Zeichen gegen Rassismus
Neue Straßennamen in Mannheim-Rheinau gefordert
Mannheim. Der Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim und der Afrikachor Imbongi-Voices for Africa stellen Vorschläge zur Umbenennung von Straßen in Mannheim-Süd vor. Noch immer tragen dort drei Straßen die Namen deutscher Kolonialisten, die sie in der NS-Zeit erhalten haben, eine vierte ist nach einem Nazi-Anhänger benannt. „Es ist höchste Zeit, das zu ändern! “, heißt es in einer Pressemitteilung von Chor und Arbeitskreis. Mit einem Konzert am 11. Oktober, 19 Uhr, in der City-Kirche Konkordien wollen sie auf die Thematik aufmerksam machen. Der Eintritt ist frei, es gelten die 3G-Regeln.
In Texten und Liedern geht es um die Geschichte afrikanischer und deutschafrikanischer Menschen, die gegen Kolonialherrschaft und Rassismus und für eine nachhaltige Zukunft aktiv geworden sind. Die Veranstaltung findet im Rahmen der „einander Aktionstage 2021 Mannheim“ statt.
1935 wurde in der damals neu gebauten IG Farben-Siedlung in Mannheim-Rheinau Straßennamen vergeben. Ganz dem nationalsozialistischen Zeitgeist entsprechend erinnern vier Straßen an koloniale Verbrecher und Rassisten. Es geht um die Kolonialpioniere Leutwein, Lüderitz und Nachtigal, sowie den rassistischen Asienforscher Sven Hedin. Ein aktuelles Gutachten belege, dass alle vier Verantwortliche für Verbrechen der deutschen Kolonialherrschaft beziehungsweise Verehrer Hitlers waren. Das sei nicht vereinbar mit den heutigen Werten der Bundesrepublik, argumentieren Chor und Arbeitskreis und fordern, dass die Straßen neu benannt werden. Der „Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim“ hat einen Aufruf zur Umbenennung gestartet. Darin heißt es: „Wir appellieren an den Gemeinderat mit der Neu-Benennung ein deutliches Signal gegen Rassismus und für ein Zusammenleben in Vielfalt zu setzen. Nachtigal, Leutwein, Lüderitz und Hedin stehen für Gewaltherrschaft, Rassismus und Ausbeutung. An ihrer Stelle sollen Personen geehrt werden, die heute Vorbilder sein können, weil sie sich gegen Rassismus, für Frauenrechte, für Umwelt- und Klimaschutz sowie für globale Gerechtigkeit eingesetzt haben. Dabei müssen Frauen repräsentiert sein.“
Die Schauspielerin Bettina Franke trägt Aussagen aus Briefen und Erinnerungen vor Der Chor Imbongi Voices-for-Africa, unter der Leitung von Klaus Loescher, singt dazu Lieder aus Namibia und dem südlichen Afrika, auch von Miriam Makeba. Solistin ist Jutta Glaser. Imbongi hat Namibia und andere Länder des südlichen Afrikas besucht und viele Songs von dort mit gebracht. Weitere Infos unter https://kolonialgeschichtema.com/ und www.voices-for-africa.de. ps
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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