Auf Infotour über Klima-, Umwelt- und Artenschutz-Aktivitäten
Herausforderung und Chance
Landau. Was wird in Landau für ein gutes Stadtklima unternommen, wie nimmt man sich hier der Herausforderung Klimawandel an und wie steht es um den Schutz heimischer Tierarten, das wollte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken bei ihrem Besuch im Landau Zoo wissen. Im Rahmen ihrer Klimaschutztour informierte sich die Ministerin bei einem Vor-Ort-Termin in der Südpfalzmetropole.
„Städte sind zentrale Akteure im Kampf gegen den Klimawandel“, ist OB Thomas Hirsch überzeugt, der Ministerin Höfken gemeinsam mit Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel im Zoo begrüßte. „Für uns als Stadt Landau stellt der Schutz des Klimas aber nicht nur eine Herausforderung, sondern zugleich auch eine Chance für eine zukunftsgewandte Neuausrichtung der Stadtentwicklung dar“, so Hirsch weiter.
Nach einer kurzen Führung durch den Zoo stellte der Stadtchef der Ministerin ausgewählte Projekte und Initiativen vor, die in Landau bereits zum Schutz des Klimas realisiert werden: Von der Erarbeitung eines Klimaschutz- und eines Klimaanpassungskonzepts über die Einstellung einer Klimaschutzmanagerin und die fortwährende energetische Sanierung der städtischen Gebäude bis hin zur Ausrufung des Klimanotstands, um auch den gesellschaftlichen Diskurs rund um diese zentrale Zukunftsaufgabe anzustoßen.
Ergänzt wurden die Ausführungen des Oberbürgermeisters durch Vorträge von Mobilitätsdezernent Lukas Hartmann, der die Planungen für eine neue Innenstadtmobilität mit einer deutlichen Stärkung des Rad- und des Fußgängerverkehrs sowie des ÖPNV vorstellte, von Bernhard Eck, Vorstand des städtischen Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs (EWL), der u.a. den klimaneutralen Ausbau der Landauer Kläranlage sowie das vom EWL federführend erarbeitete Hochwasser- und Starkregenkonzept erläuterte, von Dr. Thomas Waßmuth, Vorstand des Energieversorgers EnergieSüdwest AG (ESW), der über die regenerativen Projekte von ESW, u.a. das Carsharing-Programm mit E-Autos ESEL, sprach, und Zoodirektor Dr. Heckel, der die Umwelt- und Artenschutzprojekte von Zoo und Zooschule thematisierte.
Ihre Klimaschutztour führt Ministerin Höfken in den kommenden Monaten durch ganz Rheinland-Pfalz. Ziel des Formats ist es, erfolgreiche Projekte sichtbar zu machen, kommunalen Entscheidungsträgerinnen und -trägern den Raum zu bieten, um Schwierigkeiten und Herausforderungen vor Ort an die Landespolitik zu adressieren, und über Förderprogramme zu informieren. „Klimaschutz ist im Großen und Kleinen möglich“, sagt Höfken. „Angesichts der Klimakrise zählt jeder Beitrag. Daher unterstütze ich gern alle Kommunen auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. Das zahlt sich nicht nur ökonomisch und ökologisch aus, es erhöht auch die Lebensqualität in den Orten und ist ein wichtiger Beitrag für die Wertschöpfung in der Region“, so die Ministerin.
Ein besonderer Schwerpunkt in Landau lag neben dem Klima- auch auf dem Artenschutz – und hier besonders der heimischen Arten. Mit aktuell 118 Tierarten und über 800 Tieren ist der Zoo Landau eine Oase für tierische Exoten. Zusätzliche heimische Arten finden sich hingegen „nur“ wildlebend auf dem Zoogelände, etwa Weißstörche, Graureiher oder Teichhühner sowie Marder und Igel. „Natürlich sind uns gerade auch unsere heimischen Tierarten im Zoo willkommen und bereichern den Erlebniswert unserer Einrichtung,“ sagt Zoodirektor Dr. Heckel. Bewusst verzichte man jedoch auf die Haltung einheimischer Tierarten, auch wenn deren Schutz dem Zoo genauso am Herzen liege wie der Erhalt bedrohter Spezies aus den Tropen. Besonders die Zooschule befasse sich auch mit der Vermittlung von Wissen über wichtige Vertreter der heimischen Fauna.
Um Kindern lebensnah auch Wolf, Luchs, Wildkatze und Europäischen Nerz anschaulich zeigen zu können, erfüllten sich Zoo und Zooschule jetzt einen schon länger gehegten Wunsch: Im Beisein der Umweltministerin wurde ein sogenanntes Diorama im Foyer des Zooschulgebäudes eingeweiht. Professionelle Ganzkörperpräparate aller genannter Arten, die der mehrfach ausgezeichnete Tierpräparator Daniel Salzer in eine lebensnah gestaltete Umgebung eingebettet hat, machen diese raren und scheuen Bewohner unserer Heimat nun erlebbar. „Es ist ganz wunderbar, dass wir im Zoo mit Tiger, Waldhund und Frettchen die lebenden exotischen Stellvertreter für unsere heimischen Beutegreifer nutzen können, um den Nutzerinnen und Nutzern unserer Zooschule auch Wissen über die Lebensweise von Wolf, Luchs und Co. näher zu bringen,“ freut sich die Leiterin der Zooschule, Dr. Gudrun Hollstein. kl/stp
Autor:Thomas Klein aus Neustadt/Weinstraße |
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