Queere Sachlichkeit - Podiumsgespräch

- Kunsthalle Mannheim
- Foto: HG Esch
- hochgeladen von Kristin Hätterich
Mannheim. Am Mittwoch, 19. Februar, findet um 19 Uhr das Podiumsgespräch „Queere Sachlichkeit“ statt.
Die 1920er-Jahre schillern im kollektiven Geschichtsverständnis nicht nur gülden, sie waren auch eine Zeit der gesellschaftlichen Aufbrüche. Queere deutsche Geschichte wird geschrieben: das erste Institut für Sexualwissenschaft öffnet 1919 in Berlin, interessiert vor allem daran, das Dazwischen im Menschlichen zu verstehen. Geschlechterbilder werden befragt und aufgebrochen, nicht nur in der Mode. Frauen drängen in die Kunstgeschichte, fragen kritisch und explizit nach ihrer sozialen Rolle. Ist neue Sachlichkeit ein Stil, der sich von der Abstraktion abwendet und in der Kunst das Gesellschaftliche und Soziale befragt? Oder sollte nicht eher gefragt werden:" Finden wir hier queere Zwischentöne, queeres Leben? Was heißt überhaupt queer in diesem historischen Zusammenhang?"
Im gemeinsamen Gespräch will Blicken aus Philosophie, Kunst und Geschichte nachgegangen werden und in Anlehnung an die aktuelle Sonderausstellung mit ihren Ausdrücken von queeren Lebenswelten erkundet werden. Im Austausch mit dem Publikum diskutieren Dominik Eckel und Christina Bauernfeind, wie ein heutiger queerer Blick auf die Neue Sachlichkeit und das damalige Zeitgeschehen der 1920er-Jahre in Verbindung stehen können.
Kurzbiografien
Nach dem Kunstgeschichtsstudium in Frankfurt/Main und Montpellier war Dominik Eckel im Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris tätig. Er wurde an der Universität zu Köln promoviert und erhielt für sein Projekt „Choreografie, Körperlichkeit, Malerei. Tradierungen des gestischen Farbauftrags durch K. O. Götz, Georges Mathieu, Jackson Pollock und Kazuo Shiraga“ ein Stipendium der Forschungsstelle Informelle Kunst und die Gerald D. Feldman Reisebeihilfen. Derzeit ist er akademischer Mitarbeiter (befristet) an der Universität Heidelberg. Seine Forschungsinteressen sind Nachkriegsabstraktionen, Beziehungen zwischen Kunst, Tanz und Choreographie sowie queer und dis_ability art history.
Christina Bauernfeind ist Hochschuldozentin für Kunst und ihre Vermittlung und außerdem Künstlerin mit Fokus Gegenwartskunst, Installation und Performance. Sie forscht künstlerisch-kollaborativ zur kritischen Kontextualisierung von Identität, intersektionaler Gleichberechtigung, der Dekonstruktion klassischer Narrative und Queerness. Sie ist dabei in verschiedenen fluiden Positionen aktiv:
dramaturgisch, kuratorisch, als Performerin und Autorin. Außerdem gestaltet sie feministische Workshops, dialogische Führungen, Vorträge, Seminare und individuelle Vermittlungsformate für freie Häuser, Einzelkünstler*innen und Kunst- Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen. Sie hat Philosophie, englische Literatur- und Sprachwissenschaft, sowie Kunstwissenschaft mit Schwerpunkt Queer Theory und kritische Ästhetik studiert.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der LSBTI-Beauftragung der Stadt Mannheim statt.
Diese Veranstaltung ist Teil von: „Die 1920er-Jahre in Mannheim“. Zahlreiche Mannheimer Institutionen nehmen die Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“ in der Kunsthalle Mannheim zum Anlass, um unter dem Motto „Die 1920er-Jahre in Mannheim“ vom 1. September 2024 bis zum 9. März 2025 Veranstaltungen anzubieten. Die Bandbreite reicht von Ausstellungen, Konzerten und Lesungen über Theater, Oper, Film, Führungen, Vorträge und Symposien bis hin zu Partys.
Allgemeine Informationen:
Kunsthalle Mannheim
Friedrichsplatz 4
D-68165 Mannheim
Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag bis Sonntag & Feiertage, 10 bis 18 Uhr; Mittwoch 10 bis 20 Uhr, jeden 1. Mittwoch im Monat 10 bis 22 Uhr, Montag geschlossen
www.kuma.art
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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