung. Sie bietet in der Regel Versicherungsschutz gegen Einbruchdiebstahl, Raub und Vandalismus; darüber hinaus sind Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel versichert. Gute Hausratversicherungen warten mit einem ganzen Bündel an zusätzlichen Angeboten auf, bis hin zur psychologischen Soforthilfe nach einem Einbruch oder Raub. Aus gutem Grund: Die psychische Belastung nach einem Einbruch ist meist genauso schwerwiegend wie der materielle Schaden. Studien belegen, dass sich rund 88 Prozent der Einbruchsopfer vor einem weiteren Einbruch fürchten. 30 Prozent leiden sogar unter Angstzuständen!

Infos: Nutzen sie die Gelegenheit zu kostenlosen und neutralen Informationen durch ihre Polizei, Polizeipräsidium Karlsruhe, 0721 666-1111

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Autor:

Jo Wagner

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