Bronzene Ehrennadel für den BHV-Nachwuchs
Die Kaderspielerinnen und -spieler wurden im Haus des Sports für ihre erfolgreiche Zeit in den Auswahlmannschaften geehrt
Karlsruhe. (bz) In den Farben Gelb und Rot erstrahlte der Veranstaltungssaal im Karlsruher Haus des Sports. Die badischen Farben boten den würdigen Rahmen für den Ehrungsabend des Badischen Handball-Verbands, der am Donnerstagabend ganz den Spielerinnen (2007er Jahrgang) und Spielern (2006er) gehörte. Die Geehrten, die vor wenigen Wochen mit ihren Auswahlteams an den DHB-Sichtungen in Heidelberg teilnahmen, kamen gut gelaunt mit ihren Eltern und durften im Laufe des Abends ihre Urkunden und damit jeweils eine ganz besondere Auszeichnung im Leben einer Handballerin bzw. eines Handballers entgegennehmen.
Um 18 Uhr eröffnete BHV-Vizepräsident Jugend Sebastian Krieger die Veranstaltung und gab das Wort an den Landestrainer Dr. Pavol Streicher weiter. Streicher hatte einen kurzen Film ausgewählt, um ihn dem Nachwuchs zu zeigen und eine besondere Botschaft darin zu übermitteln. Dabei handelte es sich um einen Zusammenschnitt der Europameisterschaft 2016, als die Männer-Nationalmannschaft sensationell den Titel gewann und dabei einen Favoriten nach dem anderen aus dem Turnier kegelte.
Gespannte Blicke auf die Leinwand und bei manchem Zuseher eine Gänsehaut hervorrufend, transportierte die Zusammenfassung eine wichtige Erkenntnis, die Streicher im Nachgang erläuterte: „Ich wollte euch zeigen, dass alles möglich ist. Ihr habt gerade einer Mannschaft zugeschaut, die als absoluter Außenseiter zu einem großen Turnier angereist ist und dort mit starkem Willen und einem enormen Mannschaftsgeist Europameister geworden ist. Was nehmen wir also mit? Jeder kann es schaffen, wenn ihr daran glaubt.“
Nach den ganz Großen um Torhüter Andreas Wolff und Kapitän Steffen Weinhold von 2016, übernahmen die ganz Kleinen die Leinwand. Der Landestrainer überraschte die Anwesenden mit einem zweiten kleinen Film, aufgenommen im Juni 2019, als die beiden Auswahlteams ihre Sichtung in Lauda/Königshofen absolvierten. Die Bilder von damals drei Jahren jüngeren und entsprechend kleineren Spielerinnen und Spielern sorgten im Publikum für reihenweises Schmunzeln.
In jenem begann der gemeinsame Weg des talentierten Handballnachwuchses, der nun leider zu Ende ist, aber die individuelle Entwicklung der Talente ist deshalb noch lange nicht gestoppt. Im Gegenteil, jetzt geht es mit großen Schritten weiter. Fünf der Jungs und ein Mädchen überzeugten bei der Sichtung so sehr, dass sie vom DHB weiter gefördert werden. Für die anderen bedeutet das aber nicht, dass der Zug Richtung Leistungssport im Erwachsenenalter abgefahren ist. „Bleibt am Ball und mit Freude bei der Sache. Es gibt zig Beispiele von Spielerinnen und Spielerinnen, die erst mit 20 Jahren oder noch später richtig durchgestartet sind. Wichtig ist, dass ihr viel spielt“, motivierte Krieger explizit die, die es nicht auf Anhieb zu weiteren Sichtungslehrgängen geschafft haben.
Das beherrschende Thema der vergangenen zwei Jahre seit März 2020 ging selbstverständlich auch an den Auswahlteams nicht spurlos vorüber. „Ihr habt unter erschwerten Bedingungen sehr ordentliche Leistungen gezeigt“, lobte Streicher die Spielerinnen und Spieler. Corona lautete das Stichwort, das dutzende von Trainingseinheiten, die in diesem Entwicklungszeitraum so unglaublich wichtig sind, gekostet hat.
Darüber und über die Anforderungen an die Eltern, die in den letzten drei Jahren unzählige Auto-Kilometer gesammelt haben, um ihre Kinder ins Training und zu Lehrgängen zu fahren, gab eine kurzweilige Interviewrunde spannende Einblicke. Krieger sprach dafür neben den beiden Trainern Max Sormani (männlicher 06er Jahrgang) und Andreas Biedermann (weiblicher 07er Jahrgang) mit der Auswahlspielerin Alessa Schröder, deren Vater Michael sowie dem Auswahlspieler Jakob Baumgärtner und dessen Vater Mario.
„Die Lehrgänge auf der Sportschule Schöneck waren definitiv meine Highlights“, berichtete Jakob Baumgärtner mit leuchteten Augen von seiner Zeit in der badischen Auswahl. Angesprochen auf vielleicht weniger schöne Erfahrungen, auf die er gerne verzichtet hätte, entgegnete er mit einem spitzbübischen Grinsen: „Das frühe Aufstehen hat mir schon ein wenig Schwierigkeiten bereitet.“
Alessa Schröder aus der weiblichen Auswahl, die ebenfalls die Lehrgänge positiv hervorhob, sprach die schwierigen Umstände an, für die die Pandemie sorgte: „Irgendwann hat Corona nur noch genervt.“ Um in den Lockdown-Phasen nicht den Draht zueinander zu verlieren, haben die Mädels fleißig an Online-Challenges getüftelt, die sie sich gegenseitig gestellt haben. Zwei, drei Beispiele durften nicht fehlen und wurden auf der Leinwand gezeigt – Applaus und Lachen inklusive.
„Für uns als Eltern war es ganz einfach, wir sind eben eine richtige Handballer-Familie“, sagte Mario Baumgärtner, der seinen Junior in seinem Hobby vollumfänglich unterstützt. Dazu gehören viele Stunden der eigenen Freizeit, die nötig sind, um die Kinder zum Training und oder Spiel zu fahren. Michael Schröder brachte es auf den Punkt: „Als Eltern versuchen wir immer da zu sein und hinter dem zu stehen, was unsere Kinder machen.“
Die beiden Trainer gaben interessante Einblicke zu den gemeinsamen Jahren mit den Auswahlteams wieder und sind sehr gespannt, wie sich ihre Schützlinge weiterentwickeln. Für die männliche Auswahl ist Sormani zusammen mit Waldemar Hermann und Torwarttrainer Daniel Ludmann verantwortlich. Die weibliche Auswahl coachen Biedermann und Claudia Schückler sowie Torhütertrainerin Amelie Kurek.
Für den 25-jährigen Sormani war es der erste Jahrgang, den er betreute. Er berichtete von vielen tollen Eindrücken: „Ich habe mindestens genauso viel gelernt wie die Jungs und auch wir als Trainerteam haben uns gefunden. Über die drei Jahre haben wir versucht das Maximum herauszuholen und mit fünf Spielern, die vom DHB gesichtet wurden, auch viel erreicht. Ein bisschen schade fand ich, dass wir nur zwölf Spieler präsentieren durften, denn es hätten definitiv noch mehr unserer Jungs verdient gehabt.“ Mit Verweis auf seine eigene Körpergröße fügte er grinsend hinzu: „Mit 1,90 Meter bin ich selbst nicht gerade klein, aber am Ende musste ich sogar auf den ein oder anderen, der körperlich in die Höhe geschossen ist, aufblicken.“
Sormanis Pendant für die weibliche Auswahl, Andreas Biedermann, nahm während der Interviewrunde nochmals Stellung zu den Herausforderungen, die die Coronapandemie stellte: „Wir haben uns im Trainerteam gefragt, wie wir die Mädels nicht hängenlassen und mit verschiedenen Challenges bei Laune halten. Unsere Ansage war: Wer jetzt mehr tut, hat beim Neustart einen gewissen Vorteil. Als die Erlaubnis kam für Kaderspieler ein Training anzubieten haben wir für uns entschieden, das auch gleich zu tun und uns um die organisatorischen Grundlagen gekümmert.“
Für den Deutschland-Cup, den im kommenden Jahr die beiden Jahrgänge als Baden-Württemberg-Teams bestreiten, hat er die Hoffnung, „dass es viele von uns schaffen. Ein großer Vorteil dabei ist, dass Baden-Württemberg zwei Teams stellen darf, was die Chancen für unsere Spielerinnen selbstverständlich vergrößert.“
Im Anschluss an die Interviewrunde führte Landestrainer Streicher die Ehrungen aller anwesenden Spielerinnen und Spieler mit der BHV-Ehrennadel in Bronze durch, ehe sich die Teams zum abschließenden Gruppenfoto positionierten. Leckere Snacks standen ebenfalls parat und luden die Eltern mit ihrem Nachwuchs ein noch einen entspannten Abend im Haus des Sports zu verbringen.
Autor:Badischer Handball-Verband aus Karlsruhe |
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