5. Akademiekonzert am 9. und 10. März
Cellovirtuose Maximilian Hornung in Mannheim
Mannheim. Im 5. Akademiekonzert am 9. und 10. März feiert der Dirigent Roderick Cox seinen Einstand in Mannheim: Nach Premieren in Los Angeles, Houston und Washington D.C. will der junge Amerikaner auch das europäische Publikum mit seinen musikalischen Ideen begeistern. Mit von der Partie ist Maximilian Hornung, der bis 2013 Erster Solocellist des Bayerischen Rundfunks war und seitdem die internationalen Konzertpodien im Sturm erobert. Zu seinen Kammermusikpartnern gehören unter anderem Christian Tetzlaff und Anne-Sophie Mutter – und auch mit Cox begibt er sich gern auf eine musikalische Reise durch den europäischen Kontinent …
Ungarn, Frankreich, Italien, Spanien – Erinnerungen an diese Länder bestimmen die beiden Konzertabende der Musikalischen Akademie im März. Angefangen mit Zoltán Kodály: dessen Tänze aus Galánta (UA 1933) sind eine Hommage an ein bekanntes ungarisches Roma-Ensemble, das sich regelmäßig an einem „kleinen ungarischen Marktflecken an der alten Bahnstrecke Budapest–Wien“ versammelte und dem jungen Kodály „den ersten ‚Orchesterklang‘ einprägte“. Inspiriert von den temperamentgeladenen Tänzen der Roma, schrieb der gestandene Komponist Jahre später sein eigenes, nicht minder feuriges Werk mit ungarisch-folkloristischer Prägung, in dem Melodien der Kapelle wiederaufblitzen.
In seinem Konzert für Violoncello und Orchester d-Moll besinnt sich der Franzose Édouard Lalo auf seine spanischen Wurzeln – im ausgehenden 19. Jahrhundert galt die spanische Folklore als ausgesprochen „en vogue“. Dessen ungeachtet, dass Lalo damit also eigentlich den Geist der Zeit getroffen haben müsste, gewann das 1877 uraufgeführte Werk erst nachträglich an Bedeutung: Heute zählt es neben den Cellokonzerten von Tschaikowski, Dvořák und Saint-Saëns zu den wichtigsten seiner Gattung. Maximilian Hornung, dessen Einspielungen bereits mehrfach mit dem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet wurden, widmet sich gern dieser herausragenden Komposition, in der typische spanische Wendungen und tänzerische Klänge auf einen frühimpressionistischen Stil treffen.
Größter Beliebtheit erfreut sich bis heute auch Maurice Ravels zehnminütige Pavane pour une infante défunte (UA 1911). Inspiriert von dem ursprünglich aus Padua stammenden Schreittanz, „wie er von einer kleinen Prinzessin, wie Velázques sie am spanischen Hof gemalt hatte, wohl hätte getanzt werden können“, besticht das Werk mit einer anmutigen Melodie.
Béla Bartók, den im Übrigen eine lebenslange Freundschaft mit Zoltán Kodály verband, interessierte sich besonders für die bäuerliche Folklore, und gerade die ungarischen Bauerntänze brachten ihn auf die Möglichkeit des freien Dissonanzgebrauchs. Diese Offenbarung bestimmt die musikalische Tonsprache seiner Tanzpantomime Der wunderbare Mandarin, deren schonungsloser Expressionismus und die nicht unbedingt salonfähigen Inhalte geradezu einen Skandal bei seiner Uraufführung 1926 an der Kölner Oper auslösten. Der damalige Oberbürgermeister – Konrad Adenauer – ließ es prompt vom Spielplan nehmen …
Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr im Mozartsaal des Rosengartens Mannheim. Um 19.15 Uhr findet ein Einführungsgespräch statt. Karten sind im Nationaltheater Mannheim, in der Geschäftsstelle der Musikalischen Akademie (Goethestraße 12, 68161 Mannheim), telefonisch unter 0621 260 44 sowie auf www.musikalische-akademie.de erhältlich. Inhaberinnen und Inhaber des Kulturpasses erhalten nach erfolgter Anmeldung kostenfreien Eintritt. ps
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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