Hafenkirche Jungbusch gemeinwohlorientiert entwickeln
Mannheim. Die Evangelische Kirche in Mannheim und die Montag Stiftung Urbane Räume aus Bonn denken gemeinsam über gemeinwohlorientierte Nachnutzung der Hafenkirche nach.
Kirchenstandorte sind seit jeher Orte der Gemeinschaft und des sozialen Zusammenhalts. Wie kann dies in einem Prozess des Wandels und zurückgehender Mitgliederzahlen neu interpretiert werden? Die Evangelische Kirche Mannheim (EKMA) geht neue Wege, um Kirchenareale für den Gemeinsinn zu erhalten. Gemeinsam mit der Montag Stiftung Urbane Räume gAG lotet die EKMA für die Hafenkirche im Jungbusch sinnvolle Perspektiven aus. Bis Mitte 2025 untersucht die Stiftung, wie im Stadtteil Jungbusch ein neues Projekt nach dem Initialkapital-Prinzip entstehen kann.
„Eine chancengerechte Stadtteilentwicklung ist auch das Ziel im Jungbusch,“ erläutert Sascha Gajewski, Projektentwickler von der Montag Stiftung Urbane Räume. Unter Einbeziehung der lokalen Akteure und der Kommune werde genau hingesehen, was dieser im Wandel befindliche Stadtteil braucht und wie dies, mit Stiftungsmitteln angeschoben, inhaltlich wie wirtschaftlich tragfähig sein könne. Nach ersten Voruntersuchungen im Sommer 2024 starten im Verlauf des Jahres Angebote zur Beteiligung an der Entwicklung im Jungbusch, zu denen die Stiftung einladen werde. Sascha Gajewski: „Oder vielleicht trifft man sich auch ganz überraschend im Quartier und kommt ins Gespräch?“
„Das Areal der Hafenkirche ist ein Begegnungs- und Gemeinschaftsort für den Jungbusch und dies soll er auch bleiben,“ so Dekan Ralph Hartmann von der EKMA. „Es ist ungemein hilfreich, dass sich die Montag Stiftung mit ihrer Expertise und Erfahrung für die gemeinwohlorientierte Nachnutzung der Kirche engagiert und hierzu ein Konzept erstellt.“
Kommt die Stiftung zu einem positiven Ergebnis, soll der Ort unter neuer Trägerschaft und in neuem Gewand für den Stadtteil wirksam werden.
Die Montag Stiftung Urbane Räume gAG ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Im Sinne des Leitmotivs der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ engagiert sich die Montag Stiftung Urbane Räume als unabhängige Partnerin von Kommunen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Initiativen dort, wo Stadtteile von besonderen sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen geprägt sind.
Die Idee des Prinzips „Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung“ ist, durch Investition in eine Immobilie dauerhaft eine soziale Rendite zu erzielen, die ins Viertel zurückfließt. Die Gewinne, die durch Bewirtschaftung der Immobilie entstehen, kommen Akteuren zugute, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Damit werden wichtige Erneuerungsimpulse für den gesamten Stadtteil gegeben.
Diesen Ansatz realisiert die Montag Stiftung Urbane Räume seit 2013 mit der Urbanen Nachbarschaft Samtweberei in Krefeld. 2016 folgte das Projekt Urbane Nachbarschaft Freiimfelde in Halle (Saale), bei dem ein Bürgerpark entstand. Ende Januar 2020 wurde dieser als Schenkung an einen lokalen Verein übertragen, der seitdem verantwortlich für die Nutzung und Bewirtschaftung ist. Seit 2018 ist die Montag Stiftung Urbane Räume mit der Urbanen Nachbarschaft BOB in Wuppertal und mit der Urbanen Nachbarschaft Imbuschplatz in Bochum aktiv. Um ein weiteres Projekt zu entwickeln, wurde 2020 die gemeinnützige Projektgesellschaft Urbane Nachbarschaft Honsberg in Remscheid gegründet, die Urbane Nachbarschaft Mirke in Wuppertal folgte 2022.
Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume, die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und die Montag Stiftung Denkwerkstatt.
Orientiert am Leitmotiv der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ arbeiten die Stiftungen jeweils operativ eigenständig und projektbezogen in den Handlungsfeldern Pädagogische Architektur, Chancengerechte Stadtteilentwicklung, Teilhabe in der Kunst, Bildung im digitalen Wandel, inklusive ganztägige Bildung, Zukunftskonzepte und bürgerschaftliches Engagement.
Die Carl Richard Montag Förderstiftung als Dachstiftung und Eigentümerin des Stiftungsvermögens finanziert die projektbezogene Stiftungsarbeit im Sinne des Stifters Carl Richard Montag. Unterstützt wird sie durch die Montag Stiftung Denkwerkstatt als Impulsgeberin und Ideenschmiede.
Die Denkwerkstatt verantwortet darüber hinaus die strategische Beratung sowie die übergeordnete Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftungsgruppe. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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