Motorrad Weltmeisterschaft

Finale der Motorrad-WM in Valencia

Wenn am kommenden Sonntag im spanischen Valencia der 20. und damit letzte Lauf zur diesjährigen Motorrad Weltmeisterschaft gestartet wird werden auch in Walldorf Mitarbeiter und Manager vom dort ansässigen Softwaregiganten SAP erwartungsvoll Richtung Süden schauen – ist doch der Softwareentwickler seit 2022 strategischer Partner von Motorradhersteller Ducati. Und mit Francesco Bagnaia hat ein Ducati-Pilot seit 2007 wieder einmal die Chance den größten Titel im Motorradrennsport zu gewinnen – die Fahrerweltmeisterschaft. Sollte dieser Coup gelingen hätte Ducati das Triple in dieser Saison geschafft – alle drei Weltmeistertitel in den Kategorien Fahrer, Hersteller und Team würden dann nach Bologna in den Stadtteil Borgo Panigale gehen, dem Ort, wo die roten Raketen gebaut und entwickelt werden und wo Technik-Guru Gigi Dall`Igna ein ums andere Male Techniken und Systeme rund um die Desmosedici GP22 entwickelt die der Konkurrenz die Sorgenfalten auf die Stirn zeichnet und den Ducatis auf der (Renn)-Strecke einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz einräumt.
Besonders schmerzhaft muss das für den weltgrößten Motorradhersteller Honda sein der bis 2019 die WM mit ihrem Vorzeigepiloten Marc Marquez nahezu nach Belieben dominierte, dann aber durch die Verletzungsmisere des spanischen Ausnahmekönners und dem gleichzeitigen Aufrüsten bei der Konkurrenz, allen voran bei Ducati, hoffnungslos in Rückstand geraten ist und 2022 den letzten Platz (!) in der Herstellerwertung der Motorrad-WM einnehmen wird. Bereits vor dem letzten Lauf gilt es als unwahrscheinlich dass Honda mit 153 Punkten an dem vorletzten der WM-Wertung, Suzuki mit 174 Punkten noch vorbeiziehen wird obwohl nur 2 Suzukis gegenüber 4 Hondas in dieser Saison im Starterfeld der MotoGP vertreten waren. An der Spitze der Herstellerwertung trohnt Ducati mit uneinholbaren 432 Punkten wobei aus Gründen der Fairness aber auch erwähnt werden muss dass gleich 8 Ducatis im 23 Mann starken Feld der MotoGP Piloten vertreten waren. Ob WM-Kandidat Bagnaia die Unterstützung seiner Markenkollegen in Valencia braucht ist aber mehr als fraglich. Mit 258 Punkten liegt der 25- jährige Turiner sehr deutlich vor seinem einzigen Konkurrenten um den Titel, dem noch amtierenden Weltmeister Fabio Quartararo mit 235 Punkten. Der Franzose dürfte nur dann noch eine Chance haben wenn sein italienischer Widersacher ein technisches Problem an seiner Ducati hätte oder dieser stürzen würde was in dieser Saison bereits 4 mal auch passiert ist – dann könnte der Yamaha-Pilot tatsächlich mit einem Sieg seinen Titel doch noch verteidigen. Doch daran glauben die allerwenigsten – auch nicht in Walldorf.

Text und Bild:  Hartmut Reuschel