Corona-Schutzimpfungen in Baden-Württemberg
Fünf Millionen Impfungen
Corona-Schutzimpfung. Am vergangenen Wochenende wurde in Baden-Württemberg die fünfmillionste Impfung in Impfzentren oder durch die an die Zentren angeschlossenen mobilen Impfteams durchgeführt. „Die leistungsfähige Infrastruktur hat sich bewährt, das ist ein großer Erfolg. Mein Dank gilt deshalb allen dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagte der Amtschef des Gesundheitsministeriums, Uwe Lahl, am Samstag in Stuttgart. „Gleichzeitig ist es schade, dass die Impfzentren derzeit aufgrund des Impfstoffmangels nur zu etwa 60 bis 70 Prozent ausgelastet sind. Aus diesem Grund setzen wir uns beim Bund auch weiterhin dafür ein, dass die Impfzentren mehr Impfstoff bekommen. Wenn das der Fall ist, können wir sie sofort unter Volllast setzen und weiter Tempo machen.“
Erstimpfungen: 43 Prozent wurden mindestens einmal geimpft
Bis vergangenen Donnerstag wurden mehr als 43 Prozent der Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger mindestens einmal geimpft. Unter den besonders zu schützenden über 60-Jährigen sind es bereits mehr als 77 Prozent. Impfzentren, mobile Impfteams und seit Ostern auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben gemeinsam zu diesem Erfolg beigetragen. Ab der kommenden Woche beginnen auch die Betriebsärztinnen und -ärzte zu impfen.
Mobile Impfteams bringen Impfungen direkt zu den Menschen
Auch die Impfkampagne ist, wie die Bewältigung der Pandemie insgesamt, eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es geht darum, die Bevölkerung in möglichst kurzer Zeit zu impfen. Das ist nur durch einen gemeinsamen Kraftakt von Impfzentren, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und ab der kommenden Woche auch der Betriebsärzteschaft möglich. Vielerorts zeigen Kommunen, die Impfzentren und ihre mobilen Teams, dass es mit kreativen Ideen und Engagement gelingt, die Impfungen direkt zu den Menschen zu bringen – insbesondere auch in Teile der Gesellschaft, die bislang noch nicht erreicht wurden. Beispiele sind etwa Vor-Ort-Aktionen in sozial benachteiligten Stadtteilen oder auch der Kreisimpfbus, mit dem Landkreise und die niedergelassene Ärzteschaft gemeinsam Menschen vor Ort in den Kommunen ein Impfangebot machen.
„Alle lokalen Aktionen, die uns dabei helfen, den Impfstoff schnell und effizient zu verimpfen, finden bei uns große Unterstützung“, so Lahl. „Die Landkreise und kreisfreien Städte haben derzeit sehr unterschiedliche Impfquoten. Dafür gibt es nicht den einen erklärenden Faktor. Bevölkerungszahl, Impfstoffmengen, die Frage, ob ein Zentrales Impfzentrum im Stadt- oder Landkreis liegt oder die Entfernung zum nächsten Impfzentrum sind letztlich keine Indikatoren, die jeweils für sich genommen Unterschiede erklären könnten.“
Als Beispiel nannte der Amtschef etwa die Landeshauptstadt Stuttgart, die trotz zweier Zentraler Impfzentren etwas unter der Landes-Impfquote liege. So seien die zwei Stuttgarter Zentralen Impfzentren eine Anlaufstelle für viele Menschen aus der ganzen Region, und die mobilen Impfteams der Zentralen Impfzentren bringen die Impfungen auch in zahlreiche Einrichtungen der von ihnen mit betreuten Landkreise.
Auch Unterschiede in der Altersstruktur der Landkreise seien nur ein Faktor unter vielen. So habe Baden-Baden als Stadtkreis mit dem höchsten Altersdurchschnitt die dritthöchste Impfquote. Ein Zusammenhang sei jedoch bundesweit recht deutlich geworden: „Einkommen, Bildung und persönliche Lebensumstände haben einen deutlichen Einfluss darauf, wie gut der Zugang zu einer Impfung ist“, so der Amtschef des Gesundheitsministeriums. „Menschen mit geringem Einkommen oder einer geringeren formalen Bildung sowie aus sozial benachteiligten Stadtteilen sind oft noch nicht geimpft, obwohl dies anhand der Priorität schon lange möglich wäre.“ Gleichzeitig seien die Impfquoten in den Universitätsstädten und in Städten sowie Landkreisen oder in Stadtvierteln mit hohen Durchschnittseinkommen in vielen Fällen überdurchschnittlich. „Ich begrüße es deshalb sehr, dass sich bereits viele Kommunen im Land der Herausforderung stellen, die Impfungen breit in die Gesellschaft zu tragen. Mit sogenannten sozialen Stadtteilimpfungen hat es etwa Mannheim geschafft, die Impfquote in den jeweiligen Stadtteilen deutlich zu steigern – und das bringt natürlich die Impfquote der ganzen Stadt voran“, ergänzte Dr. Lahl.
Zweitimpfungen haben Priorität bei der Impfstoffverteilung
„Bei der Impfstoffverteilung ist uns besonders wichtig, die Zweitimpfungen abzusichern. Schon das wird bei den geringen Liefermengen des Bundes nicht einfach. Wir werden, wenn es darüber hinaus möglich ist, auch zusätzliche Mengen in die Regionen geben, wo die Impfquoten vergleichsweise niedrig sind. Da die Menschen in Baden-Württemberg nicht an ein bestimmtes Impfzentrum gebunden sind, ist unklar, ob wir dadurch am Ende auch wirklich eine gleichmäßige Impfquote in den Stadt- und Landkreisen erreichen. Schon heute haben wir Impfzentren, in denen mehr als die Hälfte der Menschen aus Nachbarkreisen kommt. Daher sollte das solidarische Miteinander zwischen den Stadt- und Landkreisen aufrechterhalten werden. Die unterschiedlich hohe Impfquote zwischen den Stadt- und Landkreisen ist nur ein vorübergehender Zustand“, so der Amtschef des Gesundheitsministeriums abschließend. rk/ps
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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