Studie zu Einkaufsverhalten und Image
Karlsruher Innenstadt bekommt nur teilweise gute Noten
Karlsruhe. Besucher bewerten die Karlsruher City - auch im Vergleich zu zwölf anderen deutschen Städten ähnlicher Größe - mit der Note 2,4 (Vergleichsstädte: 2,6). Das ist das Ergebnis einer Städtevergleichsstudie zur Attraktivität der lnnenstädte, für die das "Institut für Handelsforschung" (IFH) in Köln im Auftrag der Stadt Karlsruhe während der COVID-19-Pandemie im Herbst 2020 eine Passantenumfraqe in der Innenstadt durchgeführt hat. Die Stadt Karlsruhe befand sich dabei zum ersten Mal im Kreis der 107 Städte, die bei der regelmäßig durchgeführten Städtevergleichsstudie zur Attraktivität der lnnenstädte untersucht wurden.
Warum jemand in die Stadt geht?
Einkaufen/Einkaufsbummel, Gastronomie und Freizeit-/Kulturangebot/Sightseeing liegen auf den vorderen Plätzen. Das wiederum ist eine Erkenntnis, die schon im 19. Jahrhundert für die neuen Passagen galt: Es ist der Mix des Angebots, das einen Standort neben der Erreichbarkeit interessant macht, ihn zu einem Anziehungspunkt macht. In Karlsruhe ist das in der Kombination das Angebot von Shoppingmöglichkeiten, Events, kulturellen Angeboten und einer attraktiven Gastronomie.
Dazu gehört üblicherweise aber auch eine gute Erreichbarkeit, die aber durch deutliche Abstriche im ÖPNV in vielen Bereichen am Rande der Stadt oder im Umland einfach nicht gegeben ist! Folge: Die Menschen greifen auf die individuelle Mobilität zurück, schließlich hat nicht jeder den Luxus, dass er in der Stadt wohnt und somit mit dem ÖPNV gut angebunden ist. Doch leider zeigt die Studie nicht die Herkunft der Befragten in den einzelnen Kategorie. Denn da dürften sich Verschiebungen zeigen! Allerdings kommen bei allen Befragten 55% aus Karlsruhe, 45% von außerhalb - jedoch ohne Angabe aus welchem Radius, was Aufschluss darüber geben könnte, ob der ÖPNV "nutzbar" ist.
Erreichbarkeit mit dem Pkw bekommt keine guten Noten
Top-Bewertungen erhält die Karlsruher City daher für die Erreichbarkeit mit Fahrrad und mit ÖPNV - jedoch in keiner Weise für die Erreichbarkeit mit dem Pkw, was für viele Besucher aus dem Umland allerdings ein wichtiger Faktor ist!
Immerhin benutzen Besucher von außerhalb, für den Standort eine äußerst wichtige Zielgruppe, zu 48,1 Prozent den motorisierten Individualverkehr - und eben so gut wie keiner das Rad. Kein Wunder, dass durch die jahrelange Buddelei, durch Umleitungen, Staus, schlechte Erreichbarkeit und den weniger werdenden Parkplätze die Stadt Karlsruhe in Sachen Erreichbarkeit mit dem Pkw keine guten Noten bekommt!
Dabei haben übrigens die Wochentage einen starken Einfluss bei der Wahl der Verkehrsmittel. Unter der Woche sind ÖPNV (43,4 %) und Fahrrad (26,1 %) stark vertreten, an dem Samstagen mit meist größeren Einkäufen und einer anderen Verteilung mit Besuchern aus dem Umland, ist das Auto (48,1 %) stark vertreten!
Was positiv erwähnt wird
- Dazu werden positiv die "Ausstattung" mit Apotheken und Drogerien in der Stadt erwähnt, und auch das vorhandene Gastronomieangebot.
- Im Vergleich zu anderen Städten würden insbesondere Plätze, Wege und Grünflächen sowie das in der Innenstadt vorhandene Freizeit- und Kulturangebot positiv hervorstechen.
Was schlechter weg kommt
"Verbesserungspotentiale", ein netter Begriff, zeigen sich vor allem bei den Parkmöglichkeiten, bei der Erreichbarkeit mit dem motorisierten Individualverkehr. Übrigens Punkte, die der Gemeinderat mehrheitlich - erst unlängst wurde wieder so gestimmt - so haben möchte!
Dazu, auch das ist ein Thema, das von einigen Fraktionen mehrfach angesprochen wurde, werden die Punkte "Sauberkeit" und "Erlebniswert" im Zusammenhang mit Verbesserungspotentialen aufgeführt!
Online-Käufe steigen
Bei der Umfrage wurden auch Auswirkungen des Online-Handels und der COVID-19-Pandemie auf das Einkaufsverhalten in der Innenstadt thematisiert. Ein substantieller Anteil der Innenstadt-Besucher unterstützt bewusst die Anbieter in der Karlsruher City: Etwas mehr als 40 Prozent kaufen gezielt in der lnnenstadt ein, um lokale Anbieter zu stärken.
Leider eine Folge der Pandemie: Rund die Hälfte der Befragten gibt aber aufgrund der Corona-Pandemie generell weniger Geld für Waren, Gastronomie und Dienstleistungen aus. Ein Drittel der Befragten kauft dabei verstärkt online ein.
Die Ergebnisse der Passantenumfraqe können unter https://www.karlsruhe.de/b4/stadtentwicklung.de abgerufen werden.
Autor:Jo Wagner |
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