Kurzarbeit im systemrelevanten Bereich

In der Öffentlichkeit bekommen Erzieherinnen und Erzieher von der Politik den Blumenstrauß überreicht und gleichzeitig wird ihnen das Messer in den Rücken gerammt.
Auch in der jetzigen schwierigen Zeit leisten Erzieherinnen und Erzieher gute Arbeit. Wie viel Kraft, Geduld und persönliches Engagement hierfür benötigt wird, wird erst jetzt wo viele Kinder nicht mehr in Einrichtungen gehen können sichtbar. In den vielen unterschiedlichen Kindertageseinrichtungen werden Kinder nicht nur betreut und irgendwie beschäftigt, sondern es wird der Bildungsauftrag umgesetzt und dies tun die pädagogischen Fachkräfte gerne und mit viel Herz.
Momentan werden in den Notfallbetreuungsgruppen weiterhin Kinder betreut. Dies bedeutet Konkret, dass sich die Erzieherinnen und Erzieher gesundheitlicher Gefahren aussetzen. Es ist nicht möglich die empfohlenen Abstandsregeln einzuhalten und die Kinder können auch keine Masken tragen. Körperkontakt ist nun mal bei Kindern im Alter bis 6 Jahre besonders wichtig und für eine gesunde Entwicklung notwendig. Dies bezieht sich nicht nur auf besondere Situation wie zum Beispiel beim Trösten, sondern spiegelt den Alltag wieder. Körperkontakt ist bei der Betreuung von Kindern einfach nötig und unumgänglich und wird daher auch weiterhin praktiziert.
Auch die pädagogischen Fachkräfte die momentan nicht in den Einrichtungen arbeiten leisten viel. Der Kontakt zu den Eltern und Kindern wird durch unterschiedliche Aktionen aufrechterhalten. Die Erzieherinnen und Erzieher sind weiterhin Ansprechpartner für die Eltern und können bei Alltags- und Erziehungsherausforderungen beraten zur Seite stehen. Bastel- und Spielideen sowie viele weitere Ideen die die Eltern mit ihren Kindern Zuhause umsetzen können werden entwickelt und zur Verfügung gestellt, digitale Singkreise werden organisiert und finden statt und so vieles mehr. Ganz nebenbei mussten sich die Erzieherinnen und Erzieher viel technisches Wissen aneignen um entsprechende Angebote zu gestalten und im verborgenen werden bereits Konzepte für den Wiedereinstieg entwickelt.
Von vielen Seiten wird für die sichtbare Arbeit auch viel lobt ausgesprochen und trotzdem wird grade versucht bei den Erzieherinnen und Erziehern Geld einzusparen. Die Städte und Gemeinden fordern grade aktiv und mit Druck die freien Träger auf, für die Erzieher und Erzieherinnen Kurzarbeit zu beantragen. Hintergrund hierfür ist, dass die Gemeinden damit rechnen weniger Einnahmen wegen der Corona-Pandemie zu erwirtschaften und sie nun Einsparmöglichkeiten suchen und hier scheinen pädagogische Fachkräfte die erste Wahl zu sein.
Öffentlich Kindertageseinrichtungen mit der Notfallbetreuung als systemrelevant Einstufen und im Hintergrund bereits eingeplante, bewilligte und notwendige Gelder zu streichen, dass widerspricht sich und ist nicht fair. Der angekündigte Wandel und die Wertschätzung gegenüber systemrelevanter Berufsgruppe scheint politisch nicht gefördert, sondern eher verhindert zu werden.
RESPEKT, WOHLWOLLEN UND ANERKENNUNG SIEHT FÜR MICH ANDERS AUS.

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Autor:

Nicolle Günther aus Karlsruhe

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