Handwerk wird für alle Zukunftsthemen benötigt
Die Zukunftsbauer
von Roland Kohls
Handwerk. Ob Klimawandel, Digitalisierung oder Wohnungsbau – für alle gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre benötigen wir Handwerker. Dabei fehlen bereits heute Fachkräfte in fast allen Handwerksberufen. Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks fehlen derzeit bundesweit 250.000 Mitarbeiter. Und dieser Personalmangel hat Folgen: Durchschnittlich liegt die Wartezeit bei drei bis sechs Monaten, bis ein Auftrag begonnen wird. Vor allem auf dem Bau verschlimmert sich der Fachkräftemangel in rasantem Tempo, sagt der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Karlsruhe Andreas Reifsteck. Denn bei steigender Nachfrage gehen die geburtenstarken Jahrgänge jetzt in Rente.
„Was nutzt uns der 100.000ste BWLer, wenn wir keine Handwerker haben“, sagt Reifsteck. Dabei liegen in kaum einem Berufsstand Tradition und technischer Fortschritt so nahe beieinander wie im Handwerk. Was früher ausschließlich mit der Hand gestaltet wurde, geschieht heute in vielen handwerklichen Berufen mit Hilfe von Computern. Trotzdem lernen Handwerker auch heute noch traditionelle Techniken. „Mich fasziniert am Handwerk der Umgang mit traditionellen Werkzeugen, mit denen Dinge individuell angefertigt werden“, so Reifsteck. So wird zum Beispiel in einer modernen Tischlerei noch immer mit dem Handhobel gearbeitet. Aber gleichzeitig gibt es neue Materialien, Bearbeitungsmethoden und computergestützte Maschinen.
Handwerker sind Klimaschützer
Handwerker sind Klimaschützer! Denn es sind Handwerker, die die Solar- und Photovoltaikmodule auf dem Dach installieren, die die Windräder aufbauen, die Häuser wärmedämmen und die alten Öl-Heizungsanlagen gegen Wärmepumpen tauschen. Auch bei der Installation von Ladesäulen für E-Autos, bei effizienter Gebäudetechnik oder beim Bauen mit Holz oder klimafreundlichem Beton gestalten Handwerker eine klimaschonende Zukunft mit. Und auch die Infrastruktur für die Digitalisierung wird von Handwerkern errichtet.
Dabei sind die Aufstiegschancen im Handwerk hervorragend. Durch viele Fortbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten kann man sich zum Experten für bestimmte Bereiche weiterbilden. Und wer die Meisterschule besucht, übernimmt Führungsaufgaben im Betrieb oder macht sich selbständig. Fast jeder fünfte Betrieb wird in den kommenden fünf Jahren übergeben und viele Inhaber suchen einen Nachfolger. Aber ob als Meister oder Geselle - eine abgeschlossene Ausbildung im Handwerk verschafft einem eine gewisse Sicherheit vor der Arbeitslosigkeit.
Informationen
Weitere Informationen zur Ausbildung im Handwerk findet man online unter www.handwerk-region-karlsruhe.de/
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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