Das meier-Musikporträt
Zoe Wees: “I decide my vibe”
Musikredaktion powered by RPR1. Von David Banks
Musik.„Die fetten Jahre sind vorbei“ – ein Satz den man so, oder so ähnlich in den vergangenen 15 Jahren im Musikgeschäft unseres Landes häufig zu hören bekam. Einbrechende Plattenverkäufe führten in den vergangenen Jahren zu immer geringerer Bereitschaft der Plattenfirmen neue, frische Künstlerinnen und Künstler aufzubauen. Wirft man jedoch einen genauen Blick auf die deutsche Musikszene, so stellt man fest, dass heutzutage mehr junge, nationale Musikerinnen und Musiker denn je auf die Bühnen des Landes drängen und teils beachtliche Erfolge feiern.Unter ihnen eine junge Dame aus Hamburg, die es in den kommenden Jahren besonders im Auge zu behalten gilt. Zoe Wees Aufstieg in die Riege der deutschen „must-watch-Künstler“ war ebenso rasant wie unvorhersehbar.
Mit ihrer Teilnahme bei „The Voice Kids“ 2017 zeigte Zoe, mit damals gerade einmal 15 Jahren, welches unglaubliche Talent in ihrer Stimme steckt. Damit überzeugte sie nicht nur Juror Sasha, sondern beeindruckte selbst Megastar Ed Sheeran. „Zoes Stimme geht absolut nach vorne und sie hat eine besondere Präsenz“, schwärmte der nach seinem Auftritt als Gast-Coach bei der Sendung. Ein durchaus gerechtfertigtes Lob. Zoes raue und doch mädchenhafte Stimme – mal kraftvoll, mal verletzlich – hat sich schnell zu ihrem Markenzeichen entwickelt. Die Fans lieben ihre starken Balladen, die viel Schmerz aber auch Hoffnung widerspiegeln und für eine Künstlerin ihres Alters mehr als reif anmuten.
Von "The Voice Kids" in die USA
Und auch wenn sie bei The Voice vorzeitig ausschied, hat dies ihrer Karriere keinen Abbruch getan. Wie viele junge Künstlerinnen und Künstler entdeckte sie die Vorteile der sozialen Medien für die Vermarktung ihrer Songs. Anfangs mit Covers, später mit eigenen Titeln schaffte sie es innerhalb kürzester Zeit, eine enorme Fanbase bei YouTube und Tik-Tok aufzubauen.
Dann kam 2020 und mit ihm „Control“: Zoes erster Hit katapultierte sie direkt in die oberen Ränge der Charts und verkaufte sich ein halbe Million Mal. Ein Achtungserfolg, den sie mit der Nachfolge-Single „Girls like us“ bestätigte. Zoe machte sich innerhalb weniger Monate einen Namen in der deutschen Musiklandschaft.
Damit aber nicht genug, auch in den USA wurde man auf die „Wunderstimme from Germany“ aufmerksam. Was folgte waren Auftritte nebst Interviews bei Jimmy Kimmel und James Corden, zwei der erfolgreichsten Late-Night Talker der USA – eine Ehre, die bisher nur wenigen deutschen Musikern (Milky Chance, Rammstein) vergönnt war.
Auch die Zusammenarbeit mit US-R&B Superstar 6lack (gesprochen black) auf ihrer aktuellsten Single „That’s how it goes“ beweist: Zoe ist auf dem besten Weg, eine weltweit anerkannte Künstlerin zu werden. Ihre Aufnahme in die Liste der „30 under 30 Europe“, also der 30 einflussreichsten europäischen Unterhaltungskünstler*innen unter 30 Jahren des Wirtschaftsmagazins Forbes runden ihren kometenhaften Aufstieg ab.
Nicht nur Sonnenschein bei Zoe Wees
Also Zoe Wees, die märchenhafte Feelgood-Story? Nicht ganz, denn auch wenn Zoe heute weltweit erste Erfolge feiert und als einer der wenigen deutschen Acts mit internationalem Potential gehandelt wird, so sind ihre tiefgründigen, teils schwermütigen Texte als Autobiographie zu verstehen. In „Control“ beispielsweise verarbeitet sie die Krankheit ihrer Kindertage. Zoe litt an einer besonderen Form von Epilepsie, die zu schweren Depressionen und Angstzuständen führte, weswegen sie sich sogar in psychiatrische Behandlung begeben musste: „Ich hatte Stimmen im Kopf, die immer lauter wurden. Das war weird. Ich hatte mich aufgegeben, habe sogar über Selbstmord nachgedacht.“ Erst mit Hilfe ihrer Songs schaffte sie es, sich aus der Spirale von Angstzuständen und Hoffnungslosigkeit zu befreien. „Meine Songs sind meine Therapie. Solange ich meine Musik habe, ist alles gut und es ist mir egal, was Leute über mich sagen. Du magst mich nicht!? Your problem, deal with it!“
Zoe hofft mit ihrer Musik auch anderen betroffenen Menschen Hoffnung und einen Lichtblick geben zu können und freut sich schon darauf, das erste Mal auf Tour zu gehen und mit vielen Menschen ihre Musik live zu teilen.Wir sind begeistert von der jungen Powerfrau und freuen uns auf eine lange Karriere mit großartiger Musik. Die Zukunft der deutschen Musikszene ist auch mit ihr in sehr guten Händen.
Hier geht es zur RPR1. Top 50-Playlist:
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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