Weißstörche leiten Frühling ein: Man hört sie wieder von den Dächern im Südwesten klappern

Die Weißstörche kommen aus ihren Winterquartieren zurück | Foto: NABU Hambrücken/Werner Debatin
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NABU. Die ersten Störche sind aus ihren Winterquartieren nach Baden-Württemberg zurückgekehrt und klappern lautstark von den Dächern. „Mit jeder Schönwetterperiode trifft wieder ein Schwung Weißstörche ein. Mitte Februar sind die ersten Rückkehrer aus Spanien rund um Baden-Baden und Rastatt eingeflogen - zwei Wochen später als üblich“, sagt der dortige NABU-Weißstorchbetreuer Stefan Eisenbarth. Nicht dabei waren drei besenderte Störche. Wo stecken sie?

Die Störche Steffo und Mario wurden vor drei Jahren in Baden-Baden beringt und besendert, Brigitte im Jahr darauf in Muggensturm. Spannend daran: Ihre Zugroute lässt sich auf der kostenlosen App „Animal Tracker“ des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Radolfzell mitverfolgen. Dr. Wolfgang Fiedler, Leiter der dortigen Zentrale für Tiermarkierung: „Wir haben derzeit fast 40 baden-württembergische Störche unter Beobachtung mittels Telemetriesender. Elf davon sind im vergangenen Jahr geboren und befinden sich derzeit überwiegend in Marokko. Sie werden den Sommer dort oder in Spanien verbringen. Von neun besenderten Störchen, die bereits 2020 geschlüpft sind, erwarten wir mit Spannung, ob und wo sie sich in diesem Jahr zu ihrer ersten Brut entschließen.“ Wie die App zeigt, ist Steffo aktuell noch im Nordwesten Marokkos, während Brigitte am Rio Manzanares in Zentralspanien und Mario in Katalonien weilt.

Familiendomizil mit Aussicht

Für die Strecke von Zentralspanien nach Baden-Württemberg brauchen die Störche meist sieben bis acht Tage. Auch aus Südfrankreich und Afrika kehren sie zurück. Oft kommt das Männchen zuerst am Stammhorst an, in etwa einem Drittel der Fälle sind die Weibchen schneller. „Beim Wiedersehen gibt es stets großes Geklapper und – sollte das Nest besetzt sein – mitunter heftigen Streit“, berichtet Eisenbarth. Gleich nach der Landung beginnen die Störche, das Nest weiter auszubauen und den Familiensitz frisch auszupolstern, damit es der Nachwuchs sicher und bequem hat. Bis zur Eiablage vergehen meist nur wenige Wochen. Als Platz für den Horst bevorzugen sie exponierte Strukturen: hohe Bäume, Türme, Hausdächer oder Strommasten. Darauf bauen die Paare ihre Nester selbst, ohne künstliche Nisthilfe.

Überwintern oder abfliegen?

Die jetzt im Februar eintreffenden Vögel sind die Vorhut, die zumeist in Spanien auf Reisfeldern und Müllkippen überwintert hat. „Spanien als Winterquartier hat einen großen Vorteil für die Störche: Der Hin- und Rückflug ist kürzer und sie können früher mit dem Brüten beginnen“, sagt Eisenbarth. Der Nachteil: Müllkippen haben nichts mit dem natürlichen Jagdgebiet eines Weißstorches gemein. Dort vertilgen sie auch große Mengen an Kunststoffen in jeglicher Form. Manche Störche sparen sich die Reise gänzlich und überwintern in Baden-Württemberg: In Oberschwaben sind das schon rund ein Drittel aller Tiere.

Aktive mit Herz für Störche gesucht

Die Weißstörche im Südwesten haben seit Jahren etwas Aufwind. Von einst nur 15 verbliebenen Brutpaaren im Jahr 1975 hat sich die Zahl auf fast 2000 in 2022 erholt. Weil parallel die Zahl der Horste zunimmt, haben der NABU Baden-Württemberg und die ehemalige Weißstorchbeauftragte des Landes, Ute Reinhard, neue ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer geschult. Sie kümmern sich um Horste, vermitteln bei Problemen, beringen Jungstörche und geben die Daten an Forschungsstellen und staatliche Behörden weiter. Außerdem nehmen die Ehrenamtlichen den Naturschutzbehörden viel Arbeit ab, weil sie gut vernetzt sind mit regionalen Stromversorgern, Tierärzten und Feuerwehren und so schnell reagieren und beraten können. Es gibt aber noch viele regionale Lücken und ein Großteil der Betreuer geht bald „in Rente“, weshalb weiterhin Nachwuchs gesucht wird. Vor allem im Raum Offenburg, Baden-Baden, Emmendingen, Aalen, Crailsheim, Mannheim und ganz besonders in Oberschwaben werden engagierte Personen gesucht.red

Weitere Informationen:
Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.NABU-BW.de/storchenschulung

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Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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