Ausstellung „Mindbombs“ in Mannheimer Kunsthalle
Bilder des Terrors hinterfragt

Kurator Sebastian Baden vor Manets „Die Erschießung Kaiser Maximilians“.  Fotos (6): Christian Gaier
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  • Kurator Sebastian Baden vor Manets „Die Erschießung Kaiser Maximilians“. Fotos (6): Christian Gaier
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Mannheim. Die Bilder der einstürzenden Türme des World Trade Centers in New York haben sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit eingebrannt. Die Ausstellung „Mindbombs“ in der Mannheimer Kunsthalle reflektiert die Bilder des Terrors künstlerisch.

Von Christian Gaier

„Wir haben diesen Titel gewählt, weil es darum ging, nicht mit dem Kampfbegriff Terror zu arbeiten, sondern diesen Kampfbegriff in Frage zu stellen und zu thematisieren und vor allem die Instrumentalisierung durch Politik und auch Kultur in Augenschein zu nehmen“, erklärte Kurator Sebastian Baden, der seine Doktorarbeit über den der Terror-Kunst-Komplex verfasst hat. Diese habe er, so erinnerte sich Kunsthallendirektor Johan Holten „bei einem unserer allerersten Gespräche auf den Tisch geknallt“.
Über fünf Jahre hinweg hat Baden an der Ausstellung, die noch bis zum 22. April 2022 zu sehen ist, gearbeitet. Eröffnet wurde sie 20 Jahre nach 9/11 und zehn Jahre, nachdem das Neonazi-Terrornetzwerk NSU aufgedeckt wurde. Bilder des Terrors fand der Kurator dabei auch im eigenen Haus, etwa Éduard Manets Gemälde „Die Erschießung Kaiser Maximilians“. „Die Geschichte der politischen Gewalt hat auch in Mannheim einen historischen Spielort gefunden“, stellte Sebastian Baden fest.
Die Arbeiten von 37 Künstlerinnen, Künstlern und Kollektiven zeigt die Schau „Mindbombs“ und spannt dabei einen Bogen von der Französischen Revolution über die Rote Armee Fraktion und 9/11 bis hin zum rechtsextremistischen Anschlag 2020 in Hanau.
Begleitet wird die Ausstellung von einer bis in den April hineinreichenden Veranstaltungsreihe mit dem Titel „ABC des Terrorismus“. So wird sich Sebastian Baden am 22. September mit dem Performancekünstler Olaf Arndt unterhalten. Ein Symposium, das die Kunsthalle mit der Johannes Gutenberg Universität in Mainz organisiert, beschäftigt sich vom 6. bis 8. Oktober mit den politischen, militärischen und medialen Auswirkungen des Dschihad. „Terror auf allen Kanälen: Propaganda in den Sozialen Medien und Messenger-Diensten“ ist der Titel eines Workshops am 20. Oktober. Weiterhin geplant sind gemeinsam mit dem Mannheimer Polizeipräsidium ein Workshop für Schüler zur Extremismus-Prävention (3. November) und ein Gespräch mit der Gerichtsreporterin Annette Ramelsberger, die den NSU-Prozess protokollierte (10. November).

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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