Erster Austausch zum geplanten Zusammenschluss

Handball: Arbeitstagung des Bezirks RNT – BHV-Präsident legt die Vorteile einer Verschmelzung der drei baden-württembergischen Landesverbände – Kritische Gegenstimmen bleiben nicht aus

Sandhofen. Der Wunsch des DHB ist klar und offen formuliert – weniger Landesverbände auf Bundesebene würden die Steuerung des Handballs vereinfachen. In Baden-Württemberg wurde der Ball sprichwörtlich aufgenommen. Die drei Verbände HVW (Handballverband Württemberg), SHV (Südbadischer Handballverband) und BHV (Badischer Handball-Verband) sollen zu einem Ganzen verschmelzen und unter Handballverband Baden-Württemberg (HBW) firmieren.
Bei der jährlichen Arbeitstagung des Bezirks Rhein-Neckar-Tauber im Clubhaus des SKV Sandhofen stellte BHV-Präsident Peter Knapp die Vorteile der geplanten Verschmelzung vor und gab Antworten auf einige Nachfragen, die sich größtenteils um die Kosten für Verband und Vereine drehten. „Ohne die Ebene HBW, die viele Regionen an den Binnengrenzen zusammenführen würde, müssten wir zukünftig auf hohe Zuschüsse verzichten“, erläuterte Knapp.
Ein wichtiger Aspekt in seiner Argumentation ist die bessere Verzahnung zwischen ländlich zusammengehörenden Regionen, die in vielen Fälle jedoch aus sportlicher Landkartensicht voneinander getrennt sind. Beispiele gibt es im Rhein-Neckar-Gebiet an der Grenze zu Heilbronn-Franken, rund um Pforzheim, oder im Bodensee-Gebiet zuhauf. „Wir brauchen mehr Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen, was aber schwierig ist, da die Schulamtsbezirke leider völlig anders eingeteilt sind als die Sportkreise“, klärte der BHV-Präsident auf.
Das ganze Konstrukt benötigt jedoch eine lange Vorlaufzeit, vor 2025 kann ein Zusammenschluss nicht durchgeführt werden. Die Vorarbeit läuft dennoch schon jetzt. Aus den drei Verbänden sind Arbeitsgruppen gebildet, die erste Themen auf den Weg gebracht haben. Der bürokratische Mehraufwand, der dahintersteckt, ist groß. Ohne externe, fachlich spezialisierte Unterstützung geht es nicht. Steuerberater, Finanzfachleute und Rechtsexperten müssen dafür zu Rate gezogen werden.
Das führt zu Kosten, die teilweise vom DHB und vom Landessportverband (LSV) mit jeweils 50 000 Euro bezuschusst werden. Vom LSV kommt diese Summe, egal wie letztlich über eine Verschmelzung entschieden wird. DHB behält sich vor, diese Förderung zurückzufordern, wenn es zu keinem Zusammenschluss der Verbände kommt. Die kompletten Kosten für einen Zusammenschluss würden sich auf etwa 190 000 Euro belaufen.
Knapp skizzierte weiter einen Zeitplan der kommenden Monate und Jahre bis 2025. Auf Nachfrage von den Vereinen, wie viel Geld bislang für die Vorarbeiten benötigt wurde, gab er, „eine sehr niedrige fünfstellige Zahl um 10 000 Euro“, an.
Im März 2023 ist eine erste Stimmabgabe der Vereine geplant, dann trifft sich der BHV zu seinem ordentlichen Verbandstag in Forst. Dort werden die Vereinsvertreter gefragt, ob die Vorbereitungen für eine Fusion vertieft werden sollen. Das steht in allen drei Landesverbänden in den nächsten Monaten auf dem Plan, in Südbaden wird darüber schon diesen Juli abgestimmt. Klar ist, wenn dort das Votum negativ ausfällt, lägen die Planungen vorerst auf Eis.
Sollten sich die Verbände jedoch positiv äußern, ist für Mitte 2024, bestenfalls zeitgleich, in allen drei Verbänden ein Verbandstag geplant, bei dem über den finalen Zusammenschluss abgestimmt werden soll. „Wenn wir 2025 zusammengehen wollen, benötigen wir dafür ein Stück Vorlaufzeit und mehr als ein Jahr sollte genügen, um das umzusetzen“, so Knapp am Ende seiner rund halbstündigen Vorstellung der bisherigen Planungen.
Neben Nachfragen aus dem Publikum, das sich aus dem RNT-Bezirksvorstand und rund 50 Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertretern zusammensetzte, legte der stellvertretende RNT-Vorsitzende Jürgen Brachmann seine Sicht der Dinge dar. „Ich bin gegen einen Zusammenschluss“, sagte er gleich zu Beginn und brachte in der Folge seine Argumente vor.
Ein wichtiger Punkt ist für ihn der Kostenfaktor. „Das Ehrenamt wird nicht mehr in der Lage sein, dieses große Gebilde zu verwalten. Es werden Hauptamtliche nötig sein, sonst wird es nicht funktionieren.“ Wenn Vorstandssitzungen anstehen, stehen weite Fahrtwege an. Für Brachmann bedeutet dies, „dass solche Ämter nicht von Personen, die einen Vollzeitberuf haben, wahrgenommen werden können. Das führt zu besetzten Posten von Menschen, die im Ruhestand sind, was alleine schon aufgrund der Altersstruktur nicht in unserem Sinn sein kann.“
Die Kosten und der straffe Zeitplan sind für ihn klare Contra-Punkte. „Wenn es eine Zusammenlegung gibt, plädiere ich für Augenmaß und ohne Zeitdruck. Die aktuell vorgestellte Zeitschiene ist für mich unrealistisch“, schloss er seinen Vortrag.
Knapp unterstrich die Absicht, den Vereinen keine Mehrkosten aufzubinden: „Es darf nicht teurer werden, die Summe, die die Vereine leisten, muss gleich groß bleiben.“
RNT-Vorsitzender Andreas Pfrang schloss den Bogen um das Thema Verschmelzung und gab den Anwesenden mit auf den Nachhauseweg: „Wir wollten euch heute nicht überfahren, sondern eine offene Diskussion eröffnen. Ich kann euch versichern, wir versuchen sowohl das Positive, als auch das Negative genauso stark zu beleuchten, um das Maximale für uns herauszuholen.“

Handball: Arbeitstagung des Bezirks RNT – BHV-Präsident legt die Vorteile einer Verschmelzung der drei baden-württembergischen Landesverbände – Kritische Gegenstimmen bleiben nicht aus
Von Christopher Benz
Sandhofen. Der Wunsch des DHB ist klar und offen formuliert – weniger Landesverbände auf Bundesebene würden die Steuerung des Handballs vereinfachen. In Baden-Württemberg wurde der Ball sprichwörtlich aufgenommen. Die drei Verbände HVW (Handballverband Württemberg), SHV (Südbadischer Handballverband) und BHV (Badischer Handball-Verband) sollen zu einem Ganzen verschmelzen und unter Handballverband Baden-Württemberg (HBW) firmieren.
Bei der jährlichen Arbeitstagung des Bezirks Rhein-Neckar-Tauber im Clubhaus des SKV Sandhofen stellte BHV-Präsident Peter Knapp die Vorteile der geplanten Verschmelzung vor und gab Antworten auf einige Nachfragen, die sich größtenteils um die Kosten für Verband und Vereine drehten. „Ohne die Ebene HBW, die viele Regionen an den Binnengrenzen zusammenführen würde, müssten wir zukünftig auf hohe Zuschüsse verzichten“, erläuterte Knapp.
Ein wichtiger Aspekt in seiner Argumentation ist die bessere Verzahnung zwischen ländlich zusammengehörenden Regionen, die in vielen Fälle jedoch aus sportlicher Landkartensicht voneinander getrennt sind. Beispiele gibt es im Rhein-Neckar-Gebiet an der Grenze zu Heilbronn-Franken, rund um Pforzheim, oder im Bodensee-Gebiet zuhauf. „Wir brauchen mehr Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen, was aber schwierig ist, da die Schulamtsbezirke leider völlig anders eingeteilt sind als die Sportkreise“, klärte der BHV-Präsident auf.
Das ganze Konstrukt benötigt jedoch eine lange Vorlaufzeit, vor 2025 kann ein Zusammenschluss nicht durchgeführt werden. Die Vorarbeit läuft dennoch schon jetzt. Aus den drei Verbänden sind Arbeitsgruppen gebildet, die erste Themen auf den Weg gebracht haben. Der bürokratische Mehraufwand, der dahintersteckt, ist groß. Ohne externe, fachlich spezialisierte Unterstützung geht es nicht. Steuerberater, Finanzfachleute und Rechtsexperten müssen dafür zu Rate gezogen werden.
Das führt zu Kosten, die teilweise vom DHB und vom Landessportverband (LSV) mit jeweils 50 000 Euro bezuschusst werden. Vom LSV kommt diese Summe, egal wie letztlich über eine Verschmelzung entschieden wird. DHB behält sich vor, diese Förderung zurückzufordern, wenn es zu keinem Zusammenschluss der Verbände kommt. Die kompletten Kosten für einen Zusammenschluss würden sich auf etwa 190 000 Euro belaufen.
Knapp skizzierte weiter einen Zeitplan der kommenden Monate und Jahre bis 2025. Auf Nachfrage von den Vereinen, wie viel Geld bislang für die Vorarbeiten benötigt wurde, gab er, „eine sehr niedrige fünfstellige Zahl um 10 000 Euro“, an.
Im März 2023 ist eine erste Stimmabgabe der Vereine geplant, dann trifft sich der BHV zu seinem ordentlichen Verbandstag in Forst. Dort werden die Vereinsvertreter gefragt, ob die Vorbereitungen für eine Fusion vertieft werden sollen. Das steht in allen drei Landesverbänden in den nächsten Monaten auf dem Plan, in Südbaden wird darüber schon diesen Juli abgestimmt. Klar ist, wenn dort das Votum negativ ausfällt, lägen die Planungen vorerst auf Eis.
Sollten sich die Verbände jedoch positiv äußern, ist für Mitte 2024, bestenfalls zeitgleich, in allen drei Verbänden ein Verbandstag geplant, bei dem über den finalen Zusammenschluss abgestimmt werden soll. „Wenn wir 2025 zusammengehen wollen, benötigen wir dafür ein Stück Vorlaufzeit und mehr als ein Jahr sollte genügen, um das umzusetzen“, so Knapp am Ende seiner rund halbstündigen Vorstellung der bisherigen Planungen.
Neben Nachfragen aus dem Publikum, das sich aus dem RNT-Bezirksvorstand und rund 50 Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertretern zusammensetzte, legte der stellvertretende RNT-Vorsitzende Jürgen Brachmann seine Sicht der Dinge dar. „Ich bin gegen einen Zusammenschluss“, sagte er gleich zu Beginn und brachte in der Folge seine Argumente vor.
Ein wichtiger Punkt ist für ihn der Kostenfaktor. „Das Ehrenamt wird nicht mehr in der Lage sein, dieses große Gebilde zu verwalten. Es werden Hauptamtliche nötig sein, sonst wird es nicht funktionieren.“ Wenn Vorstandssitzungen anstehen, stehen weite Fahrtwege an. Für Brachmann bedeutet dies, „dass solche Ämter nicht von Personen, die einen Vollzeitberuf haben, wahrgenommen werden können. Das führt zu besetzten Posten von Menschen, die im Ruhestand sind, was alleine schon aufgrund der Altersstruktur nicht in unserem Sinn sein kann.“
Die Kosten und der straffe Zeitplan sind für ihn klare Contra-Punkte. „Wenn es eine Zusammenlegung gibt, plädiere ich für Augenmaß und ohne Zeitdruck. Die aktuell vorgestellte Zeitschiene ist für mich unrealistisch“, schloss er seinen Vortrag.
Knapp unterstrich die Absicht, den Vereinen keine Mehrkosten aufzubinden: „Es darf nicht teurer werden, die Summe, die die Vereine leisten, muss gleich groß bleiben.“
RNT-Vorsitzender Andreas Pfrang schloss den Bogen um das Thema Verschmelzung und gab den Anwesenden mit auf den Nachhauseweg: „Wir wollten euch heute nicht überfahren, sondern eine offene Diskussion eröffnen. Ich kann euch versichern, wir versuchen sowohl das Positive, als auch das Negative genauso stark zu beleuchten, um das Maximale für uns herauszuholen.“
Handball: Arbeitstagung des Bezirks RNT – BHV-Präsident legt die Vorteile einer Verschmelzung der drei baden-württembergischen Landesverbände – Kritische Gegenstimmen bleiben nicht aus
Von Christopher Benz
Sandhofen. Der Wunsch des DHB ist klar und offen formuliert – weniger Landesverbände auf Bundesebene würden die Steuerung des Handballs vereinfachen. In Baden-Württemberg wurde der Ball sprichwörtlich aufgenommen. Die drei Verbände HVW (Handballverband Württemberg), SHV (Südbadischer Handballverband) und BHV (Badischer Handball-Verband) sollen zu einem Ganzen verschmelzen und unter Handballverband Baden-Württemberg (HBW) firmieren.
Bei der jährlichen Arbeitstagung des Bezirks Rhein-Neckar-Tauber im Clubhaus des SKV Sandhofen stellte BHV-Präsident Peter Knapp die Vorteile der geplanten Verschmelzung vor und gab Antworten auf einige Nachfragen, die sich größtenteils um die Kosten für Verband und Vereine drehten. „Ohne die Ebene HBW, die viele Regionen an den Binnengrenzen zusammenführen würde, müssten wir zukünftig auf hohe Zuschüsse verzichten“, erläuterte Knapp.
Ein wichtiger Aspekt in seiner Argumentation ist die bessere Verzahnung zwischen ländlich zusammengehörenden Regionen, die in vielen Fälle jedoch aus sportlicher Landkartensicht voneinander getrennt sind. Beispiele gibt es im Rhein-Neckar-Gebiet an der Grenze zu Heilbronn-Franken, rund um Pforzheim, oder im Bodensee-Gebiet zuhauf. „Wir brauchen mehr Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen, was aber schwierig ist, da die Schulamtsbezirke leider völlig anders eingeteilt sind als die Sportkreise“, klärte der BHV-Präsident auf.
Das ganze Konstrukt benötigt jedoch eine lange Vorlaufzeit, vor 2025 kann ein Zusammenschluss nicht durchgeführt werden. Die Vorarbeit läuft dennoch schon jetzt. Aus den drei Verbänden sind Arbeitsgruppen gebildet, die erste Themen auf den Weg gebracht haben. Der bürokratische Mehraufwand, der dahintersteckt, ist groß. Ohne externe, fachlich spezialisierte Unterstützung geht es nicht. Steuerberater, Finanzfachleute und Rechtsexperten müssen dafür zu Rate gezogen werden.
Das führt zu Kosten, die teilweise vom DHB und vom Landessportverband (LSV) mit jeweils 50 000 Euro bezuschusst werden. Vom LSV kommt diese Summe, egal wie letztlich über eine Verschmelzung entschieden wird. DHB behält sich vor, diese Förderung zurückzufordern, wenn es zu keinem Zusammenschluss der Verbände kommt. Die kompletten Kosten für einen Zusammenschluss würden sich auf etwa 190 000 Euro belaufen.
Knapp skizzierte weiter einen Zeitplan der kommenden Monate und Jahre bis 2025. Auf Nachfrage von den Vereinen, wie viel Geld bislang für die Vorarbeiten benötigt wurde, gab er, „eine sehr niedrige fünfstellige Zahl um 10 000 Euro“, an.
Im März 2023 ist eine erste Stimmabgabe der Vereine geplant, dann trifft sich der BHV zu seinem ordentlichen Verbandstag in Forst. Dort werden die Vereinsvertreter gefragt, ob die Vorbereitungen für eine Fusion vertieft werden sollen. Das steht in allen drei Landesverbänden in den nächsten Monaten auf dem Plan, in Südbaden wird darüber schon diesen Juli abgestimmt. Klar ist, wenn dort das Votum negativ ausfällt, lägen die Planungen vorerst auf Eis.
Sollten sich die Verbände jedoch positiv äußern, ist für Mitte 2024, bestenfalls zeitgleich, in allen drei Verbänden ein Verbandstag geplant, bei dem über den finalen Zusammenschluss abgestimmt werden soll. „Wenn wir 2025 zusammengehen wollen, benötigen wir dafür ein Stück Vorlaufzeit und mehr als ein Jahr sollte genügen, um das umzusetzen“, so Knapp am Ende seiner rund halbstündigen Vorstellung der bisherigen Planungen.
Neben Nachfragen aus dem Publikum, das sich aus dem RNT-Bezirksvorstand und rund 50 Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertretern zusammensetzte, legte der stellvertretende RNT-Vorsitzende Jürgen Brachmann seine Sicht der Dinge dar. „Ich bin gegen einen Zusammenschluss“, sagte er gleich zu Beginn und brachte in der Folge seine Argumente vor.
Ein wichtiger Punkt ist für ihn der Kostenfaktor. „Das Ehrenamt wird nicht mehr in der Lage sein, dieses große Gebilde zu verwalten. Es werden Hauptamtliche nötig sein, sonst wird es nicht funktionieren.“ Wenn Vorstandssitzungen anstehen, stehen weite Fahrtwege an. Für Brachmann bedeutet dies, „dass solche Ämter nicht von Personen, die einen Vollzeitberuf haben, wahrgenommen werden können. Das führt zu besetzten Posten von Menschen, die im Ruhestand sind, was alleine schon aufgrund der Altersstruktur nicht in unserem Sinn sein kann.“
Die Kosten und der straffe Zeitplan sind für ihn klare Contra-Punkte. „Wenn es eine Zusammenlegung gibt, plädiere ich für Augenmaß und ohne Zeitdruck. Die aktuell vorgestellte Zeitschiene ist für mich unrealistisch“, schloss er seinen Vortrag.
Knapp unterstrich die Absicht, den Vereinen keine Mehrkosten aufzubinden: „Es darf nicht teurer werden, die Summe, die die Vereine leisten, muss gleich groß bleiben.“
RNT-Vorsitzender Andreas Pfrang schloss den Bogen um das Thema Verschmelzung und gab den Anwesenden mit auf den Nachhauseweg: „Wir wollten euch heute nicht überfahren, sondern eine offene Diskussion eröffnen. Ich kann euch versichern, wir versuchen sowohl das Positive, als auch das Negative genauso stark zu beleuchten, um das Maximale für uns herauszuholen.“
Handball: Arbeitstagung des Bezirks RNT – BHV-Präsident legt die Vorteile einer Verschmelzung der drei baden-württembergischen Landesverbände – Kritische Gegenstimmen bleiben nicht aus
Von Christopher Benz
Sandhofen. Der Wunsch des DHB ist klar und offen formuliert – weniger Landesverbände auf Bundesebene würden die Steuerung des Handballs vereinfachen. In Baden-Württemberg wurde der Ball sprichwörtlich aufgenommen. Die drei Verbände HVW (Handballverband Württemberg), SHV (Südbadischer Handballverband) und BHV (Badischer Handball-Verband) sollen zu einem Ganzen verschmelzen und unter Handballverband Baden-Württemberg (HBW) firmieren.
Bei der jährlichen Arbeitstagung des Bezirks Rhein-Neckar-Tauber im Clubhaus des SKV Sandhofen stellte BHV-Präsident Peter Knapp die Vorteile der geplanten Verschmelzung vor und gab Antworten auf einige Nachfragen, die sich größtenteils um die Kosten für Verband und Vereine drehten. „Ohne die Ebene HBW, die viele Regionen an den Binnengrenzen zusammenführen würde, müssten wir zukünftig auf hohe Zuschüsse verzichten“, erläuterte Knapp.
Ein wichtiger Aspekt in seiner Argumentation ist die bessere Verzahnung zwischen ländlich zusammengehörenden Regionen, die in vielen Fälle jedoch aus sportlicher Landkartensicht voneinander getrennt sind. Beispiele gibt es im Rhein-Neckar-Gebiet an der Grenze zu Heilbronn-Franken, rund um Pforzheim, oder im Bodensee-Gebiet zuhauf. „Wir brauchen mehr Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen, was aber schwierig ist, da die Schulamtsbezirke leider völlig anders eingeteilt sind als die Sportkreise“, klärte der BHV-Präsident auf.
Das ganze Konstrukt benötigt jedoch eine lange Vorlaufzeit, vor 2025 kann ein Zusammenschluss nicht durchgeführt werden. Die Vorarbeit läuft dennoch schon jetzt. Aus den drei Verbänden sind Arbeitsgruppen gebildet, die erste Themen auf den Weg gebracht haben. Der bürokratische Mehraufwand, der dahintersteckt, ist groß. Ohne externe, fachlich spezialisierte Unterstützung geht es nicht. Steuerberater, Finanzfachleute und Rechtsexperten müssen dafür zu Rate gezogen werden.
Das führt zu Kosten, die teilweise vom DHB und vom Landessportverband (LSV) mit jeweils 50 000 Euro bezuschusst werden. Vom LSV kommt diese Summe, egal wie letztlich über eine Verschmelzung entschieden wird. DHB behält sich vor, diese Förderung zurückzufordern, wenn es zu keinem Zusammenschluss der Verbände kommt. Die kompletten Kosten für einen Zusammenschluss würden sich auf etwa 190 000 Euro belaufen.
Knapp skizzierte weiter einen Zeitplan der kommenden Monate und Jahre bis 2025. Auf Nachfrage von den Vereinen, wie viel Geld bislang für die Vorarbeiten benötigt wurde, gab er, „eine sehr niedrige fünfstellige Zahl um 10 000 Euro“, an.
Im März 2023 ist eine erste Stimmabgabe der Vereine geplant, dann trifft sich der BHV zu seinem ordentlichen Verbandstag in Forst. Dort werden die Vereinsvertreter gefragt, ob die Vorbereitungen für eine Fusion vertieft werden sollen. Das steht in allen drei Landesverbänden in den nächsten Monaten auf dem Plan, in Südbaden wird darüber schon diesen Juli abgestimmt. Klar ist, wenn dort das Votum negativ ausfällt, lägen die Planungen vorerst auf Eis.
Sollten sich die Verbände jedoch positiv äußern, ist für Mitte 2024, bestenfalls zeitgleich, in allen drei Verbänden ein Verbandstag geplant, bei dem über den finalen Zusammenschluss abgestimmt werden soll. „Wenn wir 2025 zusammengehen wollen, benötigen wir dafür ein Stück Vorlaufzeit und mehr als ein Jahr sollte genügen, um das umzusetzen“, so Knapp am Ende seiner rund halbstündigen Vorstellung der bisherigen Planungen.
Neben Nachfragen aus dem Publikum, das sich aus dem RNT-Bezirksvorstand und rund 50 Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertretern zusammensetzte, legte der stellvertretende RNT-Vorsitzende Jürgen Brachmann seine Sicht der Dinge dar. „Ich bin gegen einen Zusammenschluss“, sagte er gleich zu Beginn und brachte in der Folge seine Argumente vor.
Ein wichtiger Punkt ist für ihn der Kostenfaktor. „Das Ehrenamt wird nicht mehr in der Lage sein, dieses große Gebilde zu verwalten. Es werden Hauptamtliche nötig sein, sonst wird es nicht funktionieren.“ Wenn Vorstandssitzungen anstehen, stehen weite Fahrtwege an. Für Brachmann bedeutet dies, „dass solche Ämter nicht von Personen, die einen Vollzeitberuf haben, wahrgenommen werden können. Das führt zu besetzten Posten von Menschen, die im Ruhestand sind, was alleine schon aufgrund der Altersstruktur nicht in unserem Sinn sein kann.“
Die Kosten und der straffe Zeitplan sind für ihn klare Contra-Punkte. „Wenn es eine Zusammenlegung gibt, plädiere ich für Augenmaß und ohne Zeitdruck. Die aktuell vorgestellte Zeitschiene ist für mich unrealistisch“, schloss er seinen Vortrag.
Knapp unterstrich die Absicht, den Vereinen keine Mehrkosten aufzubinden: „Es darf nicht teurer werden, die Summe, die die Vereine leisten, muss gleich groß bleiben.“
RNT-Vorsitzender Andreas Pfrang schloss den Bogen um das Thema Verschmelzung und gab den Anwesenden mit auf den Nachhauseweg: „Wir wollten euch heute nicht überfahren, sondern eine offene Diskussion eröffnen. Ich kann euch versichern, wir versuchen sowohl das Positive, als auch das Negative genauso stark zu beleuchten, um das Maximale für uns herauszuholen.“

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