Bauchgefühl zeigt die richtige Richtung an
Schmetterlinge im Bauch
Ergotherapie. Der Ausbruch des Coronavirus hat die Welt aus den Angeln gehoben und das Leben vieler Menschen steht noch immer Kopf. „Manche haben ihre tägliche Routine verloren, ihren Halt und das Vertrauen, sich im Rahmen veränderter Bedingungen auf ihr Bauchgefühl verlassen zu können“, stellt Stefanie Völler, Ergotherapeutin im Deutscher Verband der Ergotherapeuten (DVE) fest.
Welche Bedeutung das Bauchgefühl in der Ergotherapie hat, wissen Ergotherapeuten durch ihre tägliche Arbeit in bestimmten Bereichen. Feinfühlig vorzugehen ist bei ihren Interventionen ebenso nötig wie Zwischen- und Untertöne zu erfassen. Zusätzlich zu ihrem wissenschaftlich fundierten Vorgehen lassen sie sich daher von ihrem Bauchgefühl und ihrer Intuition leiten. Gleichzeitig befähigen sie ihre Patienten und Klienten, diese wichtige Fähigkeit ebenfalls zu nutzen.
Was ist das Bauchgefühl?
Das, was Menschen als Bauchgefühl bezeichnen, ist anatomisch verankert und lässt sich wissenschaftlich erklären. Neurogastroenterologen befassen sich mit dem enterischen Nervensystem, dem sogenannten „Bauchgehirn“. Sie gehen davon aus, dass Gehirn und Bauch über die Nervenverbindungen der Darm-Hirn-Achse miteinander kommunizieren und es so zu den als Bauchgefühl bekannten Wahrnehmungen kommt. Die wiederum drücken sich in körperlichen Symptomen aus. Wer kennt das nicht? Gefühle wie Angst, Stress oder auch schon ein Unwohlgefühl zeigen sich beispielsweise mit Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder anderen Funktionsproblemen. Im Darm kann es Blähungen, Krämpfe oder Durchfall geben. Auch Entscheidungen kommentiert der Bauch. Passt etwas nicht, bekommt derjenige ein schlechtes Bauchgefühl. Ebenso verhält es sich im umgekehrten Fall: Menschen verspüren ein Wohlempfinden oder Glück, haben beispielsweise Schmetterlinge im Bauch. Wer sich darauf einlässt, den lenken seine Bauchgefühle in die Richtung, zu der das Innerste ’ja’ sagt.
Einfühlungsvermögen in der Therapie gefragt
Ergotherapeuten üben einen Beruf aus, der sehr vielschichtig ist. Das ist in ihrer Ausbildung begründet, wo sie neben Ergotherapie-spezifischem Wissen unter anderem aus der Medizin und Soziologie, psychologische und sozialwissenschaftliche Kenntnisse erlangen. Mit viel Einfühlungsvermögen bauen sie ein Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten auf.
„Im Rahmen einer ergotherapeutischen Intervention spielen Diagnostik, Gespräche und Befragungen – sogenannte Assessments – auch zur Überprüfung des Therapiekonzepts immer wieder eine wichtige Rolle“, erläutert Stefanie Völler. Die Ergotherapeutin verlässt sich parallel zu diesem strukturierten Vorgehen auf ihr eigenes Bauchgefühl. Sie nimmt jedes Detail auf: Die Körperhaltung, Anspannung bei bestimmten Aussagen und die Ausstrahlung ihres Gegenübers. ps
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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