Qualifizierung der Caritas ermöglicht bessere Verständigung
19 neue Kulturdolmetscher ausgebildet
Mannheim. Sie übersetzen nicht nur von einer Sprache in die andere, sondern vermitteln zwischen den Kulturen: 16 Frauen und drei Männer haben jetzt beim Caritasverband Mannheim die Qualifizierung zur Kulturdolmetscherin beziehungsweise zum Kulturdolmetscher abgeschlossen. In einer Feierstunde im Haus der Caritas erhielten sie ihre Zertifikate.
„Es geht darum, dass Menschen aus anderen Kulturen mit Ihrer Hilfe ein Verständnis dafür entwickeln, wie unsere Gesellschaft funktioniert“, sagte Caritas-Vorstand Dr. Roman Nitsch. „Danke, dass Sie sich dieser Aufgabe stellen.“ Die Kulturdolmetscher unterstützen die Mitarbeitenden in Ämtern, Schulen, Krankenhäusern, Beratungsstellen und anderen Einrichtungen bei der Kommunikation mit fremdsprachigen Menschen.
Die Qualifizierung vermittelt neben Grundlagen des Dolmetschens und Kommunikationstechniken auch Wissen aus dem Jugend-, Sozial- und Zuwanderungsrecht, Grundlagen des Schul- und Gesundheitswesens sowie Strategien zur Konfliktbewältigung. Normalerweise dauert sie sechs Monate, in diesem Fall war sie etwas kürzer, da die Teilnehmenden schon Erfahrung im Dolmetschen hatten.
Das Projekt gibt es seit zehn Jahren. In dieser Zeit fanden insgesamt fünf Qualifizierungskurse statt. Gefördert werden sie von der Stadt Mannheim mit Mitteln aus dem Integrationsfonds. Die Stadt mit ihren verschiedenen Ämtern und Behörden ist auch der größte Auftraggeber für Einsätze von Kulturdolmetschern. „Das macht deutlich, wie wichtig die Ausbildung dort genommen wird“, sagte Sigrid Kemptner, die das Projekt als bis vor kurzem zuständige Abteilungsleiterin aufgebaut hat und aus ihrem Ruhestand zurückkehrte, um die Zertifikate zu übergeben. Derzeit vermittelt der Caritasverband Mannheim Kulturdolmetscherinnen für 35 Sprachen.
Die 19 frisch gebackenen Kulturdolmetscherinnen und Kulturdolmetscher aus elf verschiedenen Herkunftsländern sprechen insgesamt 21 Sprachen. Hanan und Jumha Jamil beispielsweise beherrschen neben Deutsch auch Arabisch, Türkisch, Kurdisch Kurmanji und Kurdisch Sorani. Das Ehepaar ist im Ankunftszentrum für Flüchtlinge in Heidelberg tätig und dolmetscht dort in den Gesundheitseinrichtungen. An der Qualifizierung haben sie teilgenommen, um ihre Kenntnisse zu erweitern. „Wir haben viel Neues gelernt, zum Beispiel über die rechtliche Seite und wie wir mit Menschen umgehen können“, sagte Jumha Jamil.
Carmela Cardarelli ist als Dolmetscherin für Italienisch, insbesondere Neapolitanisch und Sizilianisch, sowie Spanisch für die Mannheimer Polizei tätig. „Ich wollte die Gewissheit haben, dass ich es richtig mache“, erklärte sie ihre Teilnahme. „Durch den Kurs hat sich meine ganze Arbeitsweise und mein Verständnis verändert. Es war toll, ich kann es nur empfehlen.“ juk
Autor:Laura Seezer aus Mannheim |
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