Wann kommt Szenario zwei?
Steigende Infektionen und Verdachtsfälle an Ludwigshafener Schulen
Update vom 11. November, 15.15 Uhr
Rheinland-Pfalz. In ihrer heutigen Regierungserklärung ging Ministerpräsidentin Malu Dreyer im rheinland-pfälzischen Landtag auch auf Situation in den Schulen ein. Dabei erklärte sie, dass wenn es sich zeigen sollte, dass es künftig zu vermehrten Infektionsgeschehen in den Schulen komme, so würde man es den Schulen ermöglichen, beispielsweise in ein Wechselmodell zu gehen. bas
Ludwigshafen. Die Infektionszahlen und Verdachtsfälle in Bezug auf das Coronavirus steigen, auch an den Ludwigshafener Schulen. Auf eine Anfrage des Wochenblatts an das Gesundheitsamt Rhein-Pfalz-Kreis, das für Ludwigshafen zuständig ist, teilte die Behörde mit, dass inzwischen mehrere Schulen im Zuständigkeitsbereich betroffen seien, dass sie aber aufgrund der hohen Arbeitsbelastung keine weiteren Angaben machen könnten und dass es „jetzt nicht mehr auf die Aufzählung jeder Schule ankommt“.
Grundsätzlich würden positiv getesteten Personen sowie die Kontaktpersonen der Kategorie eins in Quarantäne versetzt werden, also üblicherweise die ganze Klasse und entsprechende Lehrkräfte. Teilweise würden auch ganze Jahrgänge in die häusliche Absonderung geschickt. Dies wären Einzelfallentscheidungen, die das Gesundheitsamt gemeinsam mit der jeweiligen Schulleitung treffen würden, so das Gesundheitsamt.
Bürgermeisterin sieht Handlungsbedarf
Bürgermeisterin und Schuldezernentin Cornelia Reifenberg äußerte sich am Dienstag, 10. November 2020, zur Corona-Lage an den Ludwigshafener Schulen. Sie sehe Handlungsbedarf und regte an, dass Land und Schulbehörde aufgrund der steigenden Infektionszahlen und Verdachtsfälle über einen Wechsel- beziehungsweise Schichtunterricht nachdenken sollten. Die Stadt als Schulträger habe aktuell von der Gesamtsituation an den rund 50 Schulen keinen vollständigen Überblick, eine Anfrage an das Gesundheitsamt laufe.
„Hygiene-Plan Corona“
Der „Hygiene-Plan Corona“ des Landes Rheinland-Pfalz sieht vor, dass bei einem Übersteigen der Sieben-Tage-Inzidenz über einen Zeitraum von einer Woche kontinuierlich auf über 25 pro 100.000 Einwohner seitens der Schulbehörde in Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden über weitere Maßnahmen entschieden werden soll (Stufe zwei). Dies könnte die Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung sein, wie sie eingeführt wurde, oder Maßnahmen, die zu einem Wechsel in ein rollierendes Unterrichtssystem führen (eingeschränkter Regelbetrieb mit Abstandsgebot, Wechsel zwischen Präsenzunterricht und häuslichen Lernphasen). Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 50 pro 100.000 Einwohner soll Stufe drei in Kraft treten. Hierzu sollen in Abstimmung mit der obersten Landesgesundheitsbehörde ergänzend zu den Stufen eins und zwei regional oder landesweit erforderliche Maßnahmen getroffen werden. Für den Bereich Schule würde dies gegebenenfalls unter anderem bedeuten, den Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten, die Gruppengrößen zu reduzieren, Risikopersonen vom Präsenzunterricht freizustellen oder auch flächendeckende Schulschließungen. Ludwigshafen liegt seit Wochen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 pro 100.000 Einwohner. Bisher wurden außer der Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung keine weiteren Anpassungen im Schulbetrieb vorgenommen.
Beispiel Karolina-Burger-Realschule plus
An der Karolina-Burger-Realschule plus in Mundenheim wurden nach Angabe der Schule in den vergangenen Tagen insgesamt neun Schüler*innen positiv auf das Coronavirus getestet. Da inzwischen die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes besteht, wurden daraufhin nicht die acht verschiedenen Klassen, in denen die neun Schüler*innen unterrichtet werden, unter Quarantäne gestellt, sondern nur die direkten Kontakte, also meist die Banknachbarn. Alle anderen Schüler*innen und Lehrer*innen gehen normal weiter zur Schule. Alle Schüler*innen und Lehrer*innen der betreffenden acht Klassen konnten sich am Dienstag, 10. November 2020, einer freiwilligen Testung unterziehen, die Ergebnisse davon stehen noch aus.
Der Schulleiter der Karolina-Burger-Realschule plus, Oliver Hornickel, hatte beschlossen, die aktuellen Zahlen an Infektionen und Verdachtsfällen auf der Schulhomepage zu veröffentlichen. „Transparenz schafft Vertrauen“, so Hornickel. Er würde das Aufrufen des vorgesehenen Szenarios zwei begrüßen. „Kleinere Klassen erlauben mehr Abstände und damit ein geringeres Ansteckungsrisiko“. bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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