Verführerische Süßigkeit: Übermaß an Zucker lauert auch an Ostern

- Verführerische Süßigkeit: Übermaß an Zucker lauert auch an Ostern / Symbolbild
- Foto: mnimage/stock.adobe.com
- hochgeladen von Jessica Bader
Gesundheit. Zu Ostern landen wieder jede Menge Süßigkeiten in den Ostereiernestern und anschließend in den Mägen. Da kann man sich schon einmal fragen, warum Süßes so begehrt ist. Das Verlangen nach Süßem ist ein natürliches Phänomen und hat evolutionäre Wurzeln. Früher war Zucker eine seltene und kostbare Ressource. Das Verlangen nach Süßem veranlasste die
Vorfahren, nach Früchten oder Honig zu suchen, die wiederum wichtige Energiequellen waren.
Warum wird Süßes so gerne gegessen?
Heutzutage ist Zucker leicht verfügbar und häufig wird er in der Ernährung überkonsumiert. Das zeigt sich insbesondere bei Fest- und Feiertagen – das Osterfest ist hier eine besonders „süße“ Versuchung. Der Konsum von Zucker aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn und löst positive Emotionen aus. Das macht es schwer, auf süße Lebensmittel zu verzichten. Es gibt auch eine kulturelle Komponente beim Verlangen nach Süßem: Süßigkeiten dienen oft als Belohnung, sind ein fester Bestandteil von Feierlichkeiten oder werden als eine Art Trostpflaster verwendet.
Wenn man Süßes isst, befriedigt man mehrere Bedürfnisse auf verschiedenen Ebenen. Zunächst einmal wird das Hungergefühl gestillt, da Zucker eine schnelle Energiequelle ist. Wenn man süße Lebensmittel konsumiert, wird auch das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert, was zu einer Freisetzung von Glückshormonen wie Serotonin und Dopamin führt. Dies kann den Körper in einen angenehmen und wohligen Gemütszustand versetzen.
Der Heißhunger auf Süßes
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Verlangen nach Süßem oft auch aus emotionalen oder stressbedingten Gründen entstehen kann. Sogenannte Stressesser haben bei Anspannung häufig selbst dann Appetit, wenn der Körper gar keine Nahrung benötigt. Wer jedoch bei Stress dauerhaft zu viel Süßes und Fetthaltiges isst, nimmt die Konzentration der beiden Hormone
Leptin und Insulin, die die Nahrungsaufnahme zügeln, nicht mehr richtig wahr. Insulin- und Leptinresistenz nennen Wissenschaftler dieses Phänomen. Die Folge ist Übergewicht. Oft geraten die Betroffenen in einen Teufelskreis: Weil dem Körper durch die unausgewogene Ernährung wichtige Mineralstoffe und Vitamine fehlen, neigt man zu Heißhungerattacken. Die wiederum führen zu noch mehr Übergewicht und weiterem Stress.
Was macht Zucker ungesund?
Ein übermäßiger Konsum von Zucker kann zu gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht, Karies, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Es ist daher ratsam, den Konsum von Zucker und süßen Lebensmitteln zu begrenzen und sich ausgewogen zu ernähren.
Hier sind einige der wichtigsten gesundheitlichen Auswirkungen von einem hohen Zuckerkonsum:
Übergewicht und Fettleibigkeit: Zucker kann zu einer erhöhten Kalorienzufuhr und damit zu einer Zunahme des Körpergewichts führen.
Diabetes: Ein hoher Zuckerkonsum kann zu Insulinresistenz und zur Entwicklung von Diabetes beitragen.
Herzerkrankungen: Ein hoher Zuckerkonsum kann das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen, da er den Cholesterinspiegel und den Blutdruck negativ beeinflussen kann.
Karies: Zucker kann Karies verursachen, indem er die Zähne angreift und zu Löchern und Entkalkung führt.
Leberschäden: Zucker kann zur Bildung einer Fettleber beitragen.
Deshalb ist es wichtig, dass man Zucker nur in Maßen zu sich nimmt und sich auf gesunde, nährstoffreiche Lebensmittel konzentriert, um die Gesundheit zu erhalten. Eine ausgewogene Ernährung sollte reich an Früchten, Gemüse, Vollkornprodukten sein. Sie sollte mit „guten“ Fetten angereichert sein, zu denen zum Beispiel. Fischöl sowie pflanzliche Öle gehören, die alle reich an Omega3-Fettsäuren sind. Zudem sollte sie proteinreiche Lebensmittel enthalten. Diese Zusammensetzung der Nährstoffe kann helfen, das Risiko von gesundheitlichen Problemen zu minimieren.
Sind Zuckerersatzstoffe die Lösung?
Es ist wichtig zu beachten, dass Zuckerersatzstoffe keine Wunderlösung für gesundheitliche Probleme darstellen und dass eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität immer noch die besten Wege sind, um die Gesundheit zu fördern. Eine bewusste Ernährung, die reich an frischen Lebensmitteln ist, kann zudem helfen, die Lust auf Zucker zu reduzieren.
Zuckerersatzstoffe können in einigen Fällen eine Alternative zu zugesetztem Zucker sein, insbesondere für Menschen, die ihren Zuckerkonsum reduzieren möchten oder gesundheitliche Bedenken haben. Aber Achtung: Auch Zuckerersatzstoffe sollten nicht vorbehaltlos verwendet werden. Hier sind einige Punkte zu beachten.
Nachteile von Zuckerersatzstoffen und Süßstoffen:
Besonders beachten sollte man, dass Zuckerersatzstoffe beziehungsweise Süßstoffe appetitanregend wirken können. Sie treiben den Insulinspiegel in die Höhe, wodurch der Aufbau von Fettgewebe gefördert und der Abbau von Fett erschwert wird.
Die Verwendung von Zuckersatzstoffen kann bewirken, dass man – weil man ja am Zucker spart – bei anderen Lebensmitteln ungehemmter zugreift. Das kann sogar dazu führen, dass Menschen, die zu viel Süßstoff zu sich nehmen, stärker zu Übergewicht neigen, als diejenigen, die weniger Zucker essen. Damit erreichen sie das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollen.
Ein erhöhter Zuckerkonsum kann sich sehr schnell ungünstig auf die Darmflora auswirken. Schon geringe Mengen an Zucker fördern die Vermehrung schädlicher Darmbakterien, was zu chronischen Darmentzündungen führen kann. Einnahme von Zuckerersatzstoffen kann ein gesteigertes Risiko für den Diabetes Typ 2-Risiko bedeuten.
Wie kann man Zucker umgehen?
Um Zucker zu umgehen, kann man einiges beachten:
Versteckte Zucker in Lebensmitteln erkennen
Viele verarbeitete Lebensmittel enthalten versteckten Zucker. Dessen sollte man sich beim Einkaufen bewusst sein. Es ist angeraten, die Nährwertangaben und Zutatenlisten auf den Verpackungen lesen, um die Zuckermengen zu erkennen.
Frische Lebensmittel bevorzugen
Frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und mageres Fleisch und Fisch enthalten wenig bis keinen Zucker.
Süßgetränke vermeiden
Limonade, Energydrinks, gesüßte Tees und andere süße Getränke enthalten oft große Mengen an zugesetztem Zucker. Wasser, ungesüßter Tee und gering gezuckerte Fruchtsäfte sind gesündere Alternativen.
Natürliche Süßstoffe verwenden
Statt zugesetztem Zucker kann man natürliche Süßstoffe wie Honig, Ahornsirup oder Stevia verwenden, um Lebensmittel zu süßen.
Süßes in Maßen genießen
Es ist in Ordnung, ab und zu Süßigkeiten zu genießen, aber es ist wichtig, sie nur in Maßen zu konsumieren.
Bewegung und ausreichender Schlaf
Regelmäßige körperliche Aktivität und ausreichender Schlaf können helfen, das Verlangen nach Süßem zu reduzieren.
Wenn man diese Hinweise für eine ausgewogenere Ernährung beachtet, reduziert man den Zuckerkonsum und stärkt auf diese Weise die Gesundheit. Dass eine solche Umstellung nicht von heute auf morgen geht, sollte man sich bewusst sein. Dies benötigt Zeit – Schritt für Schritt in eine zuckerarme Ernährung, um so etwas Gutes für die Gesundheit zu tun. Und Ostern kann eine gute Gelegenheit sein, einen bewussten Umgang mit dem Zucker anzustreben.
Auf der Homepage unter: www.gesundheitstelefon-rlp.de findet man diesen Text auch zum Nachlesen und Hören. Außerdem gibt es ihn als Podcast – kostenlos auf den gängigen PodcastPlattformen.red
Autor:
Karin Hoffmann
aus Ludwigshafen
|