Citylauf Invitational Dresden
Bachir Benouaret und Jonas Lehmann glänzen
19 Wochen nach dem ersten Laufszene Sachsen Invitational in Dresden fiel vergangenen Sonntag, den 21. März erneut der Startschuss zu einem Rennen der besonderen Art. Waren es Anfang November gleich vier Roadrunners, die zu den glücklichen Startern gehörten, standen dieses Mal mit Bachir Benouaret und Jonas Lehmann erneut zwei Roadrunners an der Startlinie im Großen Garten.
Mit rund 400 gemeldeten bzw. qualifizierten Läufern zahlreicher Nationalitäten war der Ansturm für die zweite Austragung des Elite-Rennens deutlich größer – die erfolgreiche Erstauflage hatte sich scheinbar herumgesprochen. Neben dem Olympia-Ticket oder nationalen Rekorden standen für einen Großteil der Läufer zumindest neue persönliche Bestzeiten ganz weit oben auf der Liste. So gingen auch Benouaret und Lehmann auf die Halbmarathon- bzw. 10-Kilometer-Distanz.
Konstant gegen die Uhr und den Wind Richtung Bestzeit
Den Anfang schon um 8:30 Uhr machte Lehmann beim ersten von zwei Läufen über zehn Kilometer. Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und vor allem ein ordentlicher Wind, der den Läufern auf der ersten Hälfte des Rundkurses entgegen blies, hätten bessere Rahmenbedingungen für eine Bestzeiten-Jagd sein können. Dennoch gab es keinen Zweifel am Marschplan für Lehmann. Die flache 2,5 Kilometer lange Runde durch den Großen Garten Dresdens war dafür auch eigentlich bestens geeignet, wie Teamkollege Jonas Müller etwa bei seinem Marathonsieg im Alleingang vergangenen November bewies. Doch der frische Wind machte es schwer, sein Tempo zu finden, sodass es auf den vier Runden insgesamt viermal ordentlich gegen und viermal mit dem Wind Meter für Meter Richtung Ziel ging. Quasi im Vorbeigehen sprang dabei für Lehmann nach Streckenhälfte, also dem zweiten Durchlauf der Start-Ziel-Linie, eine neue Bestzeit über fünf Kilometer von 16:32 Minuten heraus. Doch dafür war der 26-Jährige nicht nach Dresden gereist. Eine nahezu genauso schnelle zweite Hälfte folgte auf die erste. Somit standen am Ende nach einem starken Rennen 33:08 Minuten auf der Uhr und damit eine neue persönliche Bestzeit. Wenn auch nur fünf Sekunden schneller als bei der City Night in Berlin im Sommer 2019, bewies Lehmann beim ersten richtigen Rennen für die Roadrunners im neuen Jahr sowohl eine starke Form als auch großen Kampfgeist.
Während Lehmann schon sehr früh auf die Strecke geschickt wurde, fiel für Benouaret erst um 15 Uhr der Startschuss. Inzwischen waren zwei Läufe über zehn Kilometer mit rund 200 internationalen Top-Läufern, ein Marathon, bei dem der Regensburger Simon Boch vorläufig das Olympia-Ticket lösen konnte, sowie ein Halbmarathon mit deutschem Dreifach-Sieg bei einem ebenso starken internationalen Feld vorübergegangen. Das letzte und fünfte Rennen des Tages sollte nochmals rund 70 Läufer auf die Strecke schicken – und für weitere nationale Rekorde sorgen.
Offensive Renngestaltung zahlt sich für Bachir aus
Auch für Benouaret war die Marschroute klar. Er hatte sich genauso wie sein Teamkollege Lehmann montagelang auf diesen Tag, der aktuell eine so rare Gelegenheit darstellt, vorbereitet und war heiß, auf den folgenden 21,0975 Kilometern alles zu geben. Trotz der bei seinen Teamkollegen bekannt starken Form, versetzte er mit seinem Rennbeginn seine Kollegen, die den Lauftag über den Livestream des MDR gespannt verfolgten, ins Staunen. Schon nach 16:41 Minuten passierte er die 5-Kilometer-Marke und fand danach immer mehr in seinen Schritt. Auch die 10-Kilometer-Zeit von 33:54 Minuten ließ auf eine große Verbesserung seiner persönlichen Bestmarke hoffen. Das nach den ersten beiden Runden extrem hohe Tempo hatte sich inzwischen eingependelt – die letzten drei Runden konnte er gar immer wieder etwas zulegen, bevor die Schlussschleife von knapp 1100 Metern um das Palais eingeläutet wurde. Auch auf den letzten Metern ließ er sich nichts mehr nehmen und stürmte schließlich nach 1:12:16 Stunden ins Ziel. Damit unterbot Benouaret seine Bestzeit, die ihm im Mai 2019 beim Great Manchester Run den vierten Gesamtplatz beschert hatte, um satte 76 Sekunden!
Trotz allem anderen als geschenkten Bedingungen konnten sich Jonas Lehmann und Bachir Benouaret am 21. März beim Citylauf Invitational Dresden jeweils mit neuen persönlichen Bestzeiten für ihren Trainingseifer der letzten Monate der unmittelbaren Vorbereitung entlohnen. Dass ein Top-Event mit mehreren hundert Elite-Läufern möglich ist, hat das Organisations-Team um die Veranstalter der Laufszene Sachsen erneut bewiesen. Doch der Laufsport lebt davon, dass Neueinsteiger wie auch Top-Läufer zusammen am Start stehen und gemeinsam die unvergleichlichen und vor allem durch virtuelle Rennen o. Ä. keineswegs annährend ersetzbaren Emotionen erleben können. Daher hoffen die Roadrunners Südbaden, dass bald allen Läufern wieder solche Momente beschert werden können und dies nicht mehr lange ausschließlich der Elite vorbehalten bleiben muss.
Autor:Patrick Brucker aus Karlsruhe |
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