Sport nach Corona: Schneller Wiedereinstieg birgt Gefahren
Sport nach Corona.Nach einer Corona-Infektion sollten Freizeitsportler den richtigen Zeitpunkt finden, um mit dem Sport wieder anzufangen. Wer zu früh nach der Infektion oder mit einem zu intensiven Training startet, kann schwere und langfristige Schäden riskieren. Dabei hat die Sportmedizin bereits erforscht, welche Warnsignale Hobbysportler beachten sollten und wie lange die Sportpause nach Corona dauern sollte.
Warum Sport nach Corona Risiken mit sich bringt
Studien in der Sportmedizin belegen, wie gefährlich ein zu früher Wiedereinstieg sein kann. Denn vor allem eine zu frühe Rückkehr in den Sportalltag kann nach einer Corona-Infektion erhöhte Risiken für schwere langfristige Gesundheitsschäden bergen. Oftmals sind nach einem schweren Covid-19-Verlauf Herz und Lunge noch nicht ganz regeneriert. Bei körperlicher Anstrengung können kleine Entzündungen der Lunge zu Infiltrationen führen.
Was Betroffene bei einer Corona-Infektion nicht unbedingt spüren: Das Virus gelangt in der zweiten Phase der Immunreaktion, etwa zehn Tage nach Beginn der Infektion, auch in die Muskelfasern. Damit dringt es gleichzeitig in die Muskeln des Herzens ein. Bei intensiver Belastung drohen Herzmuskelentzündungen, die unbemerkt bleiben können. Dabei testen sich Betroffene in der zweiten Phase der Infektion mit dem Virus oft nicht mehr mit einem positiven Corona-Test. In vielen Corona-Fällen zeigten sich im Ergebnis nicht nur keine positiven Tests mehr. Betroffene spürten diese Phase der Infektion nicht unbedingt.
Herzmuskelentzündungen und ihre Folgen
Herzmuskelentzündungen führen im schlimmsten Fall chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder plötzlichem Herztod, besonders wenn das Organ durch körperliche Aktivität stark belastet ist. Zudem kann es in dieser Phase durch Entzündung der Mikrogefäße an allen Organen zu Schäden kommen.
Nicht selten führt eine schwere Covid-19-Infektion neben der Erkrankung der Atemwege auch zu einer Entzündung der Mikrogefäße. Das kann zu Schäden am Herzen und anderen Organen führen, wie etwa Lungenvernarbungen, Herzmuskelentzündung oder Thrombosen. Bei Sportlern zeigen sich solche Symptome erst später. Ferner unterschätzen sportliche Menschen Sars-CoV-2 und seine Risken eher als andere. Und zudem birgt das Training ein erhöhtes Risiko.
Eine gute Nachricht, was das Training nach Corona angeht, gibt es: Die Phase der Infektion, bei der die Muskeln mit betroffen sind, zeigt sich nach einer Corona-Impfung viel schwächer als bei Ungeimpften.
Wann also nach Corona mit dem Sport wieder beginnen?
Nach einer moderaten bis schweren Covid-19-Erkrankung mit Fieber, erhöhter Temperatur, Schmerzen, Husten und/oder anderen Symptomen sollten Hobby-Sportler eine Sportpause von mindestens zehn Tagen machen ̶ und zwar nach dem ersten negativen Test. Hören Sie auf Ihren Körper: Wie fühlen Sie sich nach der überstandenen Corona-Infektion? Achten Sie auf alle Warnsignale und alle Veränderungen wie Schweregefühl bei körperlicher Belastung, Abgeschlagenheit, hoher Puls oder Atemnot. Ein Check-up oder eine sportmedizinische Untersuchung beim Arzt ist vor dem sportlichen Wiedereinstieg wesentlich, vor allem wenn der Körper Signale sendet.
Sportliche Belastung nur langsam steigern
Wer sich wieder fit und gesund fühlt und das Gesundheits-Check-up hinter sich hat, kann zehn Tage nach der akuten Infektion mit leichtem Sport wieder starten. Fangen Sie jedoch langsam an, mit einem leichteren Training als sonst und achten Sie auf Pausen. Geben Sie ihrem Körper Zeit: Mit Blick auf intensivere Belastungen gilt es, mindesten drei Wochen Pause zu machen. Nach Corona kann die körperliche Gesundheit noch nicht wieder gleich im besten Zustand sein: Falscher Ehrgeiz ist erstmal fehl am Platz. Achten Sie auf die eigene Leistungsfähigkeit und treiben Sie nicht zu viel Sport. Die Hälfte des Pensums vor der Covid-Erkrankung ist erstmal ausreichend. Sportmediziner raten, zunächst wohldosiert Sport zu treiben, um bald wieder mit voller Energie einzusteigen.
Sport nach milder bis systemfreier Covid-Infektion
Eine langsame Rückkehr zum alten Pensum ist nicht nur nach schwerem Verlauf ratsam. Selbst bei milden Verläufen mit erhöhter Temperatur und Husten ist die vollständige Leistungsfähigkeit von Herz und Lunge in einigen Fällen noch Monate lang eingeschränkt. So sind nach milden Covid-Infektionen ein rasend hoher Puls, Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Atemnot, Rasen oder Stolpern des Herzens sowie Herz-Schmerzen beobachtet worden. Diese Symptome treten bei einigen Betroffenen nach einer Corona-Infektion auch schon bei leichten Alltagsaktivitäten noch Wochen nach der Genesung von Covid-19 auf.
Besonders Sportler klagen nach der Erkrankung wochenlang über Atemprobleme. Viele Betroffene berichten davon, schon beim Treppensteigen kurzatmig zu werden.
So raten Ärzte auch bei leichten Verläufen sowie bei Corona-Erkrankungen ohne keinerlei Symptome: Man sollte nicht zu früh wieder trainieren und sportlich aktiv werden. Nehmen Sie eine Corona-Erkrankung nicht auf die leichte Schulter.
Auch bei leichteren und symptomfreien Verläufen, wie sie oft mit der Omikron-Variante einhergehen, empfehlen Ärzte, nicht zu schnell wieder mit dem Sport zu beginnen. Man sollte eine Sportpause von mindestens neun Tagen nach dem ersten negativen Test beachten. Denn Freizeit-Sportler sollten beim Thema Coronavirus besonders vorsichtig sein. Sie bemerken Veränderungen oft spät, die sich zudem bei Sportlern verzögert zeigen können. Ungeimpfte sollten nach Abklingen der akuten Krankheit zwei Wochen warten, bevor sie wieder trainieren.
Auf Warnsignale hören
Noch länger abwarten sollten Sie auch nach leichten bis keinen Symptomen. Besonders dann, wenn der eigene Körper die genannten Warnsignale wie Schwindel, Kurzatmigkeit, Druck auf der Brust oder unruhiger Puls sendet. Hören Sie auf ihren Ruhe-Puls. Ist der Wert um 10 erhöht oder treten andere besagte Symptome auf, sollte man abklären lassen, ob das Herz beteiligt war. Mit einem Belastungs-EKG, einem Ruhe-EKG oder einem Herz-Ultraschall kann man sehr gut beurteilen, ob das Organ betroffen war.
Wer sich gesund fühlt, sollte darauf achten, sich erstmal nicht zu sehr zu belasten. Will heißen: Mit leichter Belastung und weniger Sport beginnen. So sollten Sie erstmal etwa nur zwar oder drei sowie kürzere sportliche Einheiten absolvieren, ohne Schweiß und Anstrengung und mit längeren Pausen, um besagte Gefahren zu minimieren. Das Training können Sie Woche für Woche steigern, was Intensität, Länge und Häufigkeit betrifft.
Worauf vor allem ambitionierte Freizeitsportler hören sollten, die durch die hohe Belastung stärker als andere gefährdet sind: Manche Mediziner aus der präventiven Sportmedizin empfehlen bei jeder Infektion mit dem Corona-Virus, unabhängig davon, wie der Krankheitsverlauf war, einen Gesundheits-Checkup vor dem sportlichen Wiedereinstieg.
Sportmediziner fanden heraus: Die Omikron-Infektion verläuft zwar leichter und damit auch die für Sportler kritische zweite Phase. Herzmuskelentzündungen sind aber auch bei Omikron nicht ungewöhnlich. Unabhängig welche Corona-Variante gerade kursiert, sollte man im Supermarkt und Bahnhofshallen Masken tragen und das Virus erst gar nicht bekommen.
Sport und Long Covid
Mit Long Covid, also körperlichen Symptomen, die vier bis acht Wochen nach der akuten Phase mit Covid-19 fortbestehen, können Sportler beim Wiedereinstieg auf längere Sicht eingeschränkt sein. Um die typischen Symptome wie Fatigue, Schwindel, Schlafstörungen und Kopfschmerzen loszuwerden und schnell vollständig zu genesen und fit zu werden, kann Sport in der richtigen Dosis helfen. jg
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.