Offener Umgang und finanzielle Entlastung
Schülerinnen-Initiative für kostenlose Menstruationsprodukte
Ludwigshafen. Wegweisendes Projekt für junge Mädchen: Die Schüler*innenvertretung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Ludwigshafen macht sich für die Bereitstellung von kostenlosen Menstruationsprodukten in den Schultoiletten stark – und hat in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Schule bereits entsprechende Produktspender installiert. Auch der Bundestagsabgeordnete Christian Schreider und seine Landtagskollegin Anke Simon unterstützen das Projekt.
„Für dieses sprechen viele Gründe“, sagt Initiatorin und Oberstufensprecherin Kira Wolf, die dazu auch den Kontakt zu Schreider gesucht hatte: „Während der Pubertät ist es üblich, dass die Menstruation gerade anfangs unregelmäßig ist und damit für viele Schülerinnen überraschend einsetzt. Menstruationsprodukte, die direkt in den Toiletten verfügbar sind, vermeiden Situationen, in denen Schülerinnen ein zweites Mal zur Toilette gehen müssen und dadurch Unterrichtszeit verloren geht. So werden auch zeitraubende Diskussionen mit Lehrkräften vermieden.“ Vor allem erhielten gerade junge Mädchen so „die Chance, mit ihrer Menstruation ohne Scham umzugehen zu lernen, indem unangenehme Situationen innerhalb der Klassen vermieden werden“.
Zudem habe das Projekt eine erhebliche soziale Komponente: „Für einkommensschwache Familien ist das Bereitstellen von kostenlosen Menstruationsprodukten eine große finanzielle Entlastung. Etwa jede zehnte Frau leidet unter der sogenannten Periodenarmut und muss deswegen auf unhygienische und gesundheitsschädliche Maßnahmen wie Lappen oder Toilettenpapier zurückgreifen“, verdeutlicht Wolf. In Zusammenarbeit und mit finanzieller Hilfe des Fördervereins der Schule sind bereits erste Hygienespender in den Toiletten aufgestellt und mit Periodenprodukten befüllt worden. Die Resonanz der Schülerinnen sei hoch und zeigt, dass das kostenfreie Angebot gut angenommen wird.
„Wir sind beeindruckt, wie offen, fundiert und eigeninitiativ sich die Schülerinnen der Sache angenommen und das Projekt vorangetrieben haben“, sagt Christian Schreider, der gemeinsam mit Anke Simon das Projekt finanziell und ideell unterstützt: „Gerade auch der soziale Aspekt war uns wichtig. Insgesamt darf es nicht sein, dass eine Tabuisierung des Themas zu mangelnder Aufklärung führt.“ Kira Wolf ergänzt: „Der Stigmatisierung der Menstruation wird aktiv entgegengewirkt, indem sie von uns offen angesprochen und Schülerinnen damit ein würdevoller Umgang ermöglicht wird.“
Oberstufensprecherin Wolf vom Geschwister-Scholl-Gymnasium bittet um weitere Unterstützung, um die Hygienespender wieder zu befüllen und damit den Schülerinnen den Schulalltag erleichtern zu können! kats/ps
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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