Mannheim und Ludwigshafen optimieren Bauabläufe im Sinne der Rheinquerung

Foto: Julia Glöckner

Ludwigshafen. Durch die Erneuerung der beiden Hochstraßen wird es dieses Jahr gleich mehrere Baustellen geben, die sich auf den Verkehr über den Rhein auswirken. Um während der Bauarbeiten immer mindestens eine Rheinquerung für Stadtbahnen offen zu halten und den Auto- und Radverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, haben Ludwigshafen und Mannheim sowie die Rhein-Neckar Verkehr GmbH (rnv) ihre Bauabläufe eng miteinander verzahnt.

Hochstraße Süd

Beim Bau der Ersatzbrücke an der Hochstraße Süd ist ein neuer Bauablauf geplant. Der Lückenschluss wird planmäßig im Osten auf Höhe des Faktorhauses beginnen. Neu ist, dass die Brückenteile nun direkt auf die Pfeiler, also gleich in ihrer sogenannten Endlage, errichtet werden. Die Bauprojektgesellschaft hatte zunächst geplant, die Brückenteile auf Traggerüsten zu bauen, um sie danach auf die Pfeiler abzusenken. Die neue Bauplanung hat dies jedoch verworfen.

Mit dem neuen Bauablauf muss der Stadtbahnverkehr von der Konrad-Adenauer-Brücke zum Berliner Platz nur vom 25. März bis 21. Juli unterbrochen werden. Die erste Planung hatte zunächst mehrere aufeinander folgende Sperrungen und Öffnungen der Stadtbahnstrecke zwischen Anfang Mai und Anfang September vorgesehen. Eine Sperrung für Straßenbahnen ist in jedem Fall unvermeidlich. Nach der neuen Planung fällt diese viel kürzer aus. Während der Sperrung können die Stadtbahnlinien 4/4A, 7, 8 und 9 nicht über die Konrad-Adenauer-Brücke fahren. Die Linie 4/4A und Linie 9 werden über die Kurt-Schumacher-Brücke umgeleitet. Die Linie 7 wird in einen Mannheimer und einen Ludwigshafener Abschnitt geteilt. Die Linien 8 und 9 verkehren während der Bauzeit nicht.

Der neue Bauablauf an der Hochstraße Süd wird keine Auswirkungen auf den Autoverkehr sowie für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen haben.

"Bauprojekte sind oft komplex und können von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass der Wiederaufbau der Hochstraße Süd keinem Vorbild folgt. Dies ist ein Präzedenzfall. Die neue Brücke entsteht mitten in der Stadt und in einem Ballungsraum mit einer sehr komplexen regionalen Verkehrsinfrastruktur. Sie quert Schienen und Straßen. Wir müssen also auf aktuelle und manchmal auch unvorhersehbare Entwicklungen flexibel reagieren, und das ist uns in diesem Fall auch gelungen. Es ist ein Kraftakt, aber beide Städte sowie die rnv haben sich abgestimmt, verschiedene Optionen und Szenarien sorgfältig geprüft, um die Bauabläufe möglichst optimal zu koordinieren und die Auswirkungen für die Nutzer:innen des ÖPNV zu reduzieren. Wichtigstes Anliegen war es, immer eine sichere Überquerung des Rheins für die Straßenbahnen zu sichern. Wir mussten also eine Lösung finden, die die unterschiedlichen Interessen und auch bautechnischen Zwänge berücksichtigt", so Ludwigshafens Bau- und Umweltdezernent Alexander Thewalt.

Paradeplatz Mannheim

Nach dem Ende des Bauabschnitts der neuen Brücke an der Hochstraße Süd beginnt die rnv ab Juli mit der Erneuerung abgenutzter Gleise im Bereich der Kurpfalzstraße und der Gleiskreuzung am Paradeplatz in Mannheim. Gleichzeitig wird die Haltestelle am Paradeplatz barrierefrei ausgebaut sowie Versorgungsleitungen erneuert. Die Arbeiten sollen Ende Oktober abgeschlossen sein und sind in insgesamt sechs Bauphasen unterteilt. Betroffen sind, je nach Bauphase, die Bahnlinien 1, 2, 3, 4/4A, 5/5A, 6/6A, 7 und 9. Diese werden über Schloss und Universität umgeleitet. Eine Vollsperrung des Paradeplatzes für den Stadtbahnverkehr wird allerdings nicht nötig sein. Rad- und Autoverkehr sind nur in geringem Maße betroffen.

Kurt-Schumacher-Brücke (B44)

Nach dem Ende der Gleisarbeiten am Paradeplatz beginnt die Stadt Mannheim ab Montag, 12. August, mit der Erneuerung der sogenannten Koppelplatte in der Mitte der Kurt-Schumacher-Brücke, die die Stadtbahngleise trägt. Weil direkt unter diesem Abschnitt der Brücke die westliche Riedbahn liegt, müssen die Arbeiten während der ohnehin geplanten Sanierung und Vollsperrung dieser viel befahrenen Bahnstrecke stattfinden.

Für die Erneuerung der Koppelplatte muss der Stadtbahnverkehr auf der Kurt-Schumacher-Brücke bis Donnerstag, 31. Oktober, gesperrt werden. Stadtbahnen von und nach Ludwigshafen werden in dieser Zeit über die Konrad-Adenauer-Brücke umgeleitet. Der Rad- und Fußverkehr wird nicht, der Autoverkehr kaum beeinträchtigt. In Fahrtrichtung Mannheim muss für die Arbeiten eine Spur dauerhaft gesperrt werden.

Die Stadt Mannheim wird von Montag, 8. April, bis Freitag, 7. Juni, zwei Übergangskonstruktionen an der Kurt-Schumacher-Brücke instand setzen. Für den Kraftfahrzeug-Verkehr auf der B44 muss an Werktagen zwischen 9 und 15 Uhr – also außerhalb der Stoßzeiten – für insgesamt vier Wochen eine Fahrspur in Richtung Mannheim gesperrt werden. Außerdem werden mehrere nächtliche Vollsperrungen benötigt, die jeweils noch detailliert angekündigt werden. Für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen bleibt der nördliche Geh- und Radweg frei, eine Umleitung wird ausgeschildert.

Der neue Bauablauf wird sich auf den weiteren Zeitplan der Bauschritte, auch an den Hochstraßen, nicht auswirken. Der Überbau über die Mundenheimer Straße ist ab Sommer 2024 geplant. Dazu wird die Mundenheimer Straße im Bereich der Durchfahrt zum Berliner Platz vom 29. Juli bis 1. November 2024 für den ÖPNV und den Autoverkehr nicht befahrbar sein. Die Linien der rnv werden jedoch weiterhin von und zum Berliner Platz fahren. Hierzu werden die Straßenbahnen über die Berliner Straße geführt. Die Linie 10 wird in der Zeit der Sperrung der Mundenheimer Straße vom Berliner Platz nach Friesenheim fahren. Vom Luitpoldhafen bis zum Berliner Platz fährt die Linie 10 dann jedoch nicht mehr. Als Ersatz können die Buslinien 74 und 77 genutzt werden – dies war während der Sperrung im Zuge des Abbruchs der ehemaligen Pilzhochstraße eine bewährte Alternative.

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Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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