Idee der Mannheimer Menschenkette verbreitet sich
Die solidarische Mehrheit sichtbar machen

Fast 600 Personen nahmen an der Menschenkette „Uffbasse“ teil   | Foto: Christian Gaier
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Von Charlotte Basaric-Steinhübl

Mannheim. Am Montag, 10. Januar 2022, war wieder viel los rund um das Mannheimer Rathaus. Knapp 600 Menschen waren erneut gekommen, um unter dem Motto „Uffbasse“ für mehr Solidarität in der Pandemie zu demonstrieren. Sie hielten sich nicht an den Händen, pandemiebedingt waren sie mit Schals oder Transparenten miteinander verbunden. Es war der dritte Montag hintereinander, an dem Menschen in Mannheim auf die Straße gingen, um die schweigende Mehrheit sichtbar zu machen: Diejenigen, die sich solidarisch zeigen, die Maske tragen, zuhause bleiben, Abstand halten, sich impfen lassen - um sich und andere zu schützen.

Vom Rathaus zum Paradeplatz und zurück

Die Menschen standen um das Rathaus herum, teilweise in Zwei- und Dreierreihen. Weiter führte die Menschenkette bis zum Paradeplatz, wo die „Omas gegen Rechts“ ihren Stand aufgebaut hatten. Dort informierten sie über Impfungen und Impftermine und versuchten Interessierte davon zu überzeugen, dass Impfen der einzige Weg aus der Pandemie sein wird. Bei einem der vorangegangenen Montagabenden wurden sie von Teilnehmern der nicht angemeldeten Aufmärsche, auch „Spaziergänge“ genannt, bedrängt und bedroht. An diesem Montag blieben solche Angriffe aus, die engagierten Frauen konnten viele Gespräche führen.

Bei den „Omas gegen Rechts“ mit dabei ist Doris Zwillich. Sie war im Frühjahr 2021 sehr schwer an Covid-19 erkrankt, die Infektion holte sie sich drei Wochen vor dem ersten Impftermin bei der Arbeit. Sie kämpft um die Anerkennung der Infektion als „Arbeitsunfall“, die Berufsgenossenschaft erkennt dies nicht an, weil sie keine konkrete Person benennen kann. Dabei erkrankte sie zeitgleich mit einer Kollegin, einige Tage nachdem ein Kunde vor ihnen zum Niesen die Maske abgenommen hatte. „Ich kann es nicht ertragen, wenn Corona verharmlost wird. Wenn man so schwer erkrankt und auch noch an anderer Front kämpfen muss, dann versteht man ,Diktatur’ und ,Freiheit’ schreiende Menschen irgendwie nicht so richtig. Und nur, weil andere lauter schreien, heißt es nicht, dass sie Recht haben,“ so Doris Zwillich.

Vom Stand der „Omas gegen Rechts“ führte die Menschenkette auf der anderen Straßenseite wieder zurück Richtung Reiß-Engelhorn-Museum.

„Uffbasse“ in der Region

Auch in Ludwigshafen gab und gibt es montags unangemeldete, als Spaziergänge getarnte, Demonstrationen. Dort wurde im Dezember ebenfalls ein Gegenprotest organisiert. Nun riefen unter anderem der DGB Region Pfalz, die Naturfreunde und der Kreisverband Bündnis90/Die Grünen zu einer Teilnahme an der Mannheimer Aktion auf. „Seit es in Mannheim die sogenannten Spaziergänge gibt, laufen dort auch Menschen aus Ludwigshafen und der Region mit,“ so Rüdiger Stein, Regionsgeschäftsführer des DGB-Region Pfalz. „Diese Leute sind eine laute Minderheit. Auch wenn die Teilnehmenden sehr divers zusammengesetzt sind, sie gehen gemeinsam mit Rechten auf die Straße - und haben kein Problem damit,“ führt er aus. „Aber ,Uffbasse’ gilt auch für Ludwigshafen und die Region.“

Idee verbreitet sich

Dass an diesem Montag in Mannheim etwas weniger Menschen an der Menschenkette teilgenommen haben, könnte daran liegen, dass im Vorfeld dazu aufgerufen wurde, die Menschenkette in Schwetzingen zu unterstützen. Dorthin wurde nämlich in einschlägigen Telegram-Kanälen zu einem unangemeldeten „Spaziergang“ mobilisiert, man solle statt nach Mannheim lieber nach Schwetzingen kommen. Aber auch dort gab es einen Gegenprotest, der nach dem Vorbild der Mannheimer Aktion organisiert wurde. Und auch in diversen weiteren Städten in Deutschland gingen an diesem Montag Menschen auf die Straße, um ein Gegengewicht zu den „Spaziergängen“ zu setzen – viele davon hatten sich bei den Mannheimer Organisatoren Tipps für die Umsetzung geholt.

Ode an die Freude

„Wir haben sie erstmal vertrieben, denen wurde es hier in Mannheim zu ungemütlich“ resümierte Mit-Veranstalter Gerhard Fontagnier, als es auf das Ende der Veranstaltung zuging. Wie beim letzten Mal endete sie damit, dass Musiker die „Ode an die Freude“ spielten, begleitet vom Chor der anwesenden Menschen. Ein Gänsehautmoment.

Ausblick

Vorerst sind keine weiteren Menschenketten in Mannheim geplant. Man möchte auf das Ende der nahenden Omekron-Welle warten. „Wenn die Infektionswelle abebbt, planen wir eine große Veranstaltung, um unsere Solidarität mit dem medizinischen Personal und dem Pflegepersonal zu zeigen und zum Gedenken an die Opfer der Pandemie.“ so Mit-Organisator Chris Rihm.

Mitmachen

Wer die Aktion „Uffbasse“ unterstützen möchte, kann sich unter https://t1p.de/ma-uffbasse in eine Unterstützerliste eintragen. bas

Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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