Tag des offenen Denkmals
Ein Blick hinter die Kulissen in Mannheim
Der „Tag des offenen Denkmals” wird seit 30 Jahren bundesweit koordiniert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Ziel ist es, einmal jährlich der Bevölkerung historische und sonst nicht zugängliche Orte zu öffnen.
So konnte auch in Mannheim an diesem Sonntag, 10. September 2023, der Frage nachgegangen werden: Was macht ein Denkmal eigentlich zu einem Denkmal? Warum ist gerade dieser Ort, dieses Gebäude so besonders?
Als Neu-Monnemerin zogen mich vor allem der Wasserturm und das Nationaltheater an. Den dicken Turm im Zentrum mit der schönen Wasserbecken- und Jugendstilanlage hatte ich bei meinem allerersten Mannheim-Besuch vor etwa knapp zwei Jahren sofort ins Herz geschlossen. Und vom Nationaltheater wusste ich nur, dass es umfangreich saniert wird.
Also begab ich mich am heutigen „Tag des offenen Denkmals“ auf Spurensuche – zuerst zum Wahrzeichen Mannheims, dem Wasserturm. Seit weit über 100 Jahren prägt er das Stadtbild und ist Treffpunkt gleichermaβen für Alteingesessene, Zugezogene und Touristen. Hier einen lauen Sommerabend im herrlichen Abendlicht zu verbringen, ist einfach wunderschön. Heute nun war es möglich, diesen Koloss von innen zu bestaunen. Zahlreiche Informationstafeln informieren ausführlich über die Historie und die Technik, liefern Daten und Fakten, preisen seine Schönheit. So gab es 1885 einen Wettbewerb für die Gesamtgestaltung des Turms, 1886 begann man mit dem Bau, 1887 war der Bau fertiggestellt und 1888 erfolgte die technische Inbetriebnahme.
Ein unbekannter mundartlicher Dichter schrieb am 20. April 1888 in der Mannheimer Zeitung über das Wasser, die Technik und den Turm - hier ein Auszug:
„…Bedenkt, im Käfferdeler Wald
Dort bumbe se´s so frisch und kalt,
Dann treiwe se´s dorch Wiese, Ecker,
Un mitte unne dorch de Necker
… So kummt´s ans Heedelberger Dor
Drum schteht der groβe Dorm devor.“
Etwa 100 Jahre später, also 1987, stellte man den Wasserturm unter Denkmalschutz. In der Zwischenzeit war natürlich so allerhand passiert.
Szenenwechsel und andere Bühne – das Nationaltheater Mannheim. Das Theater wurde schon 1777 gegründet, nämlich von Kurfürst Carl Theodor. Damit ist es eines der ältesten kommunalen Theater der Welt. Im 2. Weltkrieg wurde auch das Theater bombardiert und zerstört. Schlieβlich wurde von 1955-1957 an heutiger Stelle, also am Goetheplatz, ein neues Theatergebäude errichtet. Aufgrund seiner Architektur der Nachkriegsmoderne in Deutschland und aufgrund seiner Bedeutung für die Theatergeschichte ist es ein Kulturdenkmal besonderer Bedeutsamkeit.
So erfolgt die laufende Generalsanierung unter Berücksichtigung aller Aspekte des Denkmalschutzes. Notwendig sind diese Arbeiten, um heutige Auflagen der Arbeits- und Betriebssicherheit und des Brandschutzes zu erfüllen. Erklärt wurden bei der sehr spannenden und interessanten Führung durch das Gebäude und über die Baustelle neben der Historie auch die Veränderungen zugunsten der Akustik, die allgemeine Modernisierung und auch die Berücksichtigung der Klimaveränderung. Solch eine Besichtigung ist wirklich empfehlenswert, gibt tolle Einblicke und lässt erahnen, was hinter den Bau-Kulissen zu bewältigen ist.
In unserem bunt gemischten Grüppchen machte sich auch Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht ein Bild über die Sanierungsarbeiten. Einige Teilnehmer kennen das Nationaltheater von zahlreichen Aufführungen und auch ich als Neu-Monnemerin freue mich auf die für 2028 geplante Wiedereröffnung.
Wieder ein sehr interessanter Tag in meiner Wahl-Heimat!
Autor:Carsta Vogel aus Mannheim |
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