DFB ermittelt / KSC äußert sich / "Supporters" beziehen Stellung - Artikel mit Kommentar
Tolle Abschiedsvorstellung des Wildparkstadions ist dem DFB ein Dorn im Auge
Fußball. So langsam verliert man den Glauben an den DFB: Da verabschiedet sich ein altehrwürdiges Stadion in Karlsruhe in den verdienten Ruhestand. Fans und Stadt organisieren ein erlebenswertes Spektakel, das nach dem Spiel rund 25.000 Besucher unterhält - und die Verbandsoberen im DFB haben nichts besseres zu tun, als vom KSC eine Stellungnahme zu fordern - wegen "Pyro im Stadion"!
In aller Deutlichkeit: Welcher Misanthrop hat denn dort die Zügel in der Hand? Er scheint keine Freude mehr zu haben, wenn nicht doch irgendwo etwas zu kritisieren ist?! Kein Wunder, dass auch die Nationalmannschaft - nein, den Kunstbegriff "Mannschaft" hat das "Wochenblatt" noch nie benutzt - mit ihren Handelnden aus der DFB-Verwaltung längst abgehoben daherkommt. Fußball ist Emotion - auch wenn es wohl viele Handelnde im DFB nicht mehr mitbekommen!
Fans freuen sich, ehemalige Spieler sind mittendrin, Tradition, Emotion - es ist ein Spektakel nach dem Geschmack der Freunde des Fußballs - nur wohl nicht vom Verband. Besser kann man eigentlich diese Kluft zwischen Sport, Spiel und Funktionären gar nicht sichtbar machen! Die atmosphärischen Bilder des Wildparks gingen um die Welt - ein emotionaler Abschied, das Ende einer Ära. Aber den DFB stört dies: Der Kontrollausschuss hat ein Ermittlungsverfahren gegen den KSC eingeleitet. Denn das Abbrennen von Pyrotechnik während des Spiels ist laut Regelwerk untersagt. Schon klar, aber wir reden hier eben nicht vom Abbrennen von Fackeln im Block mitten unter Menschen, sondern erlaubt und kontrolliert nach dem Spiel auf einer Freifläche!
Da hat sich der DFB wohl weit aus dem Fenster gelehnt: Seine Rechnung "es passiert was bei einem Spiel in einem Stadion" geht da nicht auf! Der KSC wurde um eine Stellungnahme zum Meisterschaftsspiel zwischen dem KSC und dem FC Würzburger Kickers gebeten. Hierzu informiert der KSC: "Die Veranstaltung des Meisterschaftsspiels des KSC gegen die Würzburger Kickers am vergangenen Samstag wurde nach der Pressekonferenz mit einer Durchsage des Stadionsprechers formal und ordnungsgemäß beendet." Klare Ansage: Die Veranstaltung danach hat somit nicht den "Veranstalter" KSC - und somit ist auch nicht der DFB zuständig!
Alle erforderlichen Genehmigungen wurden erteilt
Nach dem Spiel fand im Wildparkstadion eine neue Veranstaltung „Abschied Wildparkstadion“ statt. Diese Veranstaltung war eine separate Veranstaltung. Veranstalter war der Verein „Supporters Karlsruhe“. Zu dieser wurde zwischen den „Supporters" und den Behörden der Stadt Karlsruhe - Branddirektion, Polizei, Bauordnungsamt, Ordnungs- und Bürgeramt sowie dem städtischen Eigenbetrieb Fußballstadion im Wildpark - ein behördliches Einvernehmen hergestellt und alle erforderlichen Genehmigungen erteilt!
Wildpark in seiner bisher bekannten Form ist nach 66 Jahren Geschichte
"Diese angemeldete und letztlich durch die Stadt- und Ordnungsbehörden genehmigte Veranstaltung wurde offiziell nach Abschluss der DFB-Veranstaltung des Drittligaspieles KSC gegen die Würzburger Kickers und unabhängig hiervon eröffnet", so die „Supporters Karlsruhe“: Im Rahmen dieses Abschieds vom Stadion kam es im Finale der Veranstaltung auch zum organisierten Abbrennen von Handfackeln im Stadioninnenraum. "Auch hierfür lag uns die notwendige Genehmigung vor", so die "Supporters": Die Fackelträger waren im Vorfeld eingewiesen und die Standposition jedes einzelnen festgelegt. Eine entsprechend positiv ausgefallene Stellungnahme eines Pyrotechnikers lag außerdem im Zuge des Genehmigungsprozesses vor.
Kein Wunder also, dass sich die "Supporters" über die Anfrage des Verbands beim KSC wundern: "Wir sind überrascht, dass der Verband hier bewusst eine Konfrontation mit dem KSC sucht." Einzig allein der Veranstalter wäre der richtige Adressat für Fragen - allerdings sind die "Supporters" schließlich nicht dem DFB angeschlossen, was die Verbandsoberen eigentlich wissen sollten. Somit sind die "Supporters" auch nicht aussagepflichtig.
Vielleicht stören sich die DFB-Regler aber ja auch am Erfolg der Veranstaltung, bei dem sie nicht dabei waren? Wenn Helene Fischer im Anstoßkreis aber Liedchen geträllert hätte, wäre für die Verbands-Oberen bestimmt alles in Ordnung ... Aber Fußball ist eben mehr als Schnittchen im VIP-Bereich, Fußball ist Emotion - und das sollte auch in Frankfurt eigentlich bekannt sein. (jow)
Autor:Jo Wagner |
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