Basketball
Playoff-Thriller im Löwenkäfig – LIONS schalten 46ers aus
Die PS Karlsruhe LIONS stehen im Playoff-Halbfinale der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA. Noch vor Wochenfrist hätten damit in Baden wohl nicht einmal die größten Optimisten gerechnet. Denn die erste Begegnung mit den JobStairs GIESSEN 46ers endete ernüchternd für das Karlsrudel. Mit 111:84 hatte am 3. Mai der Hauptrundenzweite die Oberhand behalten. Diese Dominanz war jedoch in den folgenden Duellen wie weggeblasen. Nach Siegen am 5. sowie am 8. Mai machten die LIONS am 10. Mai die Sensation perfekt. In einem Herzschlagfinale triumphierte der Underdog in der heimischen Lina-Radke-Halle mit 87:86.
Angesichts der Ausgangslage durfte mit einer harten und intensiven Auseinandersetzung gerechnet werden. Entsprechend aufgeladen und emotional war die Stimmung auf den Rängen. Melvin Jostmann und Bakary Dibba brachten ihre LIONS per Dreier mit 6:0 in Front – ein gelungener Start. Doch nach einiger Zeit waren auch die 46ers in der Partie angekommen und überzeugten mit einem 13:2-Run zum zwischenzeitlichen 10:15. Auch in der Defense präsentierten sich die Hessen gut sortiert. Karlsruhe kam fast ausschließlich mit Distanzwürfen zum Erfolg. In Anbetracht ihrer etwas zwingenderen Aktionen lagen die Gäste nach zehn Minuten vorn. Mit 18:20 ging es ins zweite Viertel, in dem die Vorteile weiterhin aufseiten Gießens lagen. Beim 19:24 in der zwölften Minute war es nach Ansicht von LIONS-Headcoach Aleksandar Scepanovic Zeit für eine erste Timeout. Trotzdem bekam sein Team die Begegnung auch danach kaum in den Griff. Die JobStairs-Führung wuchs auf acht Punkte. Entlastung brachten allerdings immer wieder die guten Dreier, die Karlsruhe im Spiel hielten. Mit fortschreitender Spieldauer ließ die Trefferquote jedoch nach und 1 ½ Minuten vor der Halbzeitpause war die Punktedifferenz erstmals zweistellig. Die Hausherren wirkten ratlos in ihren Aktionen, was die Gäste eiskalt ausnutzten und ihren Vorsprung in der verbleibenden Zeit bis zur Spielmitte weiter vergrößerten. Mit einem aus Karlsruher Sicht ernüchternden Score von 35:49 ging es in die zweite Hälfte, in der die LIONS zunächst weiterhin kein Rezept gegen die stabile Gießener Defense fanden. Über zwei Minuten fiel auf keiner Seite ein Korb. Beide Teams verlegten sich zwischenzeitlich auf Dreier. Der deutliche Rückstand der Gastgeber von in der Spitze 17 Punkten änderte nichts daran, dass das Duell weiterhin einen überaus intensiven Charakter hatte. Sowohl die lautstarken LIONS-Fans als auch die zahlreichen mitgereisten 46ers-Anhänger trugen ihren Teil zur aufgeheizten Atmosphäre bei. Allmählich besannen sich die Hausherren wieder auf ihr schnelles Spiel, mit dem sie in der laufenden Saison so oft erfolgreich gewesen waren. Und tatsächlich: Nun führten wieder mehr Aktionen zum Erfolg und kurz vor Ablauf der 27. Minute fiel der Rückstand wieder in den einstelligen Bereich. Ein ums andere Mal fanden jetzt auch wieder die Karlsruher Distanzwürfe ihr Ziel und der Ausgleich schien bereits nah. Mit den letzten Aktionen im dritten Viertel gelang es den JobStairs, sich wieder etwas zu befreien. Der Spielstand von 64:70 zur letzten Pause verhieß jedoch einen spannenden Schlussabschnitt, in dem sich die LIONS gleich nach Wiederbeginn bis auf zwei Zähler heranschoben. Inzwischen hielt es längst niemanden mehr auf den Sitzen. Die Punktedifferenz pendelte sich bei vier bis sechs ein. Als noch zwei Minuten auf der Uhr waren, nahm Scepanovic beim Stand von 78:84 seine letzte Auszeit. In direkte Schlagdistanz kamen seine Schützlinge aber buchstäblich erst in letzter Minute, nämlich als Bakary Dibba 34 Sekunden vor der Schlusssirene per Dreier den Anschluss zum 85:86 herstellte, nach einem erfolglosen Gießener Gegenstoß sechs Sekunden vor Ablauf der Spieluhr den Schlusspunkt setzte und damit sein Team erstmals seit der sechsten Minute in Front brachte. Die letzten neun Punkte der LIONS gingen damit alle auf das Konto des dänischen Nationalspielers.
Wie zwei Tage zuvor in Gießen war die Punkteverteilung bei den LIONS sehr ausgeglichen. Topscorer war O´Showen Williams mit 17 Zählern. Ihm folgten Bakary Dibba mit 16, Victor Bailey mit 14, Dennis Tunstall und Julian Albus mit jeweils elf sowie Melvin Jostmann mit zehn Punkten. Jostmann kam zudem auf neun Assists – ein neuer Karriere-Bestwert für ihn. Ein wichtiger Schlüssel zum Sieg war erneut eine extrem starke Dreierquote von 48%. Scepanovic zeigte sich nach der Partie sichtlich bewegt: „Wir haben heute mit Herz und Leidenschaft gespielt und auch in den schwierigsten Momenten immer daran geglaubt, dass wir dieses Duell gewinnen können. Im dritten Viertel hat das Momentum zu unseren Gunsten gewechselt. Aber auch im Anschluss war es ein großartiger Kampf, den sich die beiden Teams geliefert haben. Selbst wenn die 46ers gewonnen hätten, wäre ich heute stolz auf meine Jungs.“
Der Halbfinalgegner Karlsruhes steht noch nicht fest. Am 12. Mai fällt die Entscheidung zwischen Phoenix Hagen und den Bozic Estriche Knights Kirchheim. In der Serie steht es zwischen den beiden Kontrahenten 2:2.
Autor:Benedikt Rieker aus Karlsruhe |
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