Ideen für den Alltag
Nachhaltiger leben
Umwelt.Nachhaltigkeit, ein Wort, das in aller Munde ist. Grob gesagt geht es hierbei um Ressourcenschonung. Ein Konzept, das sich auf alle gesellschaftlichen Bereiche beziehen lässt. Ein Prinzip, das zuerst in der Forstwirtschaft angewendet wurde: Im Wald sollte nur so viel Holz geschlagen werden, wie permanent nachwächst. Als man dann aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannte, dass alle Rohstoffe und Energievorräte, nicht nur das Holz, auszugehen drohen, ging der Gebrauch des Prinzips Nachhaltigkeit auf den Umgang mit allen Ressourcen über. Wie ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen aussehen kann und muss, ist vor allem eine politische Frage. Wenn es um nachhaltige Entwicklung geht, tauchen in der Diskussion häufig drei Leitstrategien auf: Suffizienz, Effizienz und Konsistenz. Suffizienz meint hierbei die Verringerung von Produktion und Konsum und Effizienz die ergiebigere Nutzung von Material und Energie. Bei dem Begriff der Konsistenz geht es in diesem Zusammenhang um naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung und Müllvermeidung. Da politische und gesellschaftliche Entwicklungen prinzipbedingt einige Zeit brauchen, ist für das Ziel von mehr Nachhaltigkeit noch ein langer Weg zu gehen. Doch auch jeder einzelne hat mit seinem Verhalten die Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen und einen Schritt zu gehen, hin zu einer „enkelgerechten Zukunft“, wie es so schön heißt.
Bewusster Umgang mit den Ressourcen
Nachhaltig leben, das bedeutet, bewusst seinen Konsum und den Umgang mit natürlichen Ressourcen zu hinterfragen. Das bezieht sich auf sämtliche Lebensbereiche und so kann man schon mit kleinen Veränderungen im persönlichen Alltag einen Schritt machen, hin zu einem nachhaltigeren Leben. Hier haben wir einige Tipps und Anregungen gesammelt:
Um Plastik einzusparen und so zum Beispiel aktiv dabei mitzuhelfen, das Mikroplastik in den Meeren zu reduzieren, ist es eine gute Idee, sich beim nächsten Einkauf im Supermarkt mal zu fragen, welche Produkte man eigentlich auch ohne Verpackung aus Plastik bekommen kann. Vieles an Obst und Gemüse wird lose angeboten und kann in wiederverwendbaren Beuteln aus Stoff transportiert werden. Und Milchprodukte, wie Sahne und Joghurt gibt es in einigen Supermärkten auch in Mehrweg-Flaschen und Gläsern. Ein Besuch auf dem Wochenmarkt der eigenen Stadt lohnt sich sowieso immer. Außerdem kann man hier Gemüse und Obst lose und unverpackt und in vielen Fällen regional einkaufen.
Unverpacktläden: Verpackungsmüll vermeiden
Vielleicht eine neue Erfahrung: der Besuch im Unverpackt-Laden. Hier gibt es Lebensmittel, Kosmetikprodukte und andere Dinge des täglichen Bedarfs verpackungsfrei und nachhaltig. Für Lebensmittel, wie Nudeln, Reis und Haferflocken, bringt man einfach ein eigenes Gefäß mit und füllt sich ab, so viel man braucht. Beim Bezahlen wird dann abgewogen.
Um Lebensmittelverschwendung aktiv zu bekämpfen, gibt es in fast jeder größeren Stadt eine Foodsharing-Initiative – so auch in Mannheim, Heidelberg und Karlsruhe. Die Foodsharer retten Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden, bei Supermärkten, Bäckereien, Wochenmärkten, Caterern etc. und verteilen sie zum Beispiel auf sogenannte Fairteilerschränke, bei denen sich dann jeder bedienen kann. In Mannheim gibt es zurzeit insgesamt vier davon.
Kleidung und Geräte reparieren statt wegwerfen
Kleidung, Schuhe und andere Produkte im Alltag, die unter dem Gesichtspunkt Nachhaltigkeit produziert wurden, sind darauf ausgelegt, möglichst lange zu halten oder reparierbar zu sein. Eine neue Sohle verleiht dem geeigneten Schuh ein zweites Leben. Es lohnt sich also zu recherchieren, welche Unternehmen sich dieser Philosophie verschrieben haben.
Viele Dinge, die kaputtgehen, müssen nicht automatisch in den Müll wandern, sondern können repariert werden. Wem das nötige Know-how dazu fehlt, der kann sich in einem sogenannten Repair-Café unter die Arme greifen lassen. Ob Radio, Toaster oder Nähmaschine – zusammen macht man die Gegenstände wieder einsatzbereit. Repair-Cafés gibt es in größeren Städten aber auch in kleineren Gemeinden von unterschiedlichen Trägern organisiert.
Wenn die ehemalige Lieblingsjeans nicht mehr gefällt, aber eigentlich noch gut ist: Bitte nicht in den Müll damit! Hier bieten sich Sozialkaufhäuser oder Altkleidercontainer an. Kleidung wird gespendet und an Bedürftige verteilt beziehungsweise für einen kleinen Beitrag verkauft. Wer besondere Stücke lieber verkaufen möchte, für den sind Second-Hand-Shops oder Apps wie Vinted, Depop oder Shpock vielleicht etwas. Oder der klassische Besuch auf dem Flohmarkt, wo man selbst ja auch nach originellen Stücken stöbern kann, die ein neues Zuhause suchen. So lässt sich dem Konsum von sogenannter „Fast Fashion“ entgegentreten.
ÖPNV und Fahrrad als Alternative zum Auto
Auch in puncto Mobilität lässt sich einiges nachhaltiger gestalten. Wer zentral in der Stadt wohnt und nicht pendeln muss, der braucht vielleicht ja gar kein eigenes Auto, Bus und Bahn sind die viel genannte Alternative. Und mit Bikesharing gibt es eine Möglichkeit wunderbar auch unabhängig von einem Streckennetz von A nach B zu kommen. Manche Anbieter haben mittlerweile sogar Lastenräder in ihrer Flotte, mit denen man sogar Großeinkäufe jeglicher Art transportieren kann. Und braucht man für den Einkauf im Baumarkt oder Möbelhaus doch mal ein Fahrzeug, ist Carsharing die perfekte Alternative.
Nachhaltig investieren
Nachhaltigere Alternativen existieren auch in ganz anderen alltäglichen Bereichen. Zum Beispiel kann es sich lohnen zu überprüfen, wie man eigentlich sein Geld anlegt. Nachhaltige Banken wickeln ihre Geschäfte fair, ethisch und ökologisch ab. Das bedeutet, im Gegensatz zu herkömmlichen Kreditinstituten, gibt es klare Positiv- und/oder Negativ-Kriterien für Investitionen und diese werden auch öffentlich kommuniziert. In ihrem Portfolio haben diese Banken klar nachhaltige Produkte und es liegen hinreichende Wirkungsbelege vor, das heißt, Belege darüber, wo und wie das Geld der Kunden positiv im Sinne der Nachhaltigkeit wirkt. Zusätzlich wird auch intern als Unternehmen auf Nachhaltigkeit geachtet, zum Beispiel durch den Bezug von Ökostrom oder durch „grüne Mobilität“.
Und auch durch sein digitales Verhalten kann man nachhaltigere oder ökologischere Alternativen unterstützen. Da gibt es zum Beispiel die Suchmaschine „Ecosia“ – eine Alternative zu Google. Ecosia wirbt damit, dass nach etwa jeder 45. Suchanfrage auf der Plattform ein Baum gepflanzt wird. Dabei sind sie komplett transparent – heißt, es werden monatliche Finanzberichte veröffentlicht, wodurch man nachvollziehen kann, wohin die Einnahmen aus den eigenen Suchanfragen fließen. Die firmeneigenen Server werden mit erneuerbaren Energien betrieben. Außerdem verspricht Ecosia „Datenschutzfreundlichkeit“. Sie verkaufen keine Daten an Werbende, verwenden keine Drittanbieter-Tracker und anonymisieren sämtliche Suchdaten innerhalb einer Woche.
Natürlich gibt es noch viele weitere Lebensbereiche, in denen eine Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit möglich ist: ein Umstieg auf Elektromobilität zum Beispiel, der Bezug von Ökostrom, eigenes Obst und Gemüse anpflanzen und und und … Ob große oder kleine Veränderungen – jeder kann ein Stück dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft nachhaltiger wird. baj
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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