Wildpark Karlsruhe: teurer & längere Bauzeit
Ergänzungsvereinbarung getroffen: Für die Saison 2023/24 fertig
Karlsruhe. Es hat sich am Wildpark abgezeichnet: Die Bauarbeiten für den Stadionumbau hinken schon länger deutlich dem Zeitplan hinterher & die Kosten steigen. Jetzt wurden endlich Fakten präsentiert. Mindestens 155 Millionen Euro kostet das Projekt - und es soll "lizenzfähig" fertig sein Ende Juli 2023! Also könnte zur Saison 2023/24 im neuen Wild0parkstadion gekickt werden - Stand heute!
123 / 143 / 155 ... Millionen
Wir erinnern uns: Erst im Mai 2020 hatte der Gemeinderat einer Fortführung des Projekts unter den geänderten Voraussetzungen eines Kostenrisikos des Projekts von rund 143 Millionen Euro zugestimmt. Im Januar 2022 waren die Kostenrisiken bereits auf rund 166 Millionen Euro angestiegen - in Verbindung mit einer Unsicherheit in der Terminschiene. Nach Verhandlungen mit dem Totalunternehmer "ZECH Sports GmbH" werden nun die Gesamtkosten für den Vollumbau des Fußballstadions im Wildpark, in Berücksichtigung der getroffenen Ergänzungsvereinbarung, auf rund 155 Millionen Euro (rund 12 Millionen mehr als 2020) festgesetzt - doch noch steht das Stadion nicht! Gerne an dieser Stelle nochmals der Hinweis auf die Kosten, die der Gemeinderat im April 2018 genehmigte: 123 Millionen Euro!
Mit der Vereinbarung einher geht zudem eine Fixierung der weiteren Zeitschiene der Fertigstellung, sowie eine Einschränkung der weiteren Risiken, die das Bauprojekt betreffen könnten. 3,7 Millionen Euro des Gesamtbudgets wird zudem vereinbarungsgemäß vom KSC übernommen, da hiermit Sonderwünsche des Nutzers umgesetzt werden. Im Gesamtbudget enthalten sind neben dem Stadionbau an sich auch die Vorabmaßnahmen, die Provisorien sowie die Ertüchtigung der öffentlichen Infrastruktur - alles, was sich rund um das Stadion mal mehr, mal weniger so tat in den vergangenen Monaten. "Die Differenz erklärt sich durch die veränderte Ausgangslage, die bei der Erstellung der bisherigen Kostenaufstellung so noch nicht absehbar war", schreibt der "Eigenbetrieb Fußballstadion im Wildpark".
Unterschiedliche Auffassungen bei der Vertragsauslegung
Die Unterzeichnung dieser Ergänzungsvereinbarung steht unter Vorbehalt der Zustimmung durch den Gemeinderat, der zum Ende des Monats tagt. Ob Auslegung der funktionalen Leistungsbeschreibung, vertragliche Anlagen, Bauablaufstörungen, strittige Nachträge, angezeigte Mehrkosten, Auswirkungen der Corona-Pandemie und Einfluss des Kriegs in der Ukraine: Das alles beeinträchtige Produktion, Lieferketten und Personalressourcen. Hintergrund der nun nötigen Vereinbarung waren unterschiedliche Auffassungen bei der Vertragsauslegung!
Vertragliche Ergänzungen
Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und der Vorstand der "ZECH Hochbau AG" haben die Inhalte für eine Ergänzung des bestehenden Vertrags ausgehandelt. Demnach bleibt der bereits existierende Vertrag "grundsätzlich bestehen", samt den seinerzeit definierten Rechten und Pflichten sowie des Bausolls. Allerdings waren im ursprünglichen Totalunternehmervertrag die Baukosten für den Vollumbau des Stadions mit rund 92 Millionen Euro definiert worden. Für Nachträge, Steigerung des Baupreisindex sowie Unwägbarkeiten der Produktion und Lieferketten wird nun ein pauschaler Festpreis von 123 Millionen Euro festgelegt. Zudem verständigen sich die Parteien auf eine Fertigstellung des lizenzfähigen Vollumbaus zu Ende Juli 2023. Hinzu kommen hier noch die Kosten für die begleitenden Baumaßnahmen, wie die Ertüchtigung der öffentlichen Infrastruktur. „Nach den Gesprächen bin ich froh, dass wir mit dieser Ergänzungsvereinbarung zum Totalunternehmervertrag einer gerichtlichen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen konnten", so Dr. Mentrup: "Wir haben einen Kompromiss gefunden, der – im Interesse aller - die möglichst zeitnahe Inbetriebnahme des gesamten Stadions im Fokus hat.“ Hintergrund: Die Ergänzungsvereinbarung sorgt, in Kombination mit der angepassten Kostenentwicklung, für eine Vermeidung gerichtlicher Auseinandersetzungen, die möglicherweise noch weitere negative Auswirkungen auf Bauzeit und -kosten gehabt hätten.
Wann kann der Innenausbau erfolgen?
Mit dem KSC sind die Verantwortlichen der Stadt im Austausch, um die Interessen des Vereins in der Ergänzungsvereinbarung möglichst umfassend zu berücksichtigen. Das Augenmerk liegt dabei vor allem auf den "Mietereinbauten". So wird der KSC ab Dezember 2022 - zum voranschreitenden Bau der Westtribüne - die Möglichkeit erhalten, seine Ausbauten vorzunehmen, damit diese ebenfalls zum Beginn der Saison 2023/24 einsatzbereit sein können. Immerhin soll der KSC ab Sommer 2023 mit der vertraglich vereinbarten Pachtzahlung beginnen. Hierfür sei ein enger Austausch mit den vom Totalunternehmer beauftragten Gewerken von größter Bedeutung. Klare Ansage: Hinkt da wieder etwas hinterher, dauert die Inbetriebnahme noch länger!
Autor:Jo Wagner |
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