Revierförster Martin Teuber im Interview
„Es ist dramatisch“

Am Fuße des Donnersbergs, zwischen Falkenstein und Fuchshof, sind die Schäden der Bäume sichtbar. Es ist Spätsommer/Herbstanfang, aber der Wald sieht aus, als wäre es schon Herbst. Die Trockenheit hat in der gesamten Region starke Spuren hinterlassen.  | Foto: Claudia Bardon
  • Am Fuße des Donnersbergs, zwischen Falkenstein und Fuchshof, sind die Schäden der Bäume sichtbar. Es ist Spätsommer/Herbstanfang, aber der Wald sieht aus, als wäre es schon Herbst. Die Trockenheit hat in der gesamten Region starke Spuren hinterlassen.
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Klimawandel/Donnersberg. Es war ein heißer und vor allem sehr, sehr trockener Sommer. Dass der Klimawandel auch in unserem Gebiet nicht mehr aufzuhalten ist, ist sichtbar. Die ganze Donnersbergregion sowie das Naturreservat Wildensteinertal sind vom Klimawandel stark gezeichnet. Der Wald auf und um den Donnersberg hat massive Schäden erlitten. Der lang ersehnte Regen, der nun endlich da ist, kommt für viele Bäume zu spät. Trotz Spätsommer oder auch Herbstanfang in dem die Bäume normalerweise noch in einem satten Grün erstrahlen, sind teilweise schon deutlich vertrocknet und im tiefsten Herbstmodus. Revierförster Martin Teuber, verantwortlich für den Staatswald im Donnersbergmassiv und dem Gemeindewald Dannenfels, stand dem Wochenblatt-Redakteurin Claudi Bardon über die aktuelle Situation Rede und Antwort.

???: Herr Teuber, wie ist die aktuelle Lage nach dem viel zu heißen Sommer in der Donnersbergregion?
Martin Teuber: „Ich muss kein Fachmann sein, um die Schäden zu sehen. Wir haben von allen möglichen Baumarten braunes und grünes Laub. Das heißt, dass der Baum aktuell keine Photosynthese mehr betreiben kann, weil das Wasser fehlte. Das Chlorophyll ist aber noch in den Blättern enthalten, die dann oft bereits grün abgeworfen werden. Das ist ein Schutzmechanismus des Baumes gegen eine weitere Wasserverdunstung über die Blätter. Es ist eine zusätzliche Schwächung für das kommende Jahr, da diese Nährstoffe dem Baum im nächsten Jahr fehlen. Wenn ein Baum grünes Laub abwirft, wie aktuell überall zu sehen ist, ist dies eine Katastrophe. Letztendlich sehen wir aber erst nächstes Jahr, was wirklich an Bäumen abgestorben oder geschädigt ist. Hauptsächlich bei der Buche erkennt man jetzt schon deutlich, dass sie auf dem Donnersberg und in der Region sehr, sehr große Schäden davon getragen hat. Zur Trockenheit kommt dann noch die Käferproblematik. Hierbei sind vor allem Fichten, Tannen und Kiefern befallen.“

???: Ist die Situation deutlich schlimmer als vor zwei Jahren?
Martin Teuber: „Ja, auf jeden Fall. Letztes Jahr konnten wir durch den Regen endlich etwas aufatmen, allerdings hätten wir nicht im Traum daran gedacht, welche Dürre uns ein Jahr später erreicht. Der Regen jetzt ist wunderbar, kam aber leider für viele Pflanzen zu spät. Den Regen hätten wir zwischendrin immer einmal wieder benötigt. Gerade auch für die Naturverjüngung und die Pflanzungen die wir letztes Jahr in verschiedenen Aktionen durchgeführt haben.
Die Ausfälle sind leider groß. Oberhalb Dannenfels sind noch circa 70 Prozent der Kastanien am Leben, die frisch gesetzten Eichen hingegen sind fast komplett ausgefallen.
Wenn ich in der Zukunft weitere Baumpflanzungen mache, dann mehr mit Jungpflanzen mit Wurzelballen (wie bei den Kastanien). Da wir den Regen nicht prognostizieren können, haben die Pflanzen so eine bessere Anwuchs-Chance. Meistens arbeiten wir aber mit der Förderung der Naturverjüngungen. Aber auch diese kleinen Pflänzchen haben noch keine tiefen Wurzeln und hatten es sehr schwer in diesem Jahr. Auch hier werden wir erst im Frühjahr sehen, was überlebt hat. Wir werden auch dieses Jahr weitere Pflanzaktionen, zum Beispiel mit „Baum Guard“ und mehr, haben. Solche Aktionen bleiben auch in der Zukunft wichtig.“

???: Ein weiteres Problem der letzten Jahre war die Vergrasung und auch das Problem der zu schnell wachsenden Brombeere. Wie sieht es da aus?
Martin Teuber: „Das einzige Positive ist, dass die Vergrasung und auch die Verbuschung durch die anhaltende Trockenheit nicht so dramatisch ist, wie die Jahre zuvor, denn ohne Wasser sind auch diese Pflanzen nicht gewachsen.“

???: Wo gibt es aktuell Gefahren für Wanderer, wegen Ast- oder auch Kronenbruch? Und was ist zu beachten?
Martin Teuber: „Diese Gefahren gibt es auf dem gesamten Donnersberg. Auf der Nordseite ist es nicht so dramatisch, aber auf der Südost-Flanke oberhalb der Steinbachregion sind überall tote Bäume mit abgestorbenen Kronen. Gefährlich ist es hauptsächlich bei der Buche, sie wirft schnell Äste und Kronen ab. Es ist leider nicht prognostizierbar wann und wo. Bei den Nadelbäumen geschieht das nicht ganz so schnell. Wir kontrollieren die öffentlichen Straßen und Wege sehr intensiv und beseitigen regelmäßig gefährliche Bäume. Diese werden leider immer mehr.
Im Wald muss aber jeder Waldbesucher mit dieser Gefahr rechnen und für sich das Risiko abschätzen. Wir können nicht alle toten Bäume entlang aller Waldwege und Wanderwege fällen. Das wäre ökologischer Unsinn und finanziell nicht machbar. Es ist zunehmend immer mehr Vorsicht und Eigenverantwortung geboten.“clh

Info: Das geht uns alle an!
„Das geht uns alle an!“ ist eine Initiative des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter. Die im Verband organisierten Blätter nutzen ihre hohe Reichweite, um über aktuelle gesellschaftlich, politisch oder wirtschaftlich relevante Themen zu berichten, die viele Menschen bundesweit umtreiben. In Kooperation mit dem WWF macht der BVDA auf das Thema Klimaschutz aufmerksam. Auch die SÜWE mit ihren Wochenblättern, Stadtanzeigern und dem Trifelskurier möchte das Thema aufgreifen und über die Situation in der Pfalz und im Badischen berichten.

Hier geht es zu Teil 1: Klimawandel - Hotspot Donnersbergmassiv

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Autor:

Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden

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