Spargelbauern in Nordbaden
Gutes Wetter, Import-Überangebot, aber schleppende Nachfrage
Region. Bis zum Johannistag am 24. Juni ist traditionell Spargelzeit: Besonders in Nordbaden und der Südpfalz wird das königliche Gemüse in diesen Tagen mit Genuss verspeist. Doch trotz passablem Wetter sind viele Spargelerzeuger nicht erfreut in dieser Saison. Denn wegen des guten Wetters zu Beginn der Saison gab es ein Überangebot, dazu kam sehr viel günstige Importware, die den Markt mitunter regelrecht überschwemmte, so Simon Schumacher Vorstandssprecher & Geschäftsführer des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer auf Nachfrage. „Überwiegend liefern die Betriebe an den Handel.“
Die Nachfrage sank – und viele Spargelbauern haben ihre Felder dann gewissermaßen „stillgelegt“: Die Spargelbauern lassen dann den Spargel „herauswachsen“. Die Pflanze wird daraufhin bis zu 1,80 Meter hoch, grüne Triebe mit feinen Blättern, sammelt dabei dann aber auch Energie für das kommende Jahr, speichert diese in den Wurzeln.
Klare Ansage: Der Spargelbauer muss die Stangen nicht wegwerfen, sie vergammeln nicht. Aber die Folge ist, dass schon jetzt – vor dem 24. Juni – der Spargel stark nachgefragt ist beim Handel. „Aber nicht bei der Direktvermarktung, also bei den Hofläden in der Region“, so Schumacher, „der hat bis zum 24. Juni genügend Spargel. Denn diese Betriebe planen ihre Flächen, wie es für die Saison eben passt.“ Rund um Karlsruhe und im nördlichen Landkreis gibt’s zum Beispiel etliche Spargelhöfe, die in diesen Tagen normal ihre Ware verkaufen.
Import-Spargel drückte auf den Markt
Kurios: Am Anfang der Spargelzeit war zu viel Ware da, besonders durch Importe aus Spanien, Griechenland, Peru und Mexiko. „Über den Handel konnte mitunter der Spargel nicht richtig abgesetzt werden“, so Schumacher: „Folge: Viele Betriebe haben die Ernte abgebrochen, die Pflanze auswachsen lassen, so dass wir jetzt auf der Handelsebene sogar den Spargel suchen, dass der Großhandel die Preise anzieht.“ Sein Tipp an Verbraucher, die vielleicht auch einfrieren wollen: So langsam zugreifen, damit die Preise nicht noch weiter steigen werden.
Erfreuliche Aussichten für 2023
Das frühere Ende auf etlichen Feldern ist indes ein Indiz auf einen guten Spargel 2023: „Die Pflanze wird gut versorgt sein, sie hat noch mehr Zeit als sonst, Kraft zu sammeln“, so Schumacher abschließend. (jow)
Autor:Jo Wagner |
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