Von der Gießpatenschaft bis zum Gemeinschaftsgarten - So wird die Stadt grüner
Nachhaltig leben. Die Vögel zwitschern, überall lassen sich bunte Frühblüher entdecken und das erste Grün sprießt an Bäumen und Sträuchern - der Frühling ist endlich da. Jedes Jahr aufs Neue lockt uns der Frühling nach draußen und weckt den Wunsch, mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Doch in vielen Städten sucht man die Natur vergeblich. Oberflächen sind oftmals versiegelt und oft auch vernachlässigt. Da stellt sich die Frage: Wie können wir die Natur in die Stadt holen, wie können unsere Städte grüner werden?
von Jessica Bader
Um große Veränderungen anzustoßen und um Städte deutlich grüner und damit klimafreundlicher zu gestalten, braucht es eine Politik, die sich dieser Thematik annimmt. Doch schon kleine Dinge können einen großen Unterschied machen und jeder einzelne hat die Möglichkeit, dabei mitzuhelfen.
Veränderungen fangen immer mit dem Hinterfragen des Ist-Zustands an. Wer einen eigenen Garten oder einen Balkon besitzt, kann durch das, was er anpflanzt, viel bewirken. Das Stichwort hierbei lautet „heimisch“. Wer darauf achtet und bei uns heimischen und standortangepassten Pflanzen den Vorzug gibt, schafft nicht nur kleine grüne Oasen mitten in der Stadt, sondern unterstützt auch die heimische Tierwelt. Das kann schon im Kleinen gelingen, wenn man zum Beispiel eine Blühmischung im Balkonkasten sät.
Urban Gardening - Garten für alle
Mit den Händen in der Erde graben, Pflanzen beim Wachsen zusehen und später vielleicht sogar die „Früchte“ der eigenen Arbeit ernten. Was einerseits Spaß macht, ist andererseits ökologisch sinnvoll. Doch nicht jeder in der Stadt hat Zugang zu einem eigenen Garten oder einen eigenen Balkon. Deshalb ist Urban Gardening, das Gärtnern in der Stadt, ein anhaltender Trend. In vielen Städten in der Region haben sich verschiedene Initiativen gebildet, die sich zur Aufgabe gemacht haben, die Stadt „aufblühen“ zu lassen. Es lohnt sich, zu schauen, was in der eigenen Stadt angeboten wird. In gemeinschaftlich organisierten Projekten werden meist ehemals brachliegende Flächen landwirtschaftlich genutzt. So entstehen kreative, offene Konzepte, die es jedem ermöglichen zu gärtnern. Beim gemeinsamen Gärtnern wächst auch das Gemeinschaftsgefühl und ganz nebenbei tragen die grünen Oasen ihren Teil zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei.
Ein aufmerksamer Blick auf die grünen Flecken in der eigenen Nachbarschaft, eröffnet weiteres Potential, um sich zu engagieren. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit in den Sommermonaten suchen viele Städte engagierte Bürger, die eine Gießpatenschaft übernehmen, um die Bewässerung der Stadtbäume sicherzustellen. Wer eine solche Patenschaft für den Baum vor der eigenen Haustür oder in der Nachbarschaft übernommen hat, kann in vielen Orten die Gelegenheit nutzen und auch die sogenannte Baumscheibe – die Fläche rund um den Baum - sauber halten und bepflanzen. Eine vorherige Anfrage bei der Stadt ist allerdings Pflicht.
Wem die eigene Nachbarschaft und ihre Grünflächen am Herzen liegt, für den ist es ein Anliegen, dass die Natur nicht mit Müll belastet wird. Städte und verschiedene Initiativen bieten aus diesem Grund regelmäßig Putzaktionen – sogenannte Clean ups - an. Es lohnt sich, einfach mal zu schauen, wann in der Nähe die nächste Aktion startet.
Um Gleichgesinnte zu treffen und gemeinsam aktiv zu werden, ist auch das Engagement in einem lokalen Naturschutz-Verein, -Verband oder einer -Initiative eine gute Möglichkeit. Bäume pflanzen, Naturblumenwiesen anlegen oder sich um die Pflege von Schutzgebieten und Biotopen kümmern – es gibt vielfältige unterstützenswerte Projekte.
Politisches Engagement für die Umwelt
Mehr Grün in der Stadt kann für ein besseres Stadtklima und eine bessere Luftqualität sorgen. Wenn Grünflächen und seien sie noch so klein, naturnah und biodiversitätsfördernd gestaltet werden, werden sie zu wichtigen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Letztendlich sorgen grüne Orte in der Stadt auch für mehr Wohlbefinden ihrer Bewohner und werden zu Orten der Begegnung. Damit das allerdings in größerem Rahmen möglich wird, ist ein Handeln der Politik und der Kommunen notwendig. Jeder einzelne hat durch sein persönliches Engagement die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema zu erhöhen. Warum also nicht mal einen Brief an die Lokalpolitik richten, in dem man sich gegen die Flächenversiegelung und für mehr Grünflächen ausspricht?
Ob wir auf unserem Balkon eine blühende Bienenweide säen, uns in einem Verein für Naturschutz engagieren, für Sauberkeit auf öffentlichen Flächen sorgen oder uns an einem Gemeinschaftsgarten-Projekt beteiligen – es gibt viele Möglichkeiten, die Stadt ein bisschen grüner zu machen und das kommt schlussendlich uns allen zugute. [sic]
Termine und Aktionen in der Region:
Mannheim:
Gemeinschaftsgarten Lindenhof: Auf dem Pfalzplatz blüht und sprießt es. Viele selbst gebaute Hochbeete verschönern die einst triste Betonfläche auf dem ehemaligen Tiefbunker von 1941. Mehr über den Verein erfährt man unter www.gemeinschaftsgarten-lindenhof.de
In Mannheim kann man sich mit sogenannten "Grüntaten" für eine grünere Stadt engagieren. Hierzu zählen zum Beispiel Baumpatenschaften, Tierpatenschaften oder das Spenden von Bänken. Mehr Informationen unter www.mannheim.de
Ludwigshafen:
Im Hack-Garten kann man als Beet-Pate mitgärtnern und den Innenstadtraum in kunstvollen Hochbeeten aufwerten, ökologisch und landschaftsgärtnerisch, Kontakt: Theresia Kiefer, Telefon 0621 5043403
Im Bürgergarten in Pfingstweide können Firmen, Interessengruppen oder einzelne Bürger Beete bepflanzen oder Events ausrichten; Kontakt: 0621 5042856 oder, jfs-pfingstweide@gmx.de. Ähnlich ist der interkulturelle Mitmach-Garten auf dem Gelände der Comeniuskirchengemeinde aufgestellt; Kontakt 0621 6719795 oder unter katharina.happes@ludwigshafen.de
Ortsteiltreff und Garten mit selbstgebauten Hochbeeten, in dem Bürger selbst Gemüse ziehen, gibt es vor der Mattäuskirche im Stadtteil West; Kontakt 0621 514591; offenes Gartencafé immer freitags ab 11 in der Walttraudenstraße 34
Befristete Baumpatenschaft übernehmen und bei Überleben und Unversehrtheit in Trockenheitsphasen helfen, Kontakt Julia Bürgers, Telefon 0621 5043275; Vertragsdownload: www.ludwigshafen.de/nachhaltig/engagement/baumpatenschaften
Aktion saubere Stadt des Marketingvereins: Motivierte Helfer oder ganze Teams aus Vereinen und anderen Interessengruppen, Firmen, Schulen und Kitas befreien ihr Umfeld von achtlos entsorgten Abfällen; bei Events der Lukom oder Aktionen in Eigeninitiative; Anmeldung per E-Mail an jana.bauer@lukom.com oder unter 0621 69095 41
Die vielen Kleingartensiedlungen bieten Bürgern kleine Privatgärten, die in Eigenregie bepflanzt werden (Wartezeit bei Anmeldung zirka vier Jahre)
Saisongärten beim Landwirt: Interessierte können sich beim Sonnenhof in Assenheim unter 0171 2855543 oder per E-Mail an bergtholdt-sonnenhof@bergtholdt.de anmelden und Infos erhalten
Speyer:
Saatgutbibliothek Speyer
Samenfestes Saatgut von Nutz- und Blühpflanzen in der Stadtbibliothek mitnehmen und abgeben - und so die Pflanzvielfalt in Speyer fördern.
Stadtbibliothek Speyer
Telefon: 06232 14-1380
E-Mail: stadtbibliothek@stadt-speyer.de
Übrigens, in Mannheim und Ludwigshafen findet am 13. April eine große CleanUp-Challenge statt:
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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