Gringo Mayer: Erdiger Blues auf Kurpfälzisch - Mannemer Dreck
Mannheim. Ein Ludwigshafener erobert Mannheim. Im Sturm. Der aus Ludwigshafen stammende und mittlerweile in Mannheim lebende Sänger und Gitarrist Gringo Mayer begeisterte bei seinen Auftritten sein Publikum, etwa im ausverkauften Mannheimer Capitol. Ein denkwürdiger Abend! Und definitiv nicht der letzte.
Von Christian Gaier
„Viel zu arg“ oder „Oh Jesses“ heißen die Songs, die Gringo Mayer mit seiner dreiköpfigen Kegelband vor einem begeisterten Publikum zelebrierte - und deren Textzeilen seine Fans mitsangen. Seine Mundarttexte sind ehrlich, authentisch und auf hintergründige Art humorvoll, seine Bluesmusik ist erdig und bodenständig. Dazu ist Gringo Mayer ein beseelter Performer, der seinesgleichen sucht.
Dass er einmal das Capitol füllen würde, das hätte er vor ein paar Jahren selbst wohl nicht gedacht. Schließlich hatten zwei Corona-Lockdowns die Kulturszene fast lahmgelegt und so war das Mannheimer Capitol bei Gringo Mayers Auftritt auch bestuhlt, weil das Konzert vor einem Jahr angesetzt wurde, und die Veranstalter nicht mit einem derart großen Andrang gerechnet hatten.
Das Licht der Welt erblickte Tim Gerhard Mayer – so sein bürgerlicher Name – im Jahr 1988. Aufgewachsen ist er – wie übrigens auch der Hit-Rapper Apache 207 - im Ludwigshafener Stadtteil Gartenstadt. 2008 war er Mitbegründer vielversprechenden Band Die Felsen, die sich aber 2014 auflöste. Zwei Jahre später ebnete ihm eine „Auftragsarbeit“ den Weg in ein zweites künstlerisches Leben. „Die Macher des Films „Mannheim – Neurosen zwischen Rhein und Neckar“ haben mich gefragt, ob ich für den Film einen Song schreiben will. Es sollte ein Blues sein und halt kurpfälzisch sein. Da ist dann der Song ,Mannemer Dreck‘ draus geworden. Das war das erste Mal, dass ich was in Mundart gemacht hab'. Der Song hat Bock gemacht auf mehr“, blendet Gringo Mayer zurück.
Seine Musik, seine Texte auf seinem Debütalbum „Nimmie normal“ wirken keineswegs altmodisch oder altbacken. Vielmehr sind es gerade der Sound der Musik und der Sound der Sprache, die seine Lieder so aktuell und zeitgemäß erscheinen lassen. „Ich wollte es zeitgenössisch machen, so dass es in unsere Zeit reinpasst, und dass man’s irgendwie hören kann, auch wenn man die Sprache nicht versteht, aber dann trotzdem irgendwie denkt, das klingt cool“, erklärt Gringo Mayer.
Dass ihm das gelungen ist, belegt die Überschrift der in der „Rheinpfalz“ erschienenen Konzertkritik von Nicole Sperk, die da lautet „Der coole Nachfolger von Joy Fleming“. Derart geadelt, kann sich Gringo Mayer nunmehr aufmachen, seinen Weg in den Pop- und Rock-Olymp weiterzugehen. Drei der Stationen sind die Auftritte am Freitag, 9. Juni, beim Zeltfestival, am Sonntag, 27. August, bei der BUGA 23 und am Donnerstag, 28. Dezember, im Mannheimer Capitol – dieses Mal garantiert unbestuhlt.
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.